Stadt & Leute

Ein Rundgang durch das jüdische Heidelberg

Ein Wegweiser zu vierzehn jüdischen Stätten der Stadt – Miriam Magalls Abschiedsgeschenk an Heidelberg

Miriam Magall nimmt in ihrem jüngst erschienenen Buch „Ein Rundgang durch das jüdische Heidelberg“ die Leserinnen und Leser mit auf einen – gedanklichen oder realen – Stadtspaziergang zu vierzehn Stätten aus sieben Jahrhunderten jüdischer Geschichte in Heidelberg. Ziele des Rundgangs sind unter anderen die Orte der beiden früheren Synagogen und der heutigen Synagoge sowie die drei jüdischen Friedhöfe, von denen zwei heute noch zu besichtigen sind.

Die 1994 eingeweihte dritte Heidelberger Synagoge (Foto: Rothe)
Die 1994 eingeweihte dritte Heidelberger Synagoge (Foto: Rothe)

Der Rundgang beginnt auf dem 2001 neu gestalteten Alten Synagogenplatz an der Ecke Lauerstraße / Große Mantelgasse, Standort der zweiten Synagoge, bis sie in der Nacht vom 9. auf den 10. November niedergebrannt wurde. Er führt über das frühere Gasthaus „Zum Goldenen Ross“ (heute Studentenwohnheim Sibley-Haus) und den Standort der ersten Synagoge in der Unteren Straße in die frühere „Judengasse“, die heutige Dreikönigstraße. Weitere Stationen sind das Rathaus, die Ingrimstraße 8 (Haus der Familie Oppenheimer) und die Merianstraße 3 (Haus des Feist Oppenheimer), die Universität, das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland in der Bienenstraße und die Hochschule für Jüdische Studien in der Friedrichstraße.

Die Verfasserin hat in Heidelberg und Saarbrücken Sprachen studiert. Nach zwanzig Jahren in Israel kehrte sie – vorläufig, wie sie schreibt – nach Deutschland zurück und studierte in Heidelberg Kunstgeschichte, Judaistik und Germanistik. Seit 2002 lebt sie in München als freie Publizistin und Schriftstellerin. In Heidelberg engagierte sich Magall als Vorstandsmitglied der jüdischen Kultusgemeinde für die Öffnung der Gemeinde nach außen und war in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie im Freundeskreis Heidelberg-Rehovot aktiv. Das Buch nennt sie ein Abschiedsgeschenk an die Stadt, in der sie fünfzehn Jahre ihres Lebens verbracht hat.

„Mit Engagement geschrieben“

„Das Buch ist erkennbar mit Engagement geschrieben, lebendig und pointiert formuliert“, schreibt Professor Michael Hesse vom Kunsthistorischen Institut der Universität Heidelberg im Vorwort. „Man wird es bei der wissenschaftlichen Arbeit am Schreibtisch konsultieren oder im Sessel lesen, am besten aber als Begleiter bei eigenen Erkundungen in der Stadt nutzen. In jedem Fall sind diesem Buch viele Leserinnen und Leser zu wünschen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

„Ein Rundgang durch das jüdische Heidelberg mit Miriam Magall“ (ISBN: 3-8253-5173-4) ist im Heidelberger Universitätsverlag Winter erschienen. Das Buch hat einen Umfang von 176 Seiten, enthält 46 schwarzweiße und vier farbige Abbildungen sowie einen ausklappbaren Stadtplan. Es kostet 18 Euro. (rie)

Miriam Magall wird ihr Buch am Mittwoch, 5. Juli, um 18 Uhr im großen Gemeindesaal der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg, Häusserstraße 10-12, vorstellen und anschließend durch die Synagoge führen. Zu einem Rundgang durch das jüdische Heidelberg mit der Autorin besteht am Donnerstag, 6. Juli, um 16 Uhr Gelegenheit. Der Rundgang beginnt auf dem Alten Synagogenplatz (Ecke Lauerstraße/Große Mantelgasse).