Kultur

Heidelberg hat viele Leuchttürme

Entwurf für den Kulturbericht 2006 liegt vor – Diskussionsgrundlage für künftige kulturpolitische Ziele

Die Stadt Heidelberg hat den Entwurf ihres ersten Kulturberichts vorgelegt. Die 42 Seiten starke Bestandsaufnahme der Heidelberger Kulturpolitik, ihrer Angebote und Förderstrukturen soll in den kommenden Wochen Diskussionsgrundlage für Politik, Bürgerschaft, Kulturträger und Verwaltung sein, wenn es um künftige kulturpolitische Leitlinien und Ziele geht. Der Bericht wurde vom Kulturamt im Auftrag des Gemeinderates erarbeitet und soll künftig alle fünf Jahre aktualisiert werden.

Kulturbericht 2006, Umschlagtitel

Inhaltlich knüpft der Kulturbericht an die Vorgaben des Stadtentwicklungsplans Heidelberg 2010 an. Als Ziel ist dort ein „reichhaltiges, anspruchsvolles Kulturangebot“ definiert, „das Heidelberg in seiner Vielfalt repräsentiert“. Konkret nennt der Stadtentwicklungsplan unter anderem die Sicherung eines qualitätvollen Kulturangebots, die Förderung des kulturellen Lebens in den Stadtteilen und den Ausbau der Kooperation mit Kulturinstitutionen im Rhein-Neckar-Raum als künftige Aufgaben.

Ziele neu überdenken

Dass es von Zeit zu Zeit nötig sei, „sich der eigenen Zielsetzung neu zu vergewissern und der Öffentlichkeit Rechenschaft darüber abzulegen, welche Kultursparten die Stadt in Eigenregie betreibt und welche Einrichtungen und Initiativen sie mit Zuschüssen fördert“, betonte Oberbürgermeisterin Beate Weber bei der Vorstellung der Entwurfsfassung des Kulturberichts am 1. August im Heidelberger Rathaus. Beauftragt wurde die Erarbeitung eines Kulturberichts vom Heidelberger Gemeinderat. Kulturbürgermeister Dr. Joa-chim Gerner hatte seit seinem Amtsantritt in Heidelberg auf die Bestandsaufnahme hingearbeitet.

Kulturpolitische Grundlage

Inhaltlich geht der Kulturbericht auf die Geschichte der Heidelberger Kulturentwicklung ein, benennt Leitlinien und Grundsätze der Kulturförderung, stellt die städtischen Kultureinrichtungen und weitere Kulturangebote in Heidelberg vor, schlüsselt die finanziellen Aufwendungen für Kultur auf und erläutert die Heidelberger Position innerhalb der Arbeitsgruppe „Kulturvision 2015“ der Metropolregion Rhein-Neckar. Er soll Grundlage für die weitere kulturpolitische Debatte in Heidelberg sein.

Viele Leuchttürme

Welche Vorstellungen die Heidelberger Kulturpolitik prägen, macht schon die Titelgestaltung des Kulturberichts deutlich: Abgebildet sind dort – mit ironischem Blick auf die aktuelle Diskussion innerhalb der Metropolregion – eine Vielzahl verschiedenster Leuchttürme. Bürgermeister Dr. Joachim Gerner: „Wir wollen die Leuchtturm-Metapher anders verstanden wissen, denn wir verfolgen in Heidelberg einen anderen Denkansatz: Nicht nur wenige Kulturinstitutionen sollen über die Region hinausstrahlen. Alle Heidelberger Einrichtungen sind, richtig verstanden, Leuchttürme. In Heidelberg hat Vielfalt Tradition. Die Stadt setzt auf ein plurales Angebot und fördert Kultur für die und mit den Menschen, die hier leben.“

Der Kulturbericht verweist weiter auf die Notwendigkeit der Förderung der „Kulturellen Bildung“, des kulturellen Austauschs von Menschen verschiedener Ethnien und auf große Investitionsvorhaben wie die Sanierung des städtischen Theaters und der Stadtbücherei. Außerdem weist er Heidelberg seit Jahren als eine der zehn bundesdeutschen Kommunen mit den höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur aus. (eu)