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Ende des Dornröschenschlafs

Instandsetzungsarbeiten am Posseltslust-Turm – Stadt sucht Dokumente zur ursprünglichen Gestaltung

Ein „Lustschlösschen“ aus rotem Sandstein mit Aussichtsturm, umgeben von einem kleinen Park mit Teich, Fontäne und Grotte: Dieses romantische Bild ist vom Posseltslust-Turm im Heidelberger Stadtwald überliefert.

Baustellenbesichtigungmit Bürgermeister Wolfgang Erichson (Mitte), Dr. Ernst Baader (links), Leiter des Landschafts- und Forstamtes, und Friedrich Kilian, Abteilungsleiter Forst
Baustellenbesichtigungmit Bürgermeister Wolfgang Erichson (Mitte), Dr. Ernst Baader (links), Leiter des Landschafts- und Forstamtes, und Friedrich Kilian, Abteilungsleiter Forst (Foto: Rothe)

In der Realität verursachte das Gebäude in der Nähe des Kohlhofs in den vergangenen Jahren mehr Frust als Lust. Der Stein ist verschmutzt, einige Sandsteinblöcke und -pfeiler haben Risse, die Stufen der Wendeltreppe sind ausgetreten. Die Betondecke weist Schäden auf, die Wurzeln einer Birke haben eine Gebäudeecke nach außen gedrückt. Die große Steinplatte über dem Turmzugang drohte herabzufallen. Kurz: Frost, Verwitterung und Pflanzen haben dem Gemäuer an allen Ecken und Enden zugesetzt.

Die Stadt Heidelberg weckt das 1881 errichtete Kleinod jetzt aus seinem Dornröschenschlaf. Im August haben die Instandsetzungsarbeiten an dem Bauwerk begonnen. Unter Federführung des Landschafts- und Forstamtes und des Gebäudemanagements soll der attraktive Aussichtspunkt zusammen mit der Architektin Sonja Behrens bis zum Jahresende für rund 200.000 Euro wieder „in Form“ gebracht werden.

Gestiftet wurde das Gebäude vom Heidelberger Stadtrat Prof. Dr. Louis Posselt (1817-1880). Der Pharmazieprofessor hatte verfügt, dass nach seinem Tod ein „Lusthäuschen“ mit Aussichtsturm errichtet werden sollte. Stadtbaumeister Gustav Schaber realisierte es. Der Posseltslust-Turm entwickelte sich schnell zum beliebten Ausflugsziel.

Wer hat Unterlagen?

Der Turm und die Außenanlagen sollen möglichst originalgetreu wiederhergestellt werden. Das Problem: Die alten Unterlagen sind nicht mehr da. Gab es Teich, Fontäne und Grotte wirklich? Die Stadt Heidelberg ruft deshalb auf, alte Fotos oder Ansichtspostkarten zur Verfügung zu stellen. Bürgermeister Wolfgang Erichson bittet auch um Hinweise zum Verbleib der Stifter-Gedenktafel, die es bis vor einigen Jahren in der Vorhalle gab. Von ihr ist zumindest die Inschrift bekannt: „Dem Stifter dieses Lusthauses, Stadtrath Professor Dr. Louis Posselt, seine dankbare Vaterstadt Heidelberg, 21.08.81“.

Dokumente – möglichst in Kopie – bitte an das Gebäudemanagement, Friedrich-Ebert-Anlage 50, 69117 Heidelberg. Ansprechpartnerin ist Christina Lepold, Telefon 06221 58-26210.