Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 44 · 30. Oktober 2002

 

Städtische Kitas stellen sich vor

Aktionen des Kinder- und Jugendamtes zum Landesjubiläum


Im Rahmen des 50-jährigen Bestehens des Landes Baden-Württemberg findet eine Landesjugendwoche „50 Jahre Kinder- und Jugendhilfe in Baden-Württemberg“ statt.

Die Abteilung Kindertagesstätten des städtischen Kinder- und Jugendamtes hat zu diesem Jubiläum zwei Veranstaltungen organisiert. Am Mittwoch, 6. November, stellen zwischen 10 und 15 Uhr alle städtischen Kindertagesstätten (mit Ausnahme der Kitas Kanzleigasse und Handschuhsheimer Landstraße) ihre Schwerpunktthemen bei einem „Tag der offenen Tür“ vor.
 
Programm von 10 bis 15 Uhr  
Kita Adolf-Engelhardt-Straße 6 Erfahrungen mit dem Projekt „spielzeugfreie Zeit“
   
Kita Blumenstraße 24 „Tradition und Brauchtum“ am Beispiel des Laternenfestes
   
Kita Breisacher Weg 2 „Gestaltung des Außengeländes unter Beteiligung der Kinder“
   
Kita Buchwaldweg 30 „ Integration als Voraussetzung für Bildung“
   
Kita Emmertsgrundpassage 36 „ Interkulturelle Erziehung in unserem Haus“
   
Kita Emmertsgrundpassage 43 „Sprachförderung für unsere Kinder“
   
Kita Furtwänglerstraße 54 „Kinder und Bücher“
   
Kita Gaisbergstraße 81 „Wir sind wieder da“. Die Kita ist wieder in die Gaisbergstraße zurück gezogen
   
Kita Hardtstraße 10/2 „Wir stellen uns vor“ - besondere Aktionen der Kita
   
Kita Hegenichstraße 2 Vorstellen des Präventionsprojektes „Faustlos“ und des Hortferienprogramms
   
Kita Im Hüttenbühl 8 „Wir reichen uns die Hände, wie verschieden wir auch sind“; Zusammenleben von behinderten und nicht behinderten Kindern
   
Kita Jägerpfad 11 Fotoausstellung über Aktionen der Kita
   
Kita Karolingerweg 16 „Projekte mit den Schulanfängern“
   
Kita Kleingemünder Straße 24 Fotoausstellung „Ein Haus für Kinder von 1,5 bis 10 Jahre“
   
Kita Klingenteichstraße 24 Arbeit mit Schulkindern, zum Thema „Bildung und Prävention“ werden Videos und Fotos gezeigt
   
Kita Lutherstraße 45a Beispiele aus der Arbeit zu den Themen: „Bei uns dürfen wir Kinder mitbestimmen“ und „Wir lieben und feiern Feste“
   
Kita Philipp-Reis-Straße 60 „Waldtage der Kindertagesstätte“
   
Kita Vangerowstraße 11 „Aktiv unter 3“, Fotoausstellung zur Arbeit mit Kindern von 2 Monaten bis 3 Jahren
   
Kita Wilhelmsfelder Straße 64 „Naturpädagogik“ in der Kita - Darstellung mit Fotoausstellung
   
Hort der Kita Gaisbergstraße im Haus der Jugend „Wir sind jetzt hier“: die Hortkinder werden weiter im Haus der Jugend betreut
   
  Podiumsdiskussion
Ebenfalls am Mittwoch, 6. November, 19.30 Uhr, diskutieren Experten im Haus am Harbigweg über „PISA und die Konsequenzen für die frühkindliche Erziehung und Bildung“. Teilnehmen werden Professorin Jeanette Roos und Professor Hermann Schöler von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Claudia Döring, Abteilungsleiterin Kindertagesstätten im Kinder- und Jugendamt, Renate Emer, Fachbereichsleiterin Kindertagesstätten, und Leiterinnen und Leiter städtischer Kindertagesstätten. Die Moderation übernimmt Robert Kümmelberg, ebenfalls vom Kinder- und Jugendamt.

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Entwurf für die Bebauung Semmelsgasse 13 (Zeichnung: Mayer)

Wohnhäuser oder Garten?

Podiumsdiskussion zum Bauvorhaben Semmelsgasse 13 - Viele sind gegen Bebauung


Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) ins Schmitthennerhaus zu einer Podiumsdiskussion unter der Leitung des Ersten Bürgermeisters und Aufsichtsratsvorsitzenden der GGH Prof. Dr. Raban von der Malsburg über das in der Öffentlichkeit umstrittene Bauvorhaben Semmelsgasse 13. Die GGH plant dort vier Einfamilienhäuser zu errichten.

