Stadt & Leute

Problem Zwangsheirat auch hier

Neue Beratungsstellen für Betroffene in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis

Mädchen, Jungen und junge Erwachsene, die von Zwangsheirat betroffen sind, muss man nicht auf Reisen in ferne Länder suchen: Es gibt sie hier, in unserer Nachbarschaft, denn Zwangsheirat ist längst ein europäisches Problem.

Gemeinsam gegen Zwangsheirat und andere Gewalt an Frauen: Vertreter/-innen von Polizei, Stadt Heidelberg und verschiedenen Beratungseinrichtungen (Foto: Rothe)
Gemeinsam gegen Zwangsheirat und andere Gewalt an Frauen: Vertreter/-innen von Polizei, Stadt Heidelberg und verschiedenen Beratungseinrichtungen (Foto: Rothe)

Ab sofort gibt es für Betroffene von Zwangsheiraten sechs Anlaufstellen im Stadtgebiet Heidelberg und fünf weitere Stellen im Rhein-Neckar-Kreis.

Eine Zwangsheirat liegt dann vor, wenn mindestens einer der Ehepartner die Ehe gegen den eigenen Willen eingeht. Die Ehen werden unfreiwillig, oft unter massivem Druck geschlossen. Die Mittel, die dabei zum Einsatz kommen, sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von psychischem Druck und emotionaler Erpressung bis hin zu physischer Gewalt und expliziten Morddrohungen. Von Zwangsheirat sind nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen ab der Pubertät bedroht. Ihnen wird zwar meist mehr Freiraum in ihrer Entwicklung gelassen als den Mädchen. Ab einem gewissen Alter allerdings erwartet man von ihnen, dass sie eine traditionelle Ehe eingehen, indem sie eine Frau aus dem gleichen Kulturkreis heiraten. Weitere Informationen zum Thema und zu den Beratungsstellen gibt es auf der Homepage von „Terre des femmes“ unter www.zwangsheirat.de und auf den städtischen Internetseiten. ( cca)