Planen und Bauen

„Gesundes Unternehmen“

Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) legt Geschäftsbericht 2005 vor

Mit 7.100 Wohnungen verfügt die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) über rund zehn Prozent des Heidelberger Wohnungsbestandes. Bei einer monatlichen Netto-Kaltmiete von durchschnittlich 4,67 Euro pro Quadratmeter liegen die Mieten von GGH-Wohnungen um ein Drittel unter dem Heidelberger Durchschnitt von 7,30 Euro pro Quadratmeter.

Diese Zahlen nannte Erster Bürgermeister und GGH-Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Raban von der Malsburg bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes 2005 der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. „Wir haben allerdings ein Problem“, so der Aufsichtsratsvorsitzende, „wir bauen viel zu wenig.“

Von der Malsburg untermauerte dies mit Zahlen: Während im Jahr 1996 noch umgerechnet 11,3 Millionen Euro in Neubauten flossen, waren es 2005 nur noch 1,85 Millionen Euro. „In der achtzigjährigen Geschichte der GGH ist noch nie so wenig gebaut worden“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Ein zweites Problem sieht von der Malsburg bei der Unterhaltung des Wohnungsbestandes. Pro Jahr kann die GGH derzeit etwa elf Millionen Euro für die Sanierung ihrer Wohnungen ausgeben, benötigt würden langfristig aber etwa 25 Millionen Euro jährlich.

Die Stadt habe der GGH vorgegeben, preiswerte Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Um auch künftig ihre Aufgabe, finanziell weniger betuchte Bürgerinnen und Bürger mit Wohnraum zu versorgen, erfüllen zu können, müsse die GGH neue Geschäftsfelder erschließen. „Die GGH muss als Bauträger in Projekten aktiv werden, die Gewinn abwerfen, um damit preiswertes Wohnen zu finanzieren“, so von der Malsburg.

Kein Thema sei in Heidelberg dagegen der Verkauf von Wohnungen, wie beispielsweise in Freiburg, um den städtischen Haushalt von Schulden zu befreien.

Für die kommenden Jahre empfahl der Aufsichtsratsvorsitzende eine partielle Neuausrichtung der Gesellschaft. Für die „Kunden des Sozialamtes“, die Mieten bis zu etwa 5,50 Euro pro Quadratmeter bezahlen könnten, reiche die Hälfte des GGH-Wohnungsbestandes. Ansonsten will man sich an „Schwellenhaushalte“ richten, die sich Mieten bis zu 7,50 Euro leisten können – ein Mietpreis, wie er für einen Neubau gezahlt werden muss.

„Aufsichtsrat und Geschäftsführung werden weiter nachdrücklich dafür arbeiten, dass die GGH bleibt, was sie derzeit ist – ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen“, sagte GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski. „Dafür müssen wir Dinge tun, die wir früher so nicht getan haben, beispielsweise in das Bauträgergeschäft einsteigen“, unterstrich Bresinski. „Die GGH kann nur Gutes tun, wenn sie wirtschaftlich gesund ist. Es muss weiterhin unser Ziel sein, dass die GGH als städtisches Aushängeschild dämpfend auf den Wohnungsmarkt einwirkt“, so der GGH-Geschäftsführer abschließend. (rie)