Stadt & Leute

Kunst und Kultur an der Promenade

Beim zweiten Werkstattgespräch zum Projekt Stadt an den Fluss lieferten drei Arbeitsgruppen expressive Ideen für die Planung

Kunst und Kultur standen im Mittelpunkt des zweiten Werkstattgesprächs „Stadt an den Fluss“, zu dem die Stadt Heidelberg am 9. Dezember in die Stadthalle eingeladen hatte. Rund 70 Bürger/-innen, darunter viele Vertreter aus Kultur-einrichtungen, diskutierten in drei Arbeitsgruppen, wie Kultur den öffentlichen Raum an der geplanten Neckaruferpromenade beleben und positiv prägen könnte.

Da könnte die Musik spielen: GMD Cornelius Meister zeigt in der Arbeitsgruppe „Bindeglied/Passage“, wie er sich eine kulturelle Prägung der Neckaruferpromenade vorstellen könnte. (Foto: Stadt Heidelberg)
Da könnte die Musik spielen: GMD Cornelius Meister zeigt in der Arbeitsgruppe „Bindeglied/Passage“, wie er sich eine kulturelle Prägung der Neckaruferpromenade vorstellen könnte. (Foto: Stadt Heidelberg)

In seinem Eröffnungsvortrag ermunterte Erster Bürgermeister Bernd Stadel die Werkstattteilnehmer, sich an der Planung zu beteiligen und Ideen einzubringen. Die Anregungen werden in den Vorentwurf für die Gestaltung der Promenade integriert, der im Sommer 2010 dem Gemeinderat vorgelegt werden soll.

Kulturamtsleiter Hans-Martin Mumm stellte fest, dass Heidelberg als Stadt der kulturellen Vielfalt bisher nicht nah am Wasser gebaut sei und skizzierte die Promenade als „einzigartige Chance für zeitgemäße künstlerische Gestaltungselemente.“

Wie die aussehen könnten, zeigte Landschaftsarchitekt Michael Palm am Beispiel anderer Städte. Zusammen mit einer Heidelberger Architektengemeinschaft hatte Palm den Gestaltungswettbewerb Ne-ckaruferpromenade gewonnen. Sein Team arbeitet zurzeit unter dem Leitmotiv „Fundstücke“ an der Verfeinerung der Planung: eine Würdigung des Bestandes, ergänzt um neue belebende Elemente. „Sie als Bürger der Stadt sind unsere Partner“, lud er die Teilnehmer ein. Sein Credo: „Wir wollen wertvollen Stadtboden entwickeln, durchaus expressiv, nicht monoton.“

Alles andere als monoton waren dann auch die Vorschläge, die die drei Arbeitsgruppen am Ende des Abends präsentierten. In der Arbeitsgruppe „Kultur/Kunst als Passage“ wurden Ideen entwickelt, wie die Verbindungen zwischen der Hauptstraße und den Seitengassen hin zur Promenade künstlerisch aufgewertet werden könnten. Durch Lichtinstallationen beispielsweise, durch Schriftzüge auf dem Boden, durch Installationen in den Gassen oder die Öffnung von Hinterhöfen. Die Arbeitsgruppe appellierte gleichzeitig daran, Orte der Ruhe zu schaffen, die Bedürfnisse der Bewohner zu respektieren und ein besonderes Augenmerk auf die bisher „abgeschnittenen Teile der Altstadt“ zu richten.

Mit der „Neckarpromenade als Adresse“ beschäftigte sich die zweite Arbeitsgruppe. Ihre Ideen beispielsweise: Open Air-Kino, ein Aussichtsturm an der Stadthalle, eine kulturelle Nutzung der Brückentürme (etwa als Museum für Füllfederhalter) oder ein Gesamtbeleuchtungskonzept. Die AG betonte, nachdem Heidelberg lange geschlafen habe, sei glücklicherweise jetzt die Zeit des Aufwachens gekommen. Man möge die Promenade bitte als Adresse für die Heidelberger Bevölkerung planen und als Leitlinie müsse dabei gelten: weniger ist oft mehr.

„Neckarpromenade als Bühne“ war das Thema der dritten AG. Die Promenade biete die einmalige Chance, Heidelberg als Festivalstadt sichtbarer zu machen im öffentlichen Raum. Und sie könne ein anderes, modernes Verständnis von Kunst fördern, Raum für Spontanes schaffen, für Videoinstallationen oder für Kulturschaufenster, die auf Aktivitäten in anderen Stadtteilen hinweisen. Genannt wurden eine Seebühne, Kultur-Cafés, aber auch Hinweise, die Lärmbelastung gering zu halten.

Alle Vorschläge werden vom Moderatorenteam der Werkstattgespräche, dem „Netzwerk für Planung und Kommunikation“ aus Stuttgart, zusammengefasst und als Protokoll an die Teilnehmer verschickt. (hei)

Das nächste Werkstattgespräch dreht sich um „Familie, Kinder, Freizeit“ und findet am Freitag, 22. Januar, um 18.30 Uhr in der Stadthalle statt. Anmeldungen und Infos unter www.heidelberg.de/stadt-an-den-fluss.