Stadt & Leute

Sterben und Tod gehören zum Leben

Ausstellung „LebenskunstSterben“ vom 6. Oktober bis 9. November in der Heiliggeistkirche und der Jesuitenkirche will ein Tabuthema überwinden

„Es gibt ein Leben vor dem Tod und nach dem Tod. Man muss den Menschen Mut machen darüber zu sprechen.“ Was Dekanin Dr. Marlene Schwöbel in einem Pressegespräch formulierte, ist das Ziel der Ausstellung „LebenskunstSterben“, die vom 6. Oktober bis 9. November in der Heiliggeistkirche und der Jesuitenkirche zu sehen ist.

Das Leben gilt den meisten Menschen als etwas Alltägliches. Dass es den Tod mit einschließt, wird oft verdrängt. Weil in unserer Gesellschaft die meisten Menschen mit dem Tod (außer dem eigenen) kaum in Berührung kommen und auch nicht in Berührung kommen möchten, ist das Sterben für viele ein Tabuthema.

Eine Reihe von Menschen, zum Beispiel in Krankenhäusern und Pflegeheimen, müssen sich hingegen von Berufs wegen Tag für Tag mit Sterben und Tod auseinandersetzen. In einem Netzwerk aus Trägern hospiz- und palliativmedizinischer Einrichtungen entstand daher die Idee, das Leben und Sterben in Heidelberg in einer Ausstellung zu thematisieren.

Getragen wird die Ausstellung von evangelischer und katholischer Kirche, von Caritas und Diakonischem Werk, vom Universitätsklinikum, den Krankenhäusern Bethanien und St. Vincentius, von Thoraxklinik und Hospiz Louise. Projektleiterin ist Julia Severin, die den Hospizdienst für Kinder beim Diakonischen Werk betreut.

Herzstück der Ausstellung, die sich sowohl an Erwachsene als auch an Kinder und Jugendliche wendet, sind 32 großformatige Schwarzweiß-Fotografien von Gülay Keskin in der Heiliggeistkirche. Sie zeigen Menschen im stationären Hospiz und auf den Palliativstationen. Die Fotografin wird bei der Vernissage am 6. Oktober um 18 Uhr in der Heiliggeistkirche ihre Bilder erläutern.

In der Jesuitenkirche sollen künstlerische Arbeiten von Schülern (unter anderem Raphael-Gymnasium und Thadden-Schule) sowie von erwachsenen Künstlern auch Kinder und Jugendliche an das Thema heranführen. Lehrkräfte erhalten beim evangelischen Dekanat (Heiliggeiststraße 17) eine Handreichung zur Erschließung der Ausstellung. In der Jesuitenkirche findet am Sonntag, 9. November, um 11 Uhr die Finissage statt.

„LebenskunstSterben“ ist als Wanderausstellung konzipiert. Die Schirmherrschaft hat Prof. Herta Däubler-Gmelin, MdB, als Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbandes übernommen. Am Sonntag, 12. Oktober, um 17 Uhr spricht die ehemalige Bundesjustizministerin in der Heiliggeistkirche über die Frage „Was heißt eigentlich Würde am Lebensende?“.

Ein Rahmenprogramm mit fast täglichen Veranstaltungen – Vorträge, Konzerte, Theater, Diskussionen, Führungen und so weiter – begleitet die Ausstellung. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist in der Regel frei, um Spenden wird gebeten. Das Faltblatt mit der Programm-übersicht gibt es in Bürgerämtern, Kirchen, Krankenhäusern, Schulen und Jugendeinrichtungen sowie unter www.lebenskunst-sterben.de. (br)