Umwelt

Klimafreundlicher Wohlfühlstadtteil

Auf der Umweltmesse „TREND“ stand Heidelbergs neuer Stadtteil „Bahnstadt“ im Zentrum des Interesses

Energiesparen und Klimaschutz waren die überragenden Themen der diesjährigen „TREND“ in der Stadthalle. Auf der Bühne informierten die Stadt Heidelberg und die Stadtwerke über die vielfältigen Möglichkeiten, Energie zu sparen.

Großes Interesse auf der „TREND“ für Heidelbergs Vorzeigestadtteil, den die Entwicklungsgesellschaft Heidelberg EGH und die Stadt gemeinsam präsentierten. (Foto: Rothe)
Großes Interesse auf der „TREND“ für Heidelbergs Vorzeigestadtteil, den die Entwicklungsgesellschaft Heidelberg EGH und die Stadt gemeinsam präsentierten. (Foto: Rothe)

Einen Schwerpunkt bildete dabei die „Bahnstadt“, Heidelbergs neuer Stadtteil mit Vorbildcharakter. Denn auf den 116 Hektar Fläche entsteht ein Quartier, das grundsätzlich mit Gebäuden im Passivhausstandard bebaut wird. Das verringert die CO2-Emissionen durch Heizung und Warmwasserversorgung um 56 Prozent gegenüber konventioneller Bauweise. Mittelfristig, so das ehrgeizige Ziel, soll die Wärme- und Stromversorgung im größten Passivhausquartier der Welt ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammen.

Welche Vorteile klimafreundliches Wohnen hat und wie der Bau eines ganzen Quartiers im Passivhausstandard funktioniert, erfuhren nicht nur Besucher/-innen am „Bahnstadt“-Stand auf der Bühne der Stadthalle, sondern auch Architekten, Ingenieure, Handwerker und Bauträger beim Praxisseminar Passivhäuser, das parallel zur „TREND“ ebenfalls in der Stadthalle stattfand und vom städtischen Umweltamt veranstaltet wurde. Olaf Hildebrandt von der ebök Planung und Entwicklung GmbH erläuterte das Energiekonzept. Ronald Odenahl und Henning Saalbach von der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg EGH, die im Auftrag der Stadt 60 Hektar des Geländes bebaut, gaben einen aktuellen „Bahnstadt“-Statusbericht ab.

Olaf Hildebrandt – er hatte das Energiekonzept für die „Bahnstadt“ entwickelt – räumte mit dem Vorurteil auf, dass Passivhäuser teurer seien als Häuser, die nach den aktuellen Energiestandards gebaut werden. Geringfügig höhere Baukosten werden durch den niedrigeren Energieverbrauch mehr als ausgeglichen. Künftige Bewohner/-innen des neuen Stadtteils dürfte besonders freuen, dass die dort eingesetzte Kombination von Passivhausstandard und Fernwärme die geringsten jährlichen Kosten der von Hildebrandt verglichenen Versorgungssysteme verursacht. Dass bei der Jagd nach dem niedrigsten Energieverbrauch die Ästhetik leidet, kann Hildebrandt nicht erkennen: „Passivhäuser werden heute in qualitativ hochwertiger Architektur gebaut.“ Die künftige „Bahnstadt“ wird also nicht nur mit einer exzellenten Energiebilanz, sondern auch mit Wohnkomfort und attraktiven Gebäuden in einem angenehmen Wohnumfeld glänzen.

Wer den Einzug in den jüngsten Heidelberger Stadtteil plant: In der zweiten Jahreshälfte 2011 werden die ersten 240 Wohneinheiten an der Promenade fertiggestellt sein, versprach Ronald Odenahl von der EGH. Bis dahin seien aber noch einige Hürden zu überwinden bei der Umsetzung des flächendeckenden Passivhausstandards, so Hennig Saalbach. Er machte deutlich, dass eine enge Abstimmung zwischen Architekt, Planern, Bauträger und Stadtverwaltung notwendig sei, um die strengen Anforderungen des Passivhausstandards zu erreichen.

Wenn dann, wie angestrebt, der neue Stadtteil „Bahnstadt“ auch über nahe Gastronomie, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sowie über viele Arbeitsplätze in Forschungseinrichtungen und Dienstleistungsunternehmen verfügt, dann hat Heidelberg ein neues „Wohlfühlquartier“ da, wo noch vor einigen Jahren Güterzuglärm und Gleistristesse kaum Aufenthaltsqualität aufkommen ließen. (neu)

Mehr unter www.heidelberg-freiraum.de und www.passivhaus-heidelberg.de.