Kultur

Ausgabe Nr. 49 · 5. Dezember 2001



In "Der Große Gatsby" bleibt der Traum vom Glück Illusion.

Der Traum von der großen Liebe

"Der Große Gatsby", eine Uraufführung im Theater der Stadt

Mitte der Zwanziger Jahre erschien einer der wohl exemplarischsten Liebesromane der Weltliteratur: "Der große Gatsby" von Francis Scott Fitzgerald. Die Verfilmung mit Robert Redford und Mia Farrow in den 70er-Jahren wurde zur Legende. Jetzt wird zum ersten Mal eine Bühnenfassung dieser tragischen Liebesgeschichte in der Bearbeitung von Bernd Liepold-Mosser dem Theaterpublikum vorgestellt.


Nick Carraway, ein aufstrebender junger Mann aus dem Mittelwesten, trifft auf Jay Gatsby, einen geheimnisvollen Millionär, der mondäne Gartenparties in seiner Villa für die New Yorker Gesellschaft veranstaltet. Mit den Augen des jungen Nick, eines Fremden in der Stadt, wird das Publikum durch das Stück geführt. Gatsby ist auf der Suche nach seiner Jugendliebe Daisy, die inzwischen mit einem reichen, selbstgefälligen ehemaligen Polospieler verheiratet ist.

Gatsby (gespielt von Mathias Lange) findet Daisy (Carolin Conrad) und die Liebesgeschichte beginnt. Trotz des Reichtums und all seines persönlichen Engagements kann Gatsby sein Glück nicht halten: sein Traum vom Glück bleibt Illusion. So endet nicht nur seine Liebe tragisch, mit seinem Tod zerfällt auch sein Reichtum, die Fassade seines Lebens bricht in sich zusammen...

Regisseur Alexander Kubelka holt den Stoff aus den goldenen Zwanzigern in die Gegenwart. "Wir spielen eine zeitlose Inszenierung ohne Pomp und wollen die einzelnen Figuren aufzeichnen und den Einzelschicksalen nachgehen." Dementsprechend werden Archetypen vorgestellt: die Reichen, die Ärmeren und die Aufsteiger. Es geht um Börsenmakler, Korruption und um Geld. Die Kostüme sind "trashig, alltäglich, fast schmutzig". Im Mittelpunkt steht Gatsby's Traum von der großen Liebe, die dem Leben jedoch nicht standhält..

In der Bühnenfassung von Bernd Liepold-Mosser, einem jungen österreichischen Gegenwartsdramatiker, spielt "der Fremde" eine entscheidende Rolle. Wie schon in seinem Stück "Kärnten Treu", das bei dem diesjährigen Stückemarkt (ebenfalls unter der Regie von Kubelka) zu erleben war, dient er als Katalysator für die Befindlichkeit der Gesellschaft. Autor und Regisseur wollen "Der große Gatsby" als Metapher für die moderne Gesellschaft verstanden wissen, als Bild, das auf das gegenwärtige, heutige Lebensgefühl verweist und in den Zwanzigern ebenso Gültigkeit hat wie heute. (doh)

Die Premiere ...
... von "Der große Gatsby" ist am Samstag, 15. Dezember, um 19.30 Uhr im Theater der Stadt. Die nächste Aufführung ist am Mittwoch, 19. Dezember, um 20 Uhr. Kartenreservierungen unter Telefon 58-2000.

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Zwischen Zeit und Ewigkeit

Heidelberger Frühling startet Kartenvorverkauf


Einen Vorgeschmack auf den Frühling gibt schon jetzt das Konzert-Programm des "Heidelberger Frühlings". Vom 15. März bis 14. April wird das Musikfestival inzwischen zum sechsten Mal stattfinden. Auf dem Weingut Clauer, das auch im kommenden Jahr einen spritzig duftigen Festivalwein anbietet, gaben Festivalleiter Thorsten Schmidt und Dramaturg Michael Breugst einen ersten Überblick.

Unter dem Motto "Zwischen Zeit und Ewigkeit" werden internationale Stars wie Barbara Hendricks, Matthias Goerne, Christian Tetzlaff, Lars Vogt und das Petersen Quartett zu Gast in Heidelberg sein. Ein Zusammenspiel von lokalen Kräften und Künstlern von Weltruf wird das Profil des Musikfestivals am Neckar prägen. So werden unter anderem auch das Philharmonische Orchester der Stadt, die Cappella Palatina, der Bachchor Heidelberg, das Kammerorchester Heiliggeist und der Konzertchor Dilsberger Kantorei zu hören sein.

Wie in den vergangenen Jahren wurde ein zentrales Thema gewählt und ein spezielles Programm zusammengestellt. In rund 40 Veranstaltungen wird die "Zeit an sich" als facettenreiches Motiv das Programm bestimmen. Mit Kompositionen von Haydn bis Cage und von Verdi bis Ligeti können die Besucher die Zeit neu erfahren. Zu einer musikalischen Zeitreise lädt auch das Turtle Island String Quartet mit Eigenkompositionen und Arrangements vom Barock bis zur Gegenwart. "Zeitfilme" von Tarkovskij, Straub, Huillet und Kubrick zeigt im Rahmen des Heidelberger Frühlings das Medienforum im Karlstor-Kino.

Die beliebten Komponistenportraits sind in diesem Jahr dem zeitgenössischen Komponisten Johannes Harneit gewidmet, dessen Werke unter anderem beim Eröffnungskonzert am 15. März im Theater der Stadt erklingen werden.

Für Thorsten Schmidt ist Heidelberg durch Lage, Bekanntheit und geistiges Klima "die ideale Festspielstadt". Er und sein Festivalteam möchten diesen Standortvorteil nutzen und Heidelberg langfristig als internationalen Festspielort etablieren. Die Gründung des Freundeskreises Heidelberger Frühling e.V. im Oktober diesen Jahres dient der Verwirklichung dieses Ziels.

Das Programmheft liegt bereits in zahlreichen öffentlichen Gebäuden aus und ist im Internet unter www.heidelberger-fruehling.de zu finden. Der Kartenvorverkauf hat am vergangenen Samstag begonnen. Auch Geschenkgutscheine sind erhältlich über HeidelbergTicket unter Telefon 58-2000. (doh)

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Lauter Minis!

Zum Abschluss des Jahres 2001 startet die Künstlergruppe 79 wieder eine spannende Verkaufs-Aktion mit "Lauter Minis". Ab Freitag, 7. Dezember, um 19.30 Uhr werden im Forum für Kunst, Heiliggeistraße 21, mehr als 500 "kleine" Originale gezeigt - handsignierte Postkarten, geeignet als Wandschmuck oder zum Verschicken an Freunde und Verwandte. Um 20 Uhr beginnt der spielerische Teil der Veranstaltung: In den ersten 45 Minuten werden pro Original 30 Mark verlangt, schon in den folgenden 45 Minuten ist der Preis auf 20 Mark reduziert. Nach weiteren 45 Minuten sind die "Minis" für 10 Mark zu haben und ab 22.15 Uhr, bis zum Ende der Ausstellung, gilt ein Stückpreis von fünf Mark pro Kunst-Karte. 52 Künstlerinnen und Künstler sind diesmal mit Miniatur-Werken vertreten: Marie Marcks, Ada Mee, Ellis Neu, Roswitha Josefine Pape, Klaus Staeck u. a. Die Ausstellung ist bis zum 21. Dezember jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr und donnerstags von 14 bis 22 Uhr zu sehen.

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Stand: 4. Dezember 2001