Familienoffensive Heidelberg

Kindergartenwahl ohne Verwaltungshürden

Überörtliche Vereinbarung für die Metropolregion zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie erfolgreich auf den Weg gebracht

Kommunale Verwaltungsgrenzen sollen künftig die Kindergarten- und Krippenplatzwahl in der Metropolregion Rhein-Neckar nicht mehr erschweren.

Unterzeichnung der Kita-Vereinbarung (v.r.): Schwetzingens Bürgermeister René Pöltl, OB Dr. Eckart Würzner und der Weinheimer Amtsleiter Heinrich Amann. Stehend (v. l.): Bürgermeister Dr. Joa-
chim Gerner und die Amtsleiter Heinz-Hermann Werner (Mannheim) und Wolfgang Ding (Edingen-Neckarhausen).
Unterzeichnung der Kita-Vereinbarung (v.r.): Schwetzingens Bürgermeister René Pöltl, OB Dr. Eckart Würzner und der Weinheimer Amtsleiter Heinrich Amann. Stehend (v. l.): Bürgermeister Dr. Joa-
chim Gerner und die Amtsleiter Heinz-Hermann Werner (Mannheim) und Wolfgang Ding (Edingen-Neckarhausen). (Foto: Rothe)

Das sieht eine überörtliche Vereinbarung vor, die am vergangenen Freitag von den drei Städten Heidelberg, Schwetzingen und Weinheim unterzeichnet worden ist. Sie gaben damit den Startschuss für die Vereinfachung des komplizierten Abstimmungsverfahrens zwischen den Kommunen und hoben den innovativen Charakter der Vereinbarung angesichts der sehr unterschiedlich entwickelten Förderstrukturen in den Gemeinden hervor.

„Familiennahe Dienstleistungen sind“, so Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, „harte Standortfaktoren, die auch bei der Arbeitsplatzwahl eine entscheidende Rolle spielen. Ich freue mich daher sehr, dass wir jetzt modellhaft für die gesamte Metropolregion eine Zusammenarbeit gefunden haben, die Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren hilft. Das nutzt Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und Betrieben ebenso wie den Kommunen in der Metropolregion und wird sich positiv auf die Ausgestaltung der Arbeitsplätze auswirken. Hier sind wir erneut Vorbild für andere Ballungszentren.“

Mit der Kommunalisierung des Kindergartenwesens 2004 entstanden zwischen den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg neue Verwaltungshürden, die seitdem eine freie Wahl von Kindergarten oder Krippe für die Eltern komplizierter machen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschweren. Wollen beispielsweise in Weinheim lebende und im Heidelberger Klinikum arbeitende Eltern ihr Kind in der Kinderkrippe des Studentenwerks in Heidelberg betreuen lassen, löst das bisher aufwändige Verwaltungs-, Prüf- und Finanzierungsverfahren bei den Trägern der Krippe, den Eltern und den Verwaltungen beider Städte aus.

Vertreter der Gemeinden Bammental, Dossenheim, Edingen-Neckarhausen, Eppelheim, Heidelberg, Ladenburg, Leimen, Mannheim, Neckargemünd, Nußloch, Schönau, Schriesheim, Schwetzingen, Weinheim, Wilhelmsfeld und Wiesloch sowie des Rhein-Neckar-Kreises haben seit Jahresbeginn gemeinsam die Vereinbarung für die Metropolregion Rhein-Neckar ausgearbeitet. Initiator des Arbeitskreises waren das Forum „Vereinbarkeit Beruf und Familie“ der Metropolregion und die Stadt Heidelberg, die das Verwaltungsverfahren für die rund 200 „gemeindefremden“ Kinder, die in Heidelberger Einrichtungen betreut werden, vereinfachen wollte.

Damit reagierten das Forum und die Stadt Heidelberg auch auf die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung, wonach die Firmen betriebsnahe Kinderbetreuung als einen Standortvorteil betrachten.

Auch Kinderbetreuungseinrichtungen mit besonderer pädagogischer Ausrichtung wie Waldorf- oder Montessori-Kindergärten, Wald- und Sportkindergärten oder bilinguale Kindergärten, die es nicht in allen Gemeinden gibt, sind Nutznießer der Neuregelung. Dem Modell wollen sich bald weitere Kommunen in der Metropolregion anschließen.  (sei/amb)