Stimmen aus dem Gemeinderat

GAL

Dr. Barbara Greven-Aschoff

Kirchheim Spinne und Städtebau

Dr. Barbara Greven-Aschoff

In Kirchheim tut sich viel. Die Straßenbahn wird gebaut und wird hoffentlich auch termingerecht fertig– trotz der unerfreulichen Begleiterscheinungen bei der Rohrverlegung. Gleichzeitig wird es bauliche Veränderungen in der Mitte Kirchheims geben.

 So werden zwei große Discounter in unmittelbarer Nachbarschaft zwischen Pleikartsförsterstraße, Heuauerweg und Albert-Sauerstraße entstehen. Die Nahversorgung in Kirchheim wird gestärkt, der Trend auf die grüne Wiese bzw. Randbereiche gebrochen. Einkaufen zu Fuß oder mit dem Fahrrad wird attraktiver. Freilich bleibt der Einkauf mit dem Auto erhalten. Dadurch entstehen auch die meisten Konflikte zwischen den Anwohnern der genannten Straßen und dem Einzelhandel. Soll die mögliche Lärmbelastung, die bei dem nördlich gelegenen Aldi entsteht, durch eine Lärmschutzwand gegenüber der Albert- Sauerstraße abgemildert werden? Wir haben im Gemeinderat am 23. Mai gegen eine Lärmschutzwand gestimmt. Erstens gab es unter den Anwohnern keine einheitliche Meinung bezüglich einer Lärmschutzwand. Zweitens ist fraglich, ob die Errichtung einer städtebaulich nicht besonders attraktiven Wand notwendig ist, nachdem die Lärmwerte für ein allgemeines Wohngebiet zur Albert-Sauerstraße hin eingehalten werden. Drittens hat sich Aldi verpflichtet, das Parken außerhalb der Geschäftszeiten auf seinem Grundstück zu unterbinden, nur schallgedämmte Einkaufswagen zu nutzen und die Anlieferungsrampe einzuhausen.

Für die südliche Lidl-Bebauung sieht die Sachlage anders aus. Die Anwohner sind näher am Parkplatz und bekommen bisher den von PKWs verursachten Lärm als auch die Anlieferung hautnah mit. Wünschenswert wäre, wenn eine Gebäudelängswand bei Nord-Süd-Ausrichtung des Baus direkt östlich an die Sauerstraße anschließen würde, damit würde der Parkplatz nach Osten verlegt und das Lärmproblem gelöst. Dieser Wunsch kollidiert möglicherweise mit dem städtebaulichen Ziel, die Straßenkante: Pleikartsförsterstraße – Heuauerweg mit einer Bebauung räumlich zu schließen, damit die Spinne allmählich einen Platzcharakter erhält. Konkret heißt dies, ein Gebäude in Ost-West-Richtung zu bauen, das bis zur Ecke Pleikartsförsterstraße reicht, wobei die jetzige Parksituation erhalten bliebe. Wir hoffen nur, dass es den Architekten gelingt, Lärmschutz und Städtebau gut zu verzahnen.