Stadt & Leute

Hier wächst der „Blaue Elbling“ I

Infotafel zu alten Rebsorten im Gewann Steinach

In jüngster Zeit wurden in mehreren Weinbergen Handschuhsheims und Rohrbachs alte Rebsorten wiederentdeckt. Insgesamt handelt es sich um etwa 60 Sorten, die der Rebsortenkundler Andreas Jung gefunden hat und die früher im Heidelberger Raum weit verbreitet waren.

Neue Infotafel über alte Rebsorten
Oberbürgermeisterin Beate Weber und Dr. Peter Sinn enthüllen die neue Infotafel über alte Rebsorten in Heidelberg. (Foto: Stadt Heidelberg)

Um auf diese alten und seltenen Nutzpflanzen hinzuweisen, hat die Stadt Heidelberg in Handschuhsheim eine Infotafel aufstellen lassen. Der Text stammt von Dr. Peter Sinn.

Manche Reben wurden bereits im Mittelalter genutzt und galten als „verschollen“: zum Beispiel der „Heunisch“, eine Elternsorte des Rieslings und des Chardonnays, oder die Sorte„Orleans“, von der behauptet wird, dass Karl der Große sie aus Frankreich mitgebracht habe. Regionaltypisch und früher häufig war der „Blaue Elbling“, auch „Früher blauduftiger Trollinger“ genannt.

Die Tafel steht im Weinberg von Hans-Peter Burgstaller. Er und sein Nachbar, Franz Liedvogel, haben etwa 20 alte Rebsorten auf ihrem Gelände. Insgesamt ist die Zahl der Rebstöcke jedoch äußerst gering. Sie werden ausschließlich von Privatpersonen angebaut und genutzt.

Weil immer weniger Grundbesitzer die alten Rebstöcke pflegen, besteht die Gefahr, dass die Zahl und damit auch die Sorten in den kommenden Jahren abnehmen und damit wertvolles Kulturgut und genetische Vielfalt unwiederbringlich verloren gehen wird. Erfreulicherweise hat die Stadt Heidelberg kürzlich vom Regierungspräsidium Karlsruhe die Genehmigung erhalten, die alte Sorte „Früher blauduftender Trollinger“ im Versuchsanbau auf einer stadteigenen Parzelle im Gewann Steinberg anzubauen. (neu)