Kultur

Eine Welt der Farben

Künstlerbücher von Will Sohl bis zum 16. September im Oberen Foyer der Stadtbücherei

Im Rahmen ihres 100-jährigen Jubiläums ehrt die Stadtbücherei den Maler Will Sohl mit einer Ausstellung seiner großformatigen Malerbücher. Bürgermeister Dr. Joachim Gerner eröffnete die Ausstellung, die zwei bedeutende runde Geburtstage miteinander verbindet: Auch Will Sohl wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.

Ein Porträt des Malers Will Sohl
Der Maler Will Sohl gilt als meisterhafter Aquarellist und Expressionist. Foto: privat

„Eines der großen Themen unseres Jubiläumsjahres ist die Verbindung zwischen Büchern und der Bildenden Kunst,“ sagte Beate Frauenschuh von der Stadtbücherei bei der Eröffnung. Nach den zeitgenössischen Arbeiten der Buchkünstlerin Barbara Fahrner im Februar jetzt also Künstlerbücher von Will Sohl. Jedes seiner großformatigen Bücher mit den prächtig bemalten Buchdeckeln, ist eine kleine Gemäldeausstellung für sich. Viele davon sind mit liebevollen Widmungen an seine Frau und seine Kinder versehen. „Will Sohl führt uns mit seinen suggestiven Bildern nicht nur in die Welt der Fantasie, sondern auch in die Welt der Farben“, sagte die Kunsthistorikerin Dr. Barbara Brähler in ihrer Einführung.

Will Sohls Biografie ist eng verbunden mit den drei großen Städten der Kurpfalz. Geboren wurde er 1906 in Ludwigshafen als ältester Sohn einer Kaufmannsfamilie. Schon während seiner Schulzeit in Mannheim fiel seine künstlerische Begabung auf. An Architektur interessiert begann er zunächst eine Maurerlehre, die er unterbrach, um ein Architekturstudium an der Düsseldorfer Akademie anzutreten. Doch bald wechselte er innerhalb der Akademie zur Malerei und studierte parallel dazu Kunstgeschichte und Archäologie. Im vierten Studienjahr wurde Will Sohl Meisterschüler von Heinrich Nauen, der als einer der bedeutendsten Vertreter des „Rheinischen Expressionismus“ gilt.

1932 heiratete Will Sohl seine Jugendfreundin Ruth von Davans, mit der er fünf Kinder hatte. Die Sohls unternahmen ausgedehnte Reisen durch ganz Europa und den Nahen Osten. 1936 ließen sie sich in Heidelberg nieder, wo Sohl bis zu seinem Tod im Jahr 1969 lebte. Das Domizil der Künstlerfamilie am Fuße des Stiftwegs in Ziegelhausen war für viele Jahre ein kreatives und intellektuelles Zentrum in Heidelberg. Zum Freundeskreis gehörten unter anderem der Architekt Fritz Jarchov und der spätere Kunstprofessor und Bildhauer Hans Nagel sowie der Schriftsteller Rudolf Hagelstange.

Will Sohl hatte vielbeachtete Ausstellungen in der Mannheimer Kunsthalle, im Essener Folkwang Museum und der Hamburger Kunsthalle. Baden-Württemberg ehrte ihn 1968 mit dem Hans-Thoma-Staatspreis. Ein Jahr nach seinem Tod zeigte das Kurpfälzische Museum eine Gedenkausstellung im Ottheinrichsbau. 1982 wurden seine Werke gemeinsam mit anderen deutschen Expressionisten in der Londoner Ausstellung „German Expressionists“ gezeigt. (doh)