Das Grundstück, um das es geht, schließt unmittelbar an das von Hofapotheker Caspar Daniel Nebel um 1710 errichtet Haus Heiliggeiststraße 7 an, in dem vorübergehend städtische Ämter untergebracht sind. Im Hof stehen zwei Pavillons, die zuletzt von einer Schlosserei genutzt wurden. Die Stadt hat das sanierungsbedürftige Anwesen 1994 für 2,8 Millionen Mark erworben und im Jahr 2000 an die GGH weiterverkauft, damit diese dort - dem Willen des Gemeinderates entsprechend - Eigentumswohnungen errichtet. Der von Architekt Jürgen Mayer vorgelegte Entwurf sieht vier neue Reihenhäuser an der Semmelsgasse vor. Gegen diese Planung regte sich öffentlicher Widerstand.

Drei Fragen formulierte von der Malsburg als Diskussionsthema: „Soll man überhaupt bauen? Wenn ja, wie viel? In welchem Stil, soll man bauen, modern oder historisierend?“ Der Beirat zur Gesamtanlagenschutzsatzung habe empfohlen, die Pavillons im Hof zu belassen, wenn das Nebelsche Haus künftig wieder für Wohnzwecke genutzt werde, und die vier Reihenhäuser nur zu bauen, wenn die Heiliggeiststraße 7 Verwaltungsgebäude bleibe. Im Falle einer Neubebauung sprach sich der Beirat für einen modernen Stil aus.

GGH-Geschäftsführer Gunter Heller verwies auf die Notwendigkeit der Schaffung von Wohneigentum in der Altstadt, Hier ist die Eigentumsquote mit zehn Prozent sehr gering. In Heidelberg insgesamt leben dagegen zwanzig Prozent, bundesweit sogar vierzig Prozent der Bevölkerung in den eigenen vier Wänden.

Strikt gegen eine Bebauung äußerte sich Dr. Hermann Lehmann von den „Bürgern für Heidelberg“ und bekam damit viel Beifall vom Publikum. „Der Garten ist voll Kulturgeschichte. Hier sollte nichts neues gebaut werden“, so Lehmann. Das „verunstaltete Grundstück“ solle „bereinigt und befreit“, der Garten wieder sichtbar gemacht werden. „Der Verein Alt-Heidelberg ist etwas skeptisch“, so Prof. Dr. Jochen Goetze, der auf das „für Heidelberg einmalige Kreuztonnengewölbe“ im Keller eines Pavillons hinwies. Die vorgeschlagene Reihenhausarchitektur passe eher in die Vorstadt.

Für eine Bebauung plädierten die Architekten Wolfgang Kessler (BDA) und Stephan Weber (Architektenkammer). „In der Bebauung liegt die Chance, ein Stück Stadtreparatur vorzunehmen“, so Kessler. Er warnte davor, Heidelberg „unter eine Glocke zu setzen“. „Wir versuchen, die Baukultur in Heidelberg modern fortzuschreiben“ , sagte Weber.

„Es ist nichts entschieden in dieser Frage“ , betonte der Erste Bürgermeister abschließend. Bei einem Kinderspielplatz anstelle von Bebauung entstünden Kosten von rund 800.000 Euro. Von der Malsburg ließ keinen Zweifel daran, dass es ein Gebot der Fairness sei, dass die GGH von der Stadt entschädigt werde, wenn sie das Grundstück nicht in vollem Umfang wirtschaftlich verwerten könne. (rie)

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Neue Formen der Zusammenarbeit

Zukunftsforum„ Wirtschaft und bürgerschaftliches Engagement“ zieht Zwischenbilanz


Auf Einladung von Oberbürgermeisterin Beate Weber stellt das „Zukunftsforum Wirtschaft und bürgerschaftliches Engagement“ am Freitag, 8. November, um 15 Uhr im Spiegelsaal des Prinz Carl Gebäudes, Kornmarkt 1, eine Zwischenbilanz seiner aktiven Projektarbeit der Öffentlichkeit vor.

Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement wird in Wirtschaftskreisen und international meist unter den Stichworten „Corporate Citizenship“ oder „Corporate Social Responsibility“ diskutiert. Im Rahmen der Lokalen Agenda 21 nimmt sich die Stadt Heidelberg dieses Themas an, da sozial verantwortliche Unternehmen zu wichtigen Bestandteilen eines Lebens- und Wirtschaftsstandortes gehören.

In diesem Sinne setzt das „Zukunftsforum Wirtschaft und Bürgerschaftliches Engagement“ Impulse für neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen in Heidelberg. Zu dessen Auftakt fand am 6. Dezember 2001 eine Veranstaltung im Prinz Carl statt, an der 90 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Ehrenamt teilnahmen. In drei darauf folgenden Sitzungen erarbeiteten 25 Forumsteilnehmer konkrete Projektideen und bereiteten deren Realisierung vor.

Bei der Veranstaltung „Zukunftsforum Wirtschaft und bürgerschaftliches Engagement - Zwischenbilanz und Ausblick“ soll die bisherige Arbeit des Forums präsentiert und das Thema Corporate Citizenship in Heidelberg mit Oberbürgermeisterin Beate Weber und Vertretern aus Wirtschaft und Bürgerschaft diskutiert werden.

