Thema der Woche

Ausgabe Nr. 44 · 30. Oktober 2002

 

Film-Geschichten aus aller Welt

Das 51. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg blickt nach Polen und ehrt einen „Master of Cinema“


Filmfestival-Stimmung liegt in der Luft und vertreibt für einige Tage den Herbst im Rhein-Neckar-Dreieck. Vom 7. bis 16. November bringt das 51. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg aufregende Filmpremieren, erfrischende Kurzfilme, jede Menge Film-Talks und eine Hommage an den chinesischen Meisterregisseur Zhang Yimou auf die Leinwand.

Das „Newcomer Festival“ versteht sich als Forum des Kinos von morgen. Hier werden ausschließlich Filme von noch unbekannten, vielversprechenden Regisseurinnen und Regisseuren aus der ganzen Welt gezeigt. Die Auswahl trifft eine Fach-Jury, die das ganze Jahr über auf der Jagd nach interessanten Produktionen ist, sich auf Filmmessen umschaut und von Scouts heiße Tipps erhält. Insgesamt 1.300 Filme gelangten auf diese Weise in die Endauswahl. Ein Filmfestival also, bei dem es junge Regietalente zu entdecken gilt. Jim Jarmusch, Agnès Varda, Lars von Trier und Thomas Vinterberg haben hier ihre Karriere begonnen.

In diesem Jahr werden 23 neue Filme, 14 davon aus Europa, im Internationalen Wettbewerb um den Preis „Bester Newcomer„ antreten. Hinzu kommen zehn Filme aus aller Welt, die außer Konkurrenz in der Reihe „Internationale Entdeckungen“ laufen. Mit großem Interesse wird von der Fachwelt alljährlich der Publikumspreis erwartet. Stimmzettel dafür liegen in allen Festival-Kinos aus.

Eröffnungsparty
Nach der Premiere von Witold Adameks Film „Maniek und Dawid im Paradies“ am Donnerstag, 20.15 Uhr, in Halle_02, startet DJ Michael Wrobel um 22 Uhr die Eröffnungsparty in der Festival Lounge mit einer Mischung aus Housemusic und Underground. Zum „ Midnight Special“ ab 0.30 Uhr wird eine Auswahl von Kurzfilmen aus aller Welt gezeigt.

Offizielle Eröffnung
Die feierliche Eröffnung des 51. Filmfestivals Mannheim Heidelberg mit Oberbürgermeisterin Beate Weber, Bürgermeister Dr. Peter Kurz, Mannheim, und Festivaldirektor Dr. Michael Kötz findet am Freitag, 8. November, um 20.30 Uhr in Halle_02 statt. Den Internationalen Wettbewerb eröffnet Przemyslaw Wojcieszek mit seinem Spielfilm „Besser als Amerika“ . Anschließend um 23.15 Uhr wird Jochen Kuhns Film „Fisimatenten“ gezeigt. Dem ungewöhnlichen deutschen Filmemacher und Maler ist eine kleine Retrospektive gewidmet.

Kinderfilmfest
Ein Junge mit verzauberten Fußballschuhen, ein Mädchen aus den Bergen, das sich in der Großstadt durchboxt, ein liebenswert-verrückter Briefträger, der ein ganzes Dorf ins Chaos stürzt... Eine ganze Reihe von spannenden Filmgeschichten zwischen Märchen und Wirklichkeit wurden für die kleinen Film-Freunde ausgewählt. Und diesmal gilt: Eltern in Begleitung ihrer Kinder haben freien Eintritt!

Festival-Kinos in HD
Der Marstallhof und der Karlstorbahnhof sind in diesem Jahr nicht dabei. Stattdessen zählen das Studio Europa, Rohrbacher Straße 71, Halle_02, Güteramtsstraße 2, und Gloria & Gloriette, Hauptstraße 146, zu den Festival-Kinos in Heidelberg.

Film-Programm
Das komplette Festivalprogramm liegt in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen aus und ist im Internet unter http://www.mannheim-filmfestival.com/ifmh/unterd/index.php4 zu finden.

Filmsprache
Die Filme laufen in der jeweiligen Originalsprache mit Untertiteln. Halle_02 bietet kostenlos Kopfhörer mit deutscher Simultanübersetzung der Dialoge.

