Kultur

Stadtbücherei ist für die Zukunft gerüstet

Nach der Sanierung: Helligkeit, Transparenz und Übersicht prägen die „neue“ Stadtbücherei

Acht Monate lang, von Januar bis August, ist die Stadtbücherei in der Poststraße 15 umgebaut und rundum modernisiert worden. Knapp 1,9 Millionen Euro hat die Stadt in das Haus investiert, in dem jährlich rund 600.000 Kundinnen und Kunden ein- und ausgehen.

Bei der Einweihung: Stadtbüchereidirektorin Ingrid Kohlmeyer (2. von links) mit  Erstem Bürgermeister Bernd Stadel (3. von links), den Architekten und der Leiterin des Gebäudemanagements. (Foto: Rothe)
Bei der Einweihung: Stadtbüchereidirektorin Ingrid Kohlmeyer (2. von links) mit Erstem Bürgermeister Bernd Stadel (3. von links), den Architekten und der Leiterin des Gebäudemanagements. (Foto: Rothe)

Wegen des großen Kundeninteresses wurde die Stadtbücherei bereits im Juni in Teilbereichen wiedereröffnet. Am 20. Oktober übergab Erster Bürgermeister Bernd Stadel den Schlüssel offiziell wieder an das Büchereiteam. Bei der Einweihung lobte Stadel, dass der „spezielle architektonische Charakter des preisgekrönten Hauses nicht beeinträchtigt, sondern behutsam weiterentwickelt und auf heutige Nutzungsansprüche hin ausgerichtet wurde“.

Neben der technischen Instandsetzung des 1966 erbauten und 1989 letztmals erweiterten Hauses stand bei der Sanierung die Umsetzung der Ergebnisse des Zukunftssymposiums aus dem Jubiläumsjahr 2006 im Vordergrund. Experten aus dem öffentlichen Leben und dem Kultur- und Bibliotheksbereich hatten seinerzeit Zukunftsvisionen für die Stadtbücherei erarbeitet.

Neu in der sanierten Stadtbücherei sind:

Kapitel 12

In der Nähe der Jugendbibliothek wurde ein eigener Bereich „Kapitel 12“ für die jungen Leser/-innen ab zwölf Jahren mit besonderen Medienangeboten eingerichtet, der die gewünschten Rückzugsmöglichkeiten bietet.

Lese- und Arbeitszonen

Der Wunsch nach ruhigen Lese- und Arbeitsbereichen ist erfüllt worden. Der Zeitungslesebereich neben dem Café ist jetzt als neue ruhige Lesezone ausgestattet worden. Eine gläserne Wand trennt die Lesezone vom übrigen Bibliotheksbereich.

Transparenz und Übersicht

Vor allem Wunsch der älteren Kunden war, dass die Stadtbücherei ihre 150.000 Medien in der Hauptstelle übersichtlicher präsentiert und die Beleuchtung verbessert. CDs und DVDs werden jetzt separat angeboten, die übrigen Medien übersichtlicher präsentiert. Die Trennung von Präsenz- und Ausleihbereich ermöglicht eine nutzerorientierte und übersichtliche Anordnung der Regale.

Attraktiver Eingang

Als attraktive Visitenkarte der Stadtbibliothek präsentiert sich der neugestaltete Eingangsbereich. Plakatwände wurden entfernt, der Betonanstrich aufgehellt, die Überdachung mit neuer Metallpaneeldecke und starker Beleuchtung ausgestattet – für Sehbehinderte ein großes Plus.

Technisch auf dem Stand der Zeit: Hilde-Domin-Saal

Optisch und technisch erneuert präsentiert sich der wichtigste Veranstaltungsraum der Stadtbücherei: der Hilde-Domin-Saal. Neben dem Austausch des dunklen Teppichbodens wurde das Bühnenpodest samt Unterkonstruktion erneuert. Die elektrischen Installationen im Bühnenbereich wurden überarbeitet.

Treppe und Teppich

Die optisch markanteste Veränderung findet sich im Haupt-Ausleihbereich der Stadtbücherei: Der komplette Bodenbelag wurde ausgetauscht, ein oranger Nadelfilz-Teppichboden verlegt, der das neue Gesicht der Stadtbücherei prägt. Die Verlegung der Treppe schafft Raum im Erdgeschoss. Als große markante Stahlplastik teilt sie den Ausleih- und Präsenzbestand.

Brand- und Klimaschutz

Auf den neuesten Stand gebracht wurde der Brandschutz. Außerdem verbessert die Stadtbücherei dank energiesparender Beleuchtung im gesamten Erdgeschoss und großen Teilen des Obergeschosses ihre Klimaschutzbilanz erheblich.

Für die Sanierung, die federführend vom städtischen Gebäudemanagement koordiniert wurde, musste der gesamte Büchereibetrieb in Container ausgelagert und die Medienbestände geräumt werden. Für Bücherei-Direktorin Ingrid Kohlmeyer und ihr Team nicht nur Belastung, sondern zugleich Herausforderung: „Leihen Sie aus, so viel Sie tragen können“, gab die Stadtbücherei kurzerhand als Devise aus und die Heidelberger strömten: Von den 150.000 Medien der Hauptstelle wurden 120.000 ausgeliehen und während der Umbauzeit in „Privatbibliotheken“ gehütet. Ein Ausleihrekord, der Stadtgeschichte schrieb. (eu)