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Susanne Bock

Hauptschulen im Wandel

Susanne Bock

Knapp 18 Prozent der Schüler/innen haben im letzten Schuljahr in HD die Hauptschule besucht (und ein weiterer Rückgang der Hauptschul-Schülerzahlen wird prognostiziert) und von ihnen haben nach Schulabschluss nur ca. 30 Prozent eine Lehrstelle gefunden. Es versteht sich von selbst, dass nur veränderte Bildungsstandards und andere Fächerverbünde, neue Lehr- und Lernkulturen, Qualitätsentwicklung und -sicherung und auf die Schüler/innen und die Schule ausgerichtete Schulprofile (und eine damit verbundene Schulwahlfreiheit der Eltern, d.h. Öffnung der Schulbezirke) dazu beitragen, die Qualität der Hauptschulen zu steigern und damit die Bildungs- und Ausbildungschancen der Schüler/innen zu verbessern.

Klar ist auch, dass eine zweizügige Schule (d.h. in einer Jahrgangsstufe zwei Klassen) aus pädagogischen Gründen besser geeignet ist, differenziertes Lernen und Unterrichten zu ermöglichen, um Jugendliche ihren Fähigkeiten entsprechend zu fördern: in Miniklassen (wie es sie momentan in manchen unserer Hauptschulen gibt) ist zum Beispiel wechselnde Kleingruppenarbeit zur Stärkung der Teamfähigkeit, auch mal ein sinnvolles „Aufbrechen“ des festgefügten Bezugssystems, um sich an anderen Anforderungen zu messen allein schon mangels Masse kaum möglich, so gut die sehr kleinen Klassen unter Umständen auch eine jeweilige persönliche Betreuung ermöglichen mögen.

Allen Beteiligten ist klar, dass die Hauptschule nicht weiter zur „Restschule“ verkommen darf, dass die Qualifizierung und Ausbildungsreife der Hauptschüler/innen das Kriterium sein muss, wenn Schule verändert oder eine Veränderung der Hauptschullandschaft geplant wird. Jetzt sorgt diese geplante „Entwicklung“, sprich Reduzierung der Hauptschulen, seit einiger Zeit für Aufregung. Manche Lehrer und viele Eltern vermissen eine transparente Information, Mitberatung und Anhörung und befürchten, dass die Veränderungen zu Lasten der Kinder gehen. Ich frage mich, kann es wirklich sein, dass die Schulleitungen seit Februar über geplante Veränderungen informiert waren, manche Schulkollegien aber nicht? Konnte nicht z.B. in Lehrerkonferenzen darüber diskutiert werden? Konnten inhaltliche Anregungen und Bedenken daraus nicht mit Nachdruck weitergegeben werden? Ist das staatliche Schulsystem doch so hierarchisch angelegt, dass Kämpfen für eine Sache wenig bringt oder womöglich nur Nachteile? Darüber hinaus hätte eine frühzeitigere Einbindung der Eltern (auch wenn den Formalitäten Genüge getan wurde) der städtischen Verwaltung, die angeblich ja die Transparenz gegenüber den Bürger/innen hochhält, gut gestanden. Wieso ist denn nach wie vor nicht geklärt, ob und wann die Schulbezirksgrenzen geöffnet werden? Ist denn überhaupt ein solcher Antrag ans Kultusministerium schon gestellt oder vorbereitet? Wie kann gesichert werden, dass angesichts sinkender Schülerzahlen bei den restlichen 4 Hauptschulen der sogenannte „Organisationserlass“ nicht zum Tragen kommt, die Klassen nicht bis 33 Schüler/innen aufgefüllt werden, sondern bei max. 25 bleiben? Größere Klassen und damit womöglich nur eine Klasse pro Jahrgang würden das Ziel: bessere Qualifizierung der Jugendlichen hier in HD durch Verringerung der Anzahl der Hauptschulen und die damit erreichte Zweizügigkeit nämlich konterkarieren!