Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 44 · 30. Oktober 2002



Bodo Bremer (r.) und Dick Jüngling bei der Vorstellung ihrer Bilder in der Print Media Academy (Foto: Rothe)

Momentaufnahmen einer Stadt

Zwei Maler präsentieren ihr „Heidelberg Projekt“


Auf großes öffentliches Interesse stieß die Präsentation des „Heidelberger Bilder Tagebuches“ von Bodo Bremer und Dick Jüngling in der Print Media Academy. Das 167 Seiten starke Buch dokumentiert in Text und Bild die Spurensuche zweier Künstler in ihrer Stadt.

Heidelberg gehört zwar nicht zu den Städten, die sich über einen Mangel an Stadtansichten beklagen können. Meistens jedoch dominieren die altbekannten Motive: das Schloss, die Alte Brücke und der Fluss - wie im Logo der Stadt. Die beiden Maler Bodo Bremer und Dick Jüngling wollten Abstand nehmen von den romantischen Klischees und haben Ansichten von Heidelberg festgehalten, die ihr subjektives Bild widerspiegeln.

Oberbürgermeisterin Beate Weber freute sich, „dass so viele gekommen waren, um dieses ungewöhnliche Ereignis zu feiern.“ Sie dankte den Künstlern im Namen des Gemeinderates und der Stadtverwaltung für die vielen interessanten Stadtansichten. Ein Jahr lang arbeiteten die Maler bei Wind und Wetter auf den Plätzen und in den Straßen der Stadt. Sie wählten gemeinsam Ansichten und Perspektiven aus und arbeiteten synchron am selben Motiv. „Die Widersprüche als Wirklichkeit anzuerkennen und persönlich zu interpretieren“, ist das Anliegen von Jüngling und Bremer.

„Sie haben Altes und Neues, Schönes und weniger Schönes mit gnädigem Pinselstrich festgehalten“, sagte Dr. Frieder Hepp, Direktor des Kurpfälzischen Museums. Er dankte den Künstlern, „die der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern ein großes Geschenk gemacht haben.“ Er erinnerte an die zahlreichen historischen Stadtansichten und spannte einen Bogen zu den Arbeiten von Jüngling und Bremer. „Mit unterschiedlichen Techniken und Temperamenten entfachen sie einen kreativen Diskurs“, sagte Hepp.

Die beiden Künstler verbindet mehr als nur das gemeinsame Projekt. Beide wurden 1942 geboren, kamen als Kinder nach Heidelberg. Beide studierten Grafik-Design und leben als freischaffende Maler in Heidelberg. Darüber hinaus sind Dick Jüngling und Bodo Bremer Willibald-Kramm-Preisträger.

Der Bildband stellt jeweils zwei Ansichten desselben Motivs gegenüber. Sie werden begleitet von Texten der Künstler, die Auskunft geben über Stimmungen und Erlebnisse während ihrer Arbeit. So notiert Dick Jüngling beim Anblick des Handschuhsheimer Schlösschens: „...bin gefährdet, unter die Romantikglocke zu geraten. In dieser Stadt ein Leichtes auf dem Schmalz auszuglitschen, schön und sanft eingelullt, merkt man es kaum.“ Das „Heidelberger Bilder Tagebuch“, erschienen bei Edition Braus, ist für 35 Euro im Buchhandel erhältlich. (doh)

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 29. Oktober 2002