Interessierte, die an der Veranstaltung am 8. November teilnehmen möchten, melden sich bitte bei IFOK GmbH - Institut für Organisationskommunikation, Frau Silvia Kloberdanz, Telefon 06251/841635.

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Tagung zur lokalen Politik

Wie funktioniert Lokalpolitik mit Bürgerbeteiligung in europäischen Kommunen?


Unter internationaler Beteiligung fand am vergangenen Wochenende in Heidelberg eine Konferenz zu innovativen Problemlösungsansätzen in der Kommunalpolitik statt. Beteiligt waren kommunale Führungspersönlichkeiten und Wissenschaftler/innen aus acht europäischen Ländern sowie Neuseeland.

Die Tagung ist Teil eines internationalen Forschungsprojektes mit dem englischen Namen „Participation, Leadership and Urban Sustainability“ (PLUS). Sie wurde organisiert vom Institut für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt und der Stadt Heidelberg, neben Hannover eine von zwei deutschen Partnerstädten im Rahmen des Projektes. Koordinator für Heidelberg ist das Amt für Stadtentwicklung und Statistik.

Das Projekt wird von der Europäischen Kommission gefördert. Es untersucht mögliche positive Einflüsse von starker politischer Führung und Bürgerbeteiligung auf die Regierbarkeit in Städten. Jeweils zwei Städte aus Großbritannien, Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Polen, Italien, Griechenland, Neuseeland sowie Deutschland und den internationalen Städtenetzwerken Eurocities und Quartiers en Crise werden von jeweils einem Forschungsinstitut aus ihrem Land betreut.

Ziel der Heidelberger Konferenz, bei der etwa siebzig Personen teilnahmen, war es, einen Gedankenaustausch zwischen Praktikern und Wissenschaftlern zu fördern. Diskutiert wurde dabei über die Rolle politischer Führung, unterschiedliche Möglichkeiten der Beteiligung von Bürgern und gesellschaftlichen Gruppen, die Bedingungen für das Erreichen von sozialer Integration und ökonomischer Wettbewerbsfähigkeit sowie über Modelle einer nachhaltigen Politik.

Die Tagung wurde durch Oberbürgermeisterin Beate Weber und Professor Hubert Heinelt von der TU-Darmstadt im Spiegelsaal des Prinz Carl eröffnet. Die inhaltliche Diskussion bestimmten die vierzehn Referate aus den beteiligten Kommunen. Dabei wurde deutlich, dass trotz der unterschiedlichen politischen Verankerung und Tradition der kommunalen Selbstverwaltung sowie von Bürgerbeteiligung, die Integration der Bürgerinnen und Bürger in Entscheidungsprozesse ein herausragendes Ziel ist.

Es wurde aber auch deutlich, dass die Städte vor vergleichbaren Herausforderungen stehen: der Befriedigung gewachsener Beteiligungswünsche bei sinkender Akzeptanz der repräsentativen Organe, der Steigerung von Verwaltungseffizienz, der Mobilisierung ökonomischer Ressourcen und der Förderung benachteiligter Stadtteile. Die skandinavischen Städte stellten ihre Erfahrung mit einer weitgehenden Dezentralisierung der lokalen Ebene dar, so zum Beispiel durch ein umfangreiches Haushaltsrecht und eine entsprechende Mittelverwaltung auf Stadtteilebene in Bergen und Oslo. Die Kunst politischer Führung liegt dann darin, die Belange der Stadt als Ganzes im Blick zu behalten.

In den anderen Städten wird eher versucht, mittels Befragungen oder Workshops eine größere Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen der Bürger/innen zu verwirklichen, etwa im englischen Bristol und im holländischen Enschede. Dabei wird darauf geachtet, dass auch Gruppen beteiligt werden, die üblicherweise wenig Einfluss nehmen können, wie beispielsweise Frauen. Große Aufmerksamkeit wurde hier auch den unterschiedlichen Beteiligungsverfahren und Umfragen in Heidelberg beigemessen. So fand die Darstellung der Stadtteilrahmenpläne, die mit intensiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erarbeitet werden, und der Bericht über die Aktivitäten der Zukunftswerkstätten für Frauen durch Oberbürgermeisterin Beate Weber großes Interesse.

Für Prof. Dr. Hubert Heinelt und Dr. Michael Haus von der TU-Darmstadt, den Koordinatoren des deutschen Projektteams, brachte die Konferenz wesentliche Impulse für den Fortgang von PLUS. Besonders wichtig war die Einsicht in die Motive für die Beteiligung von Bürgern und Organisationen bei städtischen Projekten sowie in das sich ändernde Selbstverständnis von Führungspersonen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung. Das Projekt läuft noch bis Mitte 2004. Weitere Informationen unter: www.plus-eura.org.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 29. Oktober 2002