Verkehr

Ausgabe Nr. 43 · 23. Oktober 2002



Oberbürgermeisterin Beate Weber nimmt die Planunterlagen für die Straßenbahn nach Kirchheim von HSB-Vorstand Dr. Manfred Vogt (l.) und HVV-Geschäftsführer Klaus Blaesius entgegen. (Foto: Rothe)

Straßenbahn für Kirchheim rollt an

Planoffenlage im Technischen Bürgeramt vom 28. Oktober bis 27. November 2002


Die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG hat lange geplant und viele Anregungen und Ideen aus der Bevölkerung, die zur ersten Offenlage der Pläne für eine Straßenbahn nach Kirchheim eingegangen waren, aufgenommen. Jetzt haben HSB-Vorstand Dr. Manfred Vogt und der Geschäftsführer der Heidelberger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (HVV) Klaus Blaesius die überarbeiteten Pläne an Oberbürgermeisterin Beate Weber übergeben.

Die Pläne sind vom 28. Oktober bis 27. November 2002 im Technischen Bürgeramt, Verwaltungsgebäude Prinz Carl, Kornmarkt, einzusehen. Eventuelle Einwendungen und Bedenken aus der Bürgerschaft müssen bis zum Mittwoch, 11. Dezember, bei der Stadt Heidelberg oder dem Regierungspräsidium Karlsruhe eingereicht werden.

Dr. Vogt versicherte bei der Übergabe der drei Ordner an Oberbürgermeisterin Beate Weber, dass alle Einwendungen aus der ersten Planoffenlage vom Herbst 1999 nach wie vor Teil des Verfahrens seien. Er lud aber alle Interessierten dazu ein, die neuen Pläne daraufhin zu prüfen, wie die damaligen Bedenken durch die Überarbeitung ausgeräumt wurden. Bisher vorgebrachte Einwände können sich erledigt haben.

OB Weber erklärte: "Wir haben in den vergangenen Jahren sehr intensiv über alle Aspekte der Straßenbahnplanung beraten und informiert. Der Gemeinderat steht mit Mehrheit hinter dem Projekt. Jetzt sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen. Nutzen Sie Ihre Beteiligungsrechte, bis zum 11. Dezember können noch Anregungen vorgebracht werden."

"2006 soll die Straßenbahn für Kirchheim ihren Betrieb aufnehmen," so die Oberbürgermeisterin weiter, "dann wird der Ortskern von Kirchheim erheblich aufgewertet. Zusammen mit dem inzwischen im Bau befindlichen Bürgerzentrum entsteht ein modernes, lebendiges Zentrum! Der größte Stadtteil wird endlich wieder mit einer attraktiven Straßenbahnlinie mit modernen Fahrzeugen an die Innenstadt angebunden. Wie das Beispiel Brückenstraße zeigt, kann eine ansonsten schwierige Bauzeit mit einem guten Baustellenmanagement von HSB und Stadt sowie engagierten betroffenen Einzelhändlern sehr positiv genutzt werden, um den Standort für alle attraktiver zu machen."

Am 14. November und 21. November werden Stadt und HSB die Planung in großen Veranstaltungen in Kirchheim und der Weststadt nochmals vorstellen. Außerdem wird die HSB in Kirchheim zwei "Servicetage" anbieten, an denen Planungsdetails mit den Fachplanern besprochen werden können. Zu diesen Terminen wird noch gesondert über die Presse und mit Plakaten eingeladen.

Das weitere formale Planfeststellungsverfahren sieht vor, dass alle fristgerecht eingegangenen Einwendungen geprüft und beurteilt werden. In einem "Erörterungstermin", den wieder die Stadt Heidelberg als Anhörungsbehörde organisiert, werden die Einwendungen und das Prüfergebnis für alle Interessierten erläutert.

Ergebnis ist ein "Erörterungsbericht", der als Teil des Planfeststellungsantrages an das Regierungspräsidium geht. Der Erörterungstermin wird voraussichtlich im Februar/März 2003 stattfinden. Die HSB erwartet den Planfeststellungsbeschluss durch das Regierungspräsidium im Sommer 2003. Mit diesem Beschluss erhält die HSB das Planungsrecht für den Bau der Straßenbahntrasse.

Bis die Anträge für Fördergelder beschieden sind und eine detaillierte Ausführungsplanung vorliegