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Bedeutender Wissenschaftler geehrt

Prof. Dr. Dr. h.c. Jan Assmann erhielt das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse

Der Bundespräsident hat dem Heidelberger Emeritus Prof. Dr. Dr. h.c. Jan Assmann auf Vorschlag des Rektors der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Peter Hommelhoff, das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Oberbürgermeisterin Beate Weber überreichte die Auszeichnung vergangene Woche im Großen Saal des Rathauses.

Prof. Dr. Jan Assmann nahm das Bundesverdienstkreuz von Oberbürgermeisterin Beate Weber entgegen. (Foto: Rothe)
Prof. Dr. Jan Assmann nahm das Bundesverdienstkreuz von Oberbürgermeisterin Beate Weber entgegen. (Foto: Rothe)

Jan Assmann, 1938 in Langelsheim geboren, ging in Lübeck und Heidelberg zur Schule und studierte in München, Heidelberg, Paris und Göttingen Ägyptologie, Klassische Archäologie und Altgriechische Philologie. 1965 erwarb er in Heidelberg den Doktortitel. Danach war er freier Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo. Er habilitierte sich 1971 in Heidelberg und erhielt 1976 die Berufung auf den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Universität Heidelberg. Daneben übernahm er Gastprofessuren in Paris, Jerusalem und in den USA. Seit Juli 2003 ist Prof. Dr. Jan Assmann emeritiert.

Unter den deutschen Altertums- und Kulturwissenschaftlern nimmt Prof. Dr. Assmann aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen und seines internationalen Ansehens eine herausragende Position ein. In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden von ihm mehr als 40 Monographien in mehreren Sprachen vorgelegt. Sein hohes internationales Ansehen belegen die Ehrenpromotionen unter anderem der Evangelischen Theologischen Fakultät der Universität Münster und der Yale University sowie verschiedene andere Auszeichnungen. Professor Assmann ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und in Beiräten anderer wissenschaftlicher Einrichtungen.

Unter den zahlreichen Forschungsgebieten, auf denen Professor Assmann Hervorragendes geleistet hat, steht die Religions- und Ideengeschichte Ägyptens an erste Stelle. Bahnbrechend für die kulturwissenschaftliche Theoriebildung sind seine Forschungen zur kommunikativen und identitätsstiftenden Funktion des kollektiven Gedächtnisses. Von ihm stammt der Begriff des „kulturellen Gedächtnisses“, der die Diskussion über Geschichte, Geschichtsschreibung und Erinnerung wesentlich beeinflusst hat. Viel Zeit widmete Prof. Dr. Assmann der Internationalisierung der deutschen Geisteswissenschaften und der Pflege intensiver Kontakte zu Israel, Frankreich und den Vereinigten Staaten.

Die Laudatio auf den Geehrten hielt der Prorektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Angelos Chaniotis. Das Ingeborg-Bachmann-Quartett mit David Rohde, Dr. Antje Tumat, Xaver Detzel und Cornelius Honold gab der Feierstunde die musikalische Umrahmung. (br.)