Verkehr

„Wann kommt die nächste Bahn?“

RNV baut Dynamische Fahrgastinformation auf – Hauptbahnhof und Bismarckplatz machen den Anfang

Die Frage, ob man sich vor der Abfahrt seiner Bahn noch schnell eine Brezel kaufen kann, wird an den Haltestellen der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH künftig prompt beantwortet. Ein Blick auf die neuen LED-Anzeiger am Bahnsteig genügt, und der Kunde weiß, in wie viel Minuten welche Linie kommt. Für diesen Qualitätssprung sorgt die Dynamische Fahrgastinformation, kurz DFI, die von der RNV derzeit aufgebaut wird.

Enthüllten die Anzeigetafel gemeinsam: (von links) Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek und HSB-Geschäftsführer Michael Jäger. (Foto: Rothe)
Enthüllten die Anzeigetafel gemeinsam: (von links) Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek und HSB-Geschäftsführer Michael Jäger. (Foto: Rothe)

„Mit der Dynamischen Fahrgastinformation können die Fahrgäste nun erheblich besser über den Ablauf des ÖPNV unterrichtet werden“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei der Vorstellung der Anzeiger am Bismarckplatz. „Dies gilt insbesondere bei Verspätungen, denn für die Kunden endet damit oftmals eine ungewisse Wartezeit.“ Auch Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer der RNV, hob die Vorzüge des neuen Systems hervor: „Mit wenigen Mausklicks können die Mitarbeiter unserer zentralen Leitstelle den Fahrgästen schnell die erforderlichen Infos bereitstellen. Dies ist ein großer Schritt auf unserem Weg zu noch mehr Kundenfreundlichkeit.“ HSB-Geschäftsführer Michael Jäger kündigte einen „sukzessiven Ausbau der DFI in 2009/2010“ an.

Grundlage der DFI ist das Rechnergestützte Betriebsleitsystem (RBL), das die RNV in den letzten Monaten Stück für Stück aufgebaut hat. Hierbei erhielten die Fahrzeuge neue Bordrechner, die nun jederzeit den exakten Standort der Bahnen und Busse an die zentrale Leitstelle durchgeben können. Dort wiederum vergleicht der Rechner diese Informationen mit dem Soll-Fahrplan und ermittelt daraus die verbleibende Zeit bis zur Abfahrt an der jeweiligen Haltestelle. So gibt es dann keine Unklarheiten mehr, ob die Bahn jetzt schon weg ist, oder vielleicht doch mit etwas Verspätung gleich eintreffen wird.

Zusätzlich bietet die DFI die Möglichkeit, Zusatztexte über Störungen, Umleitungen oder Sonderverkehre direkt von der zentralen Leitstelle aus einzuspielen. Und sollte akustische Unterstützung erforderlich sein, enthalten die Anzeiger auch einen Lautsprecher.

Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember nimmt die RNV nun an insgesamt 17 Standorten Dynamische Fahrgastanzeiger in Betrieb. Zwei dieser Haltestellen befinden sich in Heidelberg, am Hauptbahnhof und auf dem Bismarckplatz. Bei Neu- oder Umbauten von Haltestellen wird künftig die Installation einer DFI vorbereitet.

Generelles Ziel der RNV und der Aufgabenträger sei die Ausstattung möglichst vieler Haltestellen, betonten Würzner und in der Beek unisono, allerdings stelle sich dabei auch die Frage nach der Finanzierbarkeit. Ein einzelner Anzeiger kostet rund 12.000 Euro, hinzu kommen noch die Anschlusskosten.

In den nächsten Wochen wird die RNV nun unter anderem die Qualität der Datenübertragung und der Anzeigen überprüfen. In dieser Phase ist die volle Funktionsfähigkeit gegebenenfalls jedoch noch nicht zu gewährleisten. Außerdem erscheint bei älteren Fahrzeugen, die keine Bordrechner für den RBL-Betrieb erhalten, die Soll-Abfahrtszeit. In diesem Fall können nicht die Minuten bis zur Abfahrtszeit heruntergezählt werden, es wird stattdessen die planmäßige Abfahrtszeit angezeigt. Statt „in 5 min“ heißt es dann „18.20 Uhr“. (rnv/rie)