Umwelt

„Die Energiewende fordert alle Akteure“

Heidelberg will massiv die Treibhausgase reduzieren und braucht dafür die Unterstützung der Bürger

Mit einer Auftaktveranstaltung im Oktober hat die Stadt Heidelberg das Programm „Masterplan 100% Klimaschutz“ gestartet. Heidelberg gehört zu den 19 Modellkommunen bundesweit, die am Förderprogramm „Masterplan 100% Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums teilnehmen. Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Leiter des Amtes für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, gibt Auskunft über die Ziele des Masterplans und wie diese zu erreichen sind.

Die größte Solaranlage Heidelbergs am Grenzhof trägt zum Schutz des Klimas bei wie auch energiesparendes Verhalten eines jeden Einzelnen.
Die größte Solaranlage Heidelbergs am Grenzhof trägt zum Schutz des Klimas bei wie auch energiesparendes Verhalten eines jeden Einzelnen. Der „Masterplan 100% Klimaschutz“ setzt auf die Aktivierung aller Heidelberger, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Stadträtin Dr. Monika Meißner, Investor Rolf Engelhorn, OB Dr. Eckart Würzner, Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Leiter des Umweltamtes, und Stadtrat Karlheinz Rehm (v. l.) bei der Einweihung der Solaranlage. (Foto: Rothe)

Heidelberg nimmt am Förderprogramm „Masterplan 100% Klimaschutz“ teil. Worauf zielt dieser Plan?

Dr. Hans-Wolf Zirkwitz: Alle Masterplan-Kommunen haben ein Ziel: die Minderung der lokalen Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um mindestens 95 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 unter Berücksichtigung unserer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung – eine große Herausforderung. Mit dieser Vision einer klimaneutralen Gesellschaft wollen wir einen Beitrag leisten zur Sicherung unserer zukünftigen Generationen.

Ist das ambitionierte Ziel einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 95 Prozent bis 2050 überhaupt erreichbar?

Zirkwitz: Ehrlich gesagt – ich weiß es nicht, aber wir haben bereits heute die Möglichkeiten, alles dafür zu tun und die richtungsweisenden Maßnahmen zu ergreifen. Bis 2050 ist eine lange Zeit und die Energiewende fordert alle Akteure: Unternehmen, Energielieferanten, Dienstleister und natürlich alle Heidelbergerinnen und Heidelberger. In diesem Prozess übernimmt die Stadt Verantwortung und hat bereits in den letzten Jahren zum Beispiel beim eigenen Gebäudebestand ihre Hausaufgaben gemacht: So haben wir den Endenergieverbrauch durch Sanierung und energieeffizientes Wirtschaften um über 50 Prozent gesenkt. Der Masterplan gibt uns jetzt die Chance, noch einen Schritt weiter zu gehen in Richtung Klimaneutralität.

Dass dieses Modell funktionieren kann, zeigt das gemeinsame Engagement von Gemeinderat, EGH, Investoren, Bauherren, Stadtwerken und Stadtverwaltung in der Bahnstadt. Hier entsteht auf 116 Hektar der weltweit größte Stadtteil im Passivhaus-Standard. Ab 2014 versorgt ein Biomasse-Heiz-Kraftwerk die Bahnstadt sowohl mit Wärme als auch mit Strom auf Basis erneuerbarer Energien. Sie wird damit zu Europas größtem Null-Emissionsstadtteil.

Wie können sich Bürgerinnen und Bürger an der Umsetzung des Masterplans beteiligen?

Zirkwitz: Bei der Entwicklung und Umsetzung von zukunftsfähigen Maßnahmen im Alltag und in unserem täglichen Handeln brauchen wir die Unterstützung aller Heidelbergerinnen und Heidelberger. Wir starten daher gleich Anfang 2013 einen spannenden Beteiligungsprozess. In einer Bürgerkonferenz und anschließenden Zukunftswerkstätten können sich die Bürgerinnen und Bürger konkret mit ihren Visionen und Ideen zum Klimaschutz einbringen.

100% Klimaschutz

Kontakt: Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, E-Mail: klimasuchtschutz@heidelberg.de, Telefon 06221 58-18000 oder 58-45603. Weitere Informationen: http://klimasuchtschutz.heidelberg.de.