Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 46 · 13. November 2002



"Nicht von dieser Welt", eine Eigenproduktion aus Neckarbischofsheim.




Mit Molières Komödie "Tartuffe oder der Betrüger" eröffnet die Theatergruppe der Friedrich-List Schule MA die Schultheatertage.

Lampenfieber im Zwinger 3

Die Heidelberger Schultheatertage starten am 16. November


Sie sind eine feste Größe im Programm des Kinder- und Jugendtheaters. Bereits zum 18. Mal finden im Herbst die Schultheatertage im Zwinger 3 statt. Eine Woche lang präsentieren Schüler-Ensembles aus Heidelberg und Umgebung ihre neuesten Stücke und tauschen Erfahrungen über Theaterarbeit aus. Dazu kommen Workshops, die allen Kindern und Jugendlichen offen stehen, und eine Abschlussparty.

Los geht's am Samstag, 16. November, um 19 Uhr mit einer Eröffnungsrevue, bei der alle Theatergruppen bereits Ausschnitte ihrer Stücke präsentieren und eine spektakuläre Feuerjonglage geboten wird. Zwei Komödien von Molière umrahmen das diesjährige Programm: Am Sonntag, 17. November, um 19 Uhr eröffnet die Theatergruppe der Friedrich-List Schule Mannheim die Schultheatertage mit "Tartuffe oder der Betrüger". Sie bringen die Geschichte des frommen Heuchlers und heimlichen Lüstlings Tartuffe in einer modernen Version auf die Bühne. Zum Abschluss der Theatertage am Freitag, 22. November, um 11 Uhr zeigt die Theater AG der Friedrich-Ebert-Schule Pfungstadt Molières Komödie "Der eingebildete Kranke".

Neben klassischen Stoffen wie "Antigone", aufgeführt von der Theater AG am Gymnasium Bammental, stehen humorvolle Eigenproduktionen auf dem Programm. Etwa "Der Heultopf" vom Theater Scheinwerfer aus St. Leon-Rot, das eine neue Form des Beschwerde-Managements durchspielt, oder "Nicht von dieser Welt", ein musikalisch-satirisches Stück von der Theater- und Orchester-AG des Gymnasiums in Neckarbischofsheim.

Aus Heidelberg sind die Freie Waldorfschule mit Max Frischs "Die chinesische Mauer" vertreten und die Theatergruppe der Internationalen Gesamtschule mit "Isa", einem Stück, das die Geschichte von dem Mädchen Isa erzählt, dessen Violintalent von einem Musik-Agenten entdeckt und vermarktet wird. Der Eintritt für alle Vorstellungen beträgt drei Euro. Bei der Eröffnungsrevue und der Abschlussparty mit DJ Hunter am Freitag, 22. November, um 19 Uhr ist der Eintritt frei. Kartenreservierungen unter Telefon 58-2000.

Workshops
Außerdem werden Aktionstheater- und Streetdance-Workshops angeboten. Mit ihrem Seminar "Regie" wird Annette Büschelberger, Leiterin des Zwinger 3, Lehrerinnen und Lehrer in die Möglichkeiten der Theaterarbeit einführen. Information und Anmeldung im Kinder- und Jugendtheater unter Telefon 58-3550.

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Blick in die Stadtgeschichte

Heidelberger Geschichtsverein stellt Jahrbuch vor


Auffallend unscheinbar aber sehr gehaltvoll gibt sich die inzwischen siebte Ausgabe des Heidelberger Jahrbuchs zur Geschichte der Stadt. Dr. Andreas Cser, Dozent an der Pädagogischen Hochschule, stellte das in diesem Jahr in hellblau gehaltene Buch in der Buchhandlung Himmelheber der Öffentlichkeit vor.

Eine Fülle von Beiträgen zur Bau-, Stadt-, Familien- und Kulturgeschichte Heidelbergs hat der Geschichtsverein wieder zusammengetragen. Bei aller Vielfalt liegt ein Schwerpunkt auf der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Cser dankte insbesondere den Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Mannheim-Herzogenried für ihren Beitrag "Zug der Männer von Raon" (im November 1944), der in der hiesigen regionalen Geschichtsschreibung bisher unbeachtet geblieben war.

Sie haben bei ihren Nachforschungen nicht nur Quellen im Heidelberger Stadtarchiv erschließen können, sondern auch in Frankreich Beteiligte an der Verschleppung ausfindig gemacht und ihre Erinnerungen festgehalten. - Die Aufstellung des Mahnmals von Bildhauer Günter Braun an der Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Justiz auf dem Bergfriedhof und einer ergänzenden Namenstafel war für Dr. Dieter Fehrentz und Hans-Martin Mumm Anlass, den Schicksalen der dort genannten Menschen nachzuspüren.

Zahlreiche weitere Aufsätze liefern neue Erkenntnisse zu anderen Epochen der Stadtgeschichte. Etwa über das Heidelberger Stadtrecht im Mittelalter oder über die Geschichte des Joseph Süß, die Chronik der Familie Erkenbrecht, den "Komplizissimus", eine liberale Studentenzeitschrift von 1928, und das ehemalige Filmstudio in der Schlierbacher Landstraße.

Ein umfangreicher Rezensionsteil gibt einen Überblick über weitere aktuelle Publikationen zur Geschichte der Stadt. Der rund 340 Seiten umfassende Band mit einigen Abbildungen ist für 18 Euro im Buchhandel erhältlich. Weitere Veranstaltungen und Informationen des Heidelberger Geschichtsvereins sind im Internet unter www.haidelberg.de zu finden.

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(Foto: Nikos Pantis)

"Ariadne und Thymos", ...

... das Tanzstück von Irina Pauls und Konstantinos Rigos, ist am heutigen Mittwoch, 13. November, um 20 Uhr zum letzten Mal im Werkraumtheater zu sehen. Entstanden ist die deutsch-griechisch-amerikanische Koproduktion anlässlich des 29. Weltkongresses des Internationalen Theaterinstituts, der in diesem Jahr in Athen stattfand. Dort erlebte das zweiteilige Tanzstück für acht Tänzer und zwei Schauspieler seine Uraufführung und wird von Heidelberg weiter auf Gastspielreise nach Hamburg gehen. "Für die Tänzer ist es eine große Chance, in einer Nacht zwei verschiedene Stile zu tanzen", so Rigos, Chefchoreograf am Nationaltheater Thessaloniki. Bei seinem Part des mythologisch bestimmten Tanzstückes "Thymos" ließ er sich von dem Thema Berg leiten, aus dem die Emotionen hervorbrechen. Dabei war für die Tänzer die Geschichte des Dionysos Ausgangspunkt für elementare Gefühle wie Zorn und Gewalt bis hin zum Wahnsinn. Klangcollagen aus den Stimmen der Tänzer unterstreichen seine Choreographie. Irina Pauls hingegen setzt die Sprache szenisch konkret ein. In ihrem Part, "Ariadne", stellt sie universelle Fragen zu Gewalt, Krieg und Tod, die sie in drei Bilderzyklen dem Publikum vermitteln will: Gewalt, die immer neue Gewalt aus sich heraus gebiert, das Symbol des Labyrinths als Suche und Weg und drittens das Bild des Abschieds und Opfers im Interesse der Macht. Karten gibt es bei HeidelbergTicket unter Telefon 58-2000.

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Stand: 12. November 2002