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Eine junge Frau mit großem Mut

Anni König, die Heidelberg in den letzten Kriegstagen vor der Zerstörung bewahrte, ist gestorben

Ihr Mut trug dazu bei, dass Heidelberg in den letzten Kriegstagen vor der Zerstörung bewahrt wurde. Jetzt ist Anni König, geborene Thamm, im Alter von 82 Jahren gestorben.

Anni König neben dem ehemaligen OB Reinhold Zundel im Mai 1982 vor dem Rathaus bei der Eröffnung der Deutsch-Amerikanischen Woche.
Anni König neben dem ehemaligen OB Reinhold Zundel im Mai 1982 vor dem Rathaus bei der Eröffnung der Deutsch-Amerikanischen Woche. (Archivfoto: Haag)

Es war in einer Frühjahrsnacht 1945, als deutsche Parlamentäre von den Verhandlungen mit den Amerikanern zu den deutschen Streitkräften von Neuenheim auf die Südseite des Neckars gelangen wollten. Alle Brücken waren gesprengt, alle Boote am Süd-ufer verankert zum Schutz vor den anrückenden Alliierten. Die kleine Gruppe musste aber dringend zum deutschen Divisionskommandeur, um ihn davor zu warnen, die Amerikaner zu beschießen. Diese hatten sehr deutlich gemacht, dass dann Heidelberg unter Beschuss genommen werden würde.

Nach längerer Suche trafen die Parlamentäre im Keller eines Neuenheimer Hauses auf die 16-jährige Anni Thamm, die sich bereit erklärte, die fünf Männer mit einem Paddelboot überzusetzen. Trotz des Hochwassers und der Gefahr, von den Deutschen beschossen zu werden, brachte das junge Mädchen die Parlamentäre auf die andere Neckarseite, so dass diese die Bedingungen der Amerikaner den Deutschen mitteilen konnten.

Heidelberg blieb vor der Zerstörung bewahrt und dies ist sicher dem Mut von Anni Thamm mit zu verdanken. Die Stadt Heidelberg ehrte diesen Einsatz für die Stadt mit der Verleihung der Bürgermedaille. Der ehemalige Oberbürgermeister Reinhold Zundel überreichte Anni König die Auszeichnung am 29. März 1983. (neu)