Ausgabe Nr. 48 · 27. November 2002



Oberhalb des Dachfensters auf dem Hannah-Walz-Haus beginnen die Ziegel mit den Solarmodulen. (Foto: Rothe)

Module sind kaum zu sehen

Photovoltaikanlage auf dem Dach der Elisabeth-von-Thadden-Schule eingeweiht


Die 44. Photovoltaikanlage in Heidelberg erzeugt auf dem Dach der Thadden-Schule umweltfreundlichen Strom. Vor kurzem weihten sie Schuleiter Dr. Volker Herion, Bürgermeister Dr. Eckart Würzner und Heinz Knoll, Technischer Vorstand der Stadtwerke Heidelberg AG, ein.

Rund 4.600 Kilowattstunden Strom im Jahr, soviel wie im Durchschnitt etwa zwei Haushalte in diesem Zeitraum verbrauchen, wird mit der neuen Anlage auf dem Dach des Hannah-Walz-Hauses erzeugt. Dass hier Sonnenenergie umgewandelt wird, ist kaum zu sehen. Die über 1.100 Solarmodule sind auf die einzelnen Dachziegel gesetzt. Von den klassischen Ziegeln unterscheiden sie sich nur durch die etwas dunklere Färbung.

"Wir schwätzen nicht nur, sondern handeln auch", sagte Schulleiter Dr. Volker Herion bei der Einweihung vor dem Kollegium, vielen Schülerinnen und Schülern und den beteiligten Handwerkern. Die Schule wolle die Anlage auch für den Unterricht nutzen. Stadtwerke-Vorstand Heinz Knoll beschrieb die Photovoltaik als "richtigen Weg in die Zukunft". Noch sei die Technik teuer, aber die Preise fielen schon. Wegen der besonderen Ziegelmodule kostete die 70.000 teure Anlage mehr als doppelt so viel wie normale Solaranlagen. Aus Denkmalschutzgründen kam die günstigere Lösung nicht in Betracht.

Den erzeugten Ökostrom speisen die Stadtwerke in ihr Netz ein. Bürgermeister Dr. Eckart Würzner wies darauf hin, dass die Stadt Heidelberg der größte Kunde des städtischen Energieversorgers für Ökostrom sei. Sieben Millionen Kilowattstunden, rund ein Viertel des städtischen Gesamtverbrauchs, beziehe man "Fox energreen", so heißt der Stadtwerke-Strom, der nur aus Sonne, Wasserkraft und Biomasse erzeugt wird. Den Aufpreis auf den Ökostrom investieren die Stadtwerke in neue umweltschonende Anlagen zur Stromerzeugung. Auch die Photovoltaikanlage auf der Schule wurde über Einnahmen aus "Fox energreen" finanziert.

Fox energreen
Den Ökostrom "Fox energreen" kann man auch anteilig beziehen. Die Stadtwerke bieten an, dass Kunden entweder 25, 50, 75 oder 100 Prozent ihres Jahresverbrauchs durch Okostrom abdecken können. Der kostet einen Aufpreis von 4 Cent auf die reguläre Kilowattstunde. Auskünfte über das mit dem Label "Gold" des Grünen Strom Label e.V. ausgezeichneten Angebots erhält man im Kundenzentrum, Telefon 0800/513513-1. (neu)

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Friseure rechnen mit der Umwelt

Kunden profitieren von praktischen Tipps für Gesundheit und Umwelt im Friseursalon


Seit 1995 läuft in Heidelberg das erfolgreiche Projekt "Friseur & Umwelt". Friseurinnung, Stadt Heidelberg und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) haben sich vorgenommen, Umwelt- und Gesundheitsschutz in diesem Handwerk zu verbessern.

Zum einen geht es darum, Energie zu sparen, Müll zu vermeiden und umweltverträgliche Produkte einzusetzen. Zunehmend wichtig ist aber auch die Gesundheit der Mitarbeiter/innen und natürlich die der Kunden. Wie Umwelt und Wirtschaft zusammengehen, haben in Heidelberg ebenfalls das Gastgewerbe sowie die Maler-, Bäcker- und Konditoreibetriebe in Kooperationsprojekten gezeigt.

Aufgrund des bundesweiten Interesses an dem Projekt und vieler Anfragen von Friseuren, Ausbildungseinrichtungen, Umweltgruppen und Medien hat die Projektarbeitsgruppe Friseur & Umwelt eine neue Broschüre erarbeitet. Im Haus des Handwerks stellten jetzt Oberbürgermeisterin Beate Weber, Martin Hahn von der Friseurinnung Heidelberg und Ilge Wilhelm von der BUND-Umweltberatung das Heft der Presse vor. Die 28-seitige Broschüre gibt allen Friseurbetrieben in Heidelberg und Baden-Württemberg aktuelle Informationen und praxisorientierte Hinweise zum Umwelt- und Gesundheitsschutz im Friseursalon.

"Gesundheitsförderung und Umweltschutz im Friseursalon ist auch betriebswirtschaftlich sinnvoll", betonte die Oberbürgermeisterin. "Viele Umweltmaßnahmen machen sich schon in den ersten zwei Jahren bezahlt und bieten enorme Einsparpotenziale. So kann der Wasserverbrauch oft um 40 Prozent gesenkt werden. Strom- und Heizkosten können schnell um 25 Prozent sinken."

Martin Hahn von der Friseurinnung beschrieb den täglichen Konflikt im Friseursalon: "Wir hantieren täglich mit chemischen Produkten. Gleichzeitig ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Trotzdem können wir auf Schutzhandschuhe nicht verzichten. Die Hände sind einer ständigen Belastung ausgesetzt. Durch nasse Haut können problematische Inhaltsstoffe von Friseurprodukten und Bakterien eindringen und Erkrankungen hervorrufen. Wir achten darauf, möglichst solche Produkte zu verwenden, die für uns und unsere Kunden die verträglichsten sind."

BUND-Umweltberaterin Ilge Wilhelm war überwältigt von dem "sensationellen Interesse bundesweit" an den Ergebnissen des Arbeitskreises. Sie bedankte sich bei der Stadt, die durch die Finanzierung der BUND-Umweltberatung ihre Mitarbeit im Arbeitskreis erst ermögliche: "Das ist auf ehrenamtlicher Basis nicht zu schaffen."

Die Arbeitsgruppe Friseur & Umwelt wird noch in diesem Jahr auf die überbetriebliche Ausbildungseinrichtung der Friseure bei der Handwerkskammer Mannheim zugehen. Gesundheitsförderung und Umweltschutz sollen bereits in der Ausbildung etabliert und die Einrichtung der Ausbildungsstätten daraufhin überprüft werden.

An der Heidelberger Arbeitsgruppe "Friseur & Umwelt", die bereits viele Verbesserungen in den Salons bewirkt hat, sind beteiligt: die Friseurinnung Heidelberg, der Fachverband Friseure und Kosmetik Baden-Württemberg, der BUND Heidelberg, die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, die Innungskrankenkasse Baden-Württemberg sowie das Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung und das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Heidelberg.

Informationen
Dr. Alex Füller, Stadt Heidelberg, Telefon 58-1825, Martin Hahn, Friseurinnung Heidelberg, Telefon 413161, Ilge Wilhelm, BUND-Umweltberatung, Telefon 25817.

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Stand: 26. November 2002