Planen und Bauen

Ausgabe Nr. 49 · 5. Dezember 2001



Der geplante neue Sitzungssaal im Erdgeschoss des Rathauses (Zeichnung: Hübner + Erhard und Partner)

Umbau des Rathauses

Neuer Sitzungssaal und Änderungen im Foyer - Gemeinderat erteilte Ausführungsgenehmigung


Ab 2002 wird im Rathaus gebaut. Einstimmig erteilte der Gemeinderat die Ausführungsgenehmigung für den Bau eines neuen Sitzungssaales im heutigen Rathausinnenhof sowie für bauliche Änderungen im Rathausfoyer, die zusammen rund 7,5 Millionen Mark kosten werden.

Fünf Heidelberger Architektenbüros hatte das zuständige Gebäudemanagement der Stadt gebeten, Entwürfe vorzulegen: die "Architekten Ag" sowie die Büros Borkowski, Burger und Partner; Hübner + Erhard und Partner; Ludwig; Schröder und Stichs. Die Zielvorgabe lautete, "den eingeschossig überbauten Innenhof im Rathaus zu räumen und zu einem barrierefrei erschlossenen, multifunktionalen Sitzungsraum mit modernster Technik sowie den dazugehörigen Nebenräumen aus- und umzubauen". "Hierbei ist", so eine weitere Vorgabe, "auf die Belange des Denkmalschutzes im Hinblick auf die behutsame Einfügung besonders zu achten."

Von den fünf erarbeiteten Lösungsmöglichkeiten wurde der Entwurf der Architekten Hübner und Erhard ausgewählt, der "durch seine Einfachheit und unverwechselbare Raumwirkung mit hohem Aufenthaltswert überzeugt", wie es in der Vorlage heißt.

Für den Neubau des Sitzungssaales werden die Räume der ehemaligen Druckerei und des Stadtarchivs im Innenhof abgebrochen. Auf der rund 250 Quadratmeter großen Fläche soll ein Saal von 200 Quadratmetern und ein Saalfoyer von rund fünfzig Quadratmetern entstehen. An Nebenräumen sind Garderobe, Toiletten, Presseraum, Kopierraum und Küche vorgesehen. Der Saalbereich wird komplett unterkellert. Im Untergeschoss sind das Stuhllager, die Lüftungsanlage und Abstellräume vorgesehen. Ein neuer Aufzug soll den Altbau des Rathauses vom Keller bis zur zweiten Etage barrierefrei erschließen.

Das Rathausfoyer, das heute einen dunklen Eindruck macht und kaum zum Verweilen einlädt, soll freundlicher gestaltet werden. Künftig soll hier ein "Rathausservice" als erste Anlaufstelle für Auskünfte, Informationen und die Bearbeitung einfacher Behördenangelegenheiten Platz finden. Das Bürgeramt Altstadt, das zurzeit unter räumlicher Enge leidet, wird nach dem Umbau an der Nordwestecke des Rathauses großzügigere Räumlichkeiten erhalten. Der Beginn der Abbrucharbeiten ist in den nächsten Sommerferien vorgesehen. Die gesamte Bauzeit wird auf rund fünfzehn Monate veranschlagt.

Das Heidelberger Rathaus wurde im Lauf seiner dreihundertjährigen Geschichte bereits mehrfach verändert. Ein Brandschaden gab 1908 Anlass zu den letzten umfangreichen Um- und Anbauten. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg konnte aber die 1912 nach Plänen des Architekten Franz Sales Kuhn begonnene Erweiterung des Rathaus erst im Jahre 1924 vollendet werden. (rie)

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Der Synagogenplatz am Abend. Ein wesentliches Element der Neugestaltung ist das Licht. (Foto: Rothe)

Café vor der Jesuitenkirche?

Stadtplanungsamtschef Diethelm Fichtner referierte über die Gestaltung der Altstadtplätze


Einen virtuellen Streifzug über Heidelbergs Plätze in der Altstadt unternahm Diethelm Fichtner, Leiter des Stadtplanungsamtes, im "Amtsstübl" des Vereins Alt-Heidelberg. "Plätze sind die Visitenkarte einer Stadt", so Fichtner, der sie deshalb besonderer Aufmerksamkeit empfahl.

Die Stadt konnte in den letzten 25 Jahren im Rahmen der Altstadtsanierung viele Plätze gestalten. Andere, wie der Neckarmünzplatz, der heute "keine gute Adresse" sei, bedürften noch der Gestaltung. Fichtner stellte die Planung der Stadt vor. Sie sieht unter anderem eine Aufwertung des Platzbereiches vor den Häusern, die Erhaltung der Platanen und die Verlegung der Linienbushaltestelle vor. Die Funktion als Touristenbusterminal bleibe erhalten. Überdachungen sollen künftig wartende Gäste vor der Witterung schützen; in die Touristeninformation solle eine von außen zugängliche Toilettenanlage eingebaut werden.

Aus dem Friedrich-Ebert-Platz, dem früheren Wredeplatz ("seit Jahren unser Sorgenkind") wolle die Stadt "wieder einen Platz machen, wie er einmal war". Wenn, wie vorgesehen, ein privater Investor unter dem Platz eine Tiefgarage mit 243 Plätzen baut, kann das Blech von oben verbannt werden.

Bereits abgeschlossen ist die Umgestaltung des Synagogenplatzes. Besonderes Augenmerk hat man hier auf das Licht gelegt. Der Stadtplanungsamtsleiter informierte darüber, dass zurzeit für die Altstadt ein lichttechnisches Konzept erarbeitet werde, um "die Plätze anders zu beleuchten als sie heute beleuchtet werden".

Am Rande erwähnte Fichtner den Karlsplatz ("man kann sich über viel oder wenig Blumen aufregen"), wobei für den Stadtplaner wohl weniger mehr wäre, und den Richard-Hauser-Platz an der Jesuitenkirche. "In Italien wäre vor der Kirche ein richtiges Café, aber das war bisher nicht möglich", so Fichtner bedauernd. (rie)

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Zuschuss für die Alte Brücke

Die Alte Brücke ist in die Liste des World Monuments Fund (WMF) für das Jahr 2002 aufgenommen worden. Der WMF (übersetzt "Fonds für die Denkmäler der Welt", www.wmf.org) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in New York. Ihre Ziele sind die Erhaltung und der Schutz des Geschichts-, Kunst- und Architekturerbes der Menschheit. Der WMF startete 1995 das World Monuments Watch-Programm.

Die Stadt Heidelberg hatte in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein im vergangenen Jahr einen Antrag auf Aufnahme der Alten Brücke in das Programm gestellt. Die Stadt kann jetzt auf einen finanziellen Zuschuss für die Sanierung der Brücke hoffen. Die Höhe des Zuschusses und die Vergabemodalitäten des Geldes werden allerdings erst im April 2002 bekannt gegeben. Die Alte Brücke ist das einzige deutsche Denkmal, das den Sprung auf die Liste geschafft hat.

"Die Entscheidung der Jury, die Alte Brücke in die WMF-Liste aufzunehmen, freut mich außerordentlich", so Oberbürgermeisterin Beate Weber in einer ersten Reaktion. "Dies verdanken wir zu einem großen Teil dem Engagement des städtischen Tiefbauamts, das den Antrag für uns so erfolgreich bearbeitet hat", bedankte sich Beate Weber bei ihren Mitarbeitern.

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Stand: 4. Dezember 2001