Tickets
Ab sofort werden Kartenreservierungen zentral und für alle Kinos unter Telefon 0621/15699032 entgegengenommen. Vom 30. Oktober bis
6. November können Einzel-, 10er- und Tageskarten, sowie Festivalpässe auch im Info-Wagen auf dem Universitätsplatz erstanden werden. Er ist montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr und samstags 12 bis 16 Uhr geöffnet.
   

Zhang Yimou

Dem chinesischen Meisterregisseur Zhang Yimou widmet das Filmfestival seine diesjährige Hommage. Kurz vor dem Deutschlandstart seines jüngsten Films „Happy Times“ wird eine umfangreiche Auswahl seiner vielfach preisgekrönten Filme zu sehen sein. Die
internationale Karriere Zhang Yimous begann 1988 mit seinem Film „Das rote Kornfeld“ , für den er bei den Berliner Filmfestspielen den Goldenen Bären erhielt. Dann folgte ein Meisterwerk dem anderen. „Ju Dou“ aus dem Jahr 1990 wurde für den Oscar nominiert. 1992 erhielt er in Venedig den Goldenen Löwen für „ Die Geschichte der Qui Ju“ und 1994 den Großen Preis der Jury in Cannes für „ Leben!“. 1999 gewann Zhang Yimou mit “Keiner weniger„ zum zweiten Mal den Goldenen Löwen in Venedig und im Jahr 2000 bekam „Heimweg“ den Silbernen Bären der Berlinale. Sein neustes Werk „Happy Times“ wird beim Filmfestival Mannheim-Heidelberg in einer Vorpremiere zu sehen sein.
   


„Maniek und Dawid im Paradies“
Filmland Polen
Unser Nachbar im Osten ist gleich mit drei Beiträgen vertreten. In der Reihe Internationale Entdeckungen steht schon am Donnerstag, 7. November, um 20.15 Uhr in Halle_02 „Maniek und Dawid im Paradies“, eine Komödie von Witold Adamek, auf dem Programm: Zwei junge Männer eröffnen eine Striptease-Bar in der polnischen Provinz und bringen dabei die Kirche und die kriminelle Unterwelt gegen sich auf, eine polnische Variante von „Ganz oder gar nicht“.
   


„Besser als Amerika“
Zur offiziellen Eröffnung der Filmfestspiele in Heidelberg (und bereits im Internationalen Wettbewerb) wird am Freitag, 8. November, um 20.30 Uhr in Halle_02 „Besser als Amerika“ von Przemyslaw Wojcieszek gezeigt. Das Drama wirft einen Blick auf das heutige Polen, in dem junge Leute zwischen wilden Wunschträumen und harten Realitäten ihren eigenen Weg finden müssen.
   


„Wahrheiten & Augenzwinkern“
Der zweite Filmbeitrag Polens im Internationalen Wettbewerb stammt von Regisseur Andrzej Jakimowski, der seinen ersten Spielfilm „Wahrheiten & Augenzwinkern“ am Montag, 11. November, um 16.30 Uhr im Studio Europa vorstellt. Er erzählt die Geschichte von einem Mädchen und einem alten Mann, die auf einem abgelegenen Bauernhof Zuflucht gefunden haben. Ein Film mit leisem Humor und fast philosophischen Einsichten.
   
„Sieben Tage in Teheran“ , die französisch-iranische Koproduktion sucht nach der Lebenswirklichkeit im heutigen Iran. Nach der Wiederwahl von Präsident Khatami kommt ein französisches Filmteam ins Land. Regisseur Reza Khatibi will nach 15 Jahren Exil herausfinden, was in seinem Land vor sich geht. Der französische Moderator des Teams glaubt an eine objektive Wahrheit. Seine Kollegin muss sich an das Kopftuch gewöhnen. Das Filmteam wird von jungen Leuten umlagert. Ein „Revolutionswächter“ will böse drohend Namen wissen. Dokumentarfilm oder Fiktion? „Sieben Tage in Teheran“ läuft in der Reihe Internationale Entdeckungen.
   
„ Mathilda“ , der romantische Thriller von René Reinhardt hat am Samstag, 9. November, um 19 Uhr Premiere im Studio Europa. Er geht für Deutschland in den Internationalen Wettbewerb: Der Wachmann Moritz erwischt die Diebin Mathilda auf frischer Tat. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Bis sie zueinander finden können, gilt es jedoch einige Hürden zu überwinden, denn Mathilda hat noch eine „ Leiche im Keller“ und ein ziemlich verkorkstes Leben hinter sich zu lassen.

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Stand: 29. Oktober 2002