Umwelt

„Verabredete Maßnahmen wirken“

Bürgermeister Wolfgang Erichson über die Neckarwiesenbilanz 2010

Die Neckarwiese ist Heidelbergs beliebteste Grünfläche. Das bringt aber auch Probleme mit sich. 2010 konnte sich die Bilanz allerdings sehen lassen (siehe Kasten rechts), was daran lag, dass die Stadt regulierend eingriff. Bürgermeister Wolfgang Erichson erläutert dem stadtblatt, welche Maßnahmen wirkten und was noch besser laufen könnte.

Heidelbergs beliebteste Grünfläche, die Neckarwiese.
Heidelbergs beliebteste Grünfläche, die Neckarwiese. Gegen Lärm und Schmutz hat die Stadt 2010 verschiedene Maßnahmen ergriffen. (Foto: Stadt Heidelberg)

Wie bewerten Sie die Neckarwiesen-Bilanz 2010 und welche Maßnahmen wirkten besonders positiv?

Erichson: Wir hatten einerseits Glück mit dem Wetter und offensichtlich wirken die am runden Tisch verabredeten Maßnahmen der Stadt, um gegen Lärm, Müllhalden und auch Straftaten vorzugehen. Die Neckarwiesen wurden im Sommerhalbjahr täglich gereinigt. Über 100 Papierkörbe, Wege, Staudenflächen, Sitzbänke, Kinderspielplätze und die ausgedehnten Wiesenflächen wurden von Kleinmüll, Essensresten, Scherben, Flaschen, Grillüberresten etc. befreit. An Spitzentagen kamen bis zu 10 Kubikmeter Abfall zusammen. Es waren durchgängig drei bis fünf Mitarbeiter in den frühen Morgenstunden im Einsatz.

Die neuen, festen Papierkörbe haben sich bewährt. Ebenso wichtig war die zusätzliche Aufstellung von 12 großen 240-Liter-Tonnen auf der Hauptwiese. Auch diese wurden täglich geleert. Die beiden eingerichteten Grillstellen wurden angenommen, sicherlich auch eine Folge der zusätzlich aufgestellten Hinweisschilder. Positiv haben sich die beiden neuen Toilettenanlagen und ihre durchgehende Betreuung von 8 bis 24 Uhr bewährt. Vandalismus gab es keinen mehr.

Wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Erichson: Wir müssen bei der Überwachung des ruhenden Verkehrs besser werden und insbesondere am Wochenende konsequenter gegen Falsch- und Wildparker einschreiten.

Ein weiteres Problem sind die Gänse und die Verkotung von Teilen der Wiese. Wir führen das mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden abgestimmte Vorgehen fort, zumal wir in Untersuchungen festgestellt haben, dass der Kot – auch für Kinder – nicht gesundheitsgefährdend ist.

Größtes Problem bleiben die Schulabschlussfeiern und die Müllmengen, die von den Jugendlichen hinterlassen werden. Hier arbeite ich an einem Konzept, wie wir die Fröhlichkeit der Feiern erhalten, den Alkoholkonsum eingrenzen und die Jugendlichen stärker an der Müllbeseitigung beteiligen können.

Die Neckarwiese 2010

Weniger Stress, weniger Vergehen, weniger Dreck: Auf diese drei Schlagworte kann man die Bilanz der Neckarwiesensaison 2010 reduzieren. Die von der Polizei und städtischen Ämtern zusammengestellte Bilanz besagt Folgendes:

  • Die Zahl der Wildgriller ging zurück (nur noch 37 Anzeigen gegenüber 91 im Vorjahr).
  • Die Zahl der erwischten Wildpinkler sank spürbar (nur noch 32 Anzeigen gegenüber 80 im Vorjahr).
  • Ebenfalls rückläufig: Diebstahl und Körperverletzung.
  • Es wurden 26 Fälle von Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen registriert.
  • Die Sauberkeit hat sich dank zusätzlicher Mülleimer verbessert, das Müllaufkommen ist aber gleich geblieben.
  • Die Neugestaltung des Bereiches um die Wasserschachtel und die Zufahrtsregelung für die Wassersportvereine wurde ausdrücklich gelobt.
  • Das Neckarvorland wurde vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) mehrmals wöchentlich kontrolliert. Von April bis Oktober war der KOD mehrmals täglich bis in die Nachtstunden auf der Wiese präsent. Dabei wurden auch 92 Anzeigen wegen nichtangeleinter Hunde erstattet (im Vorjahr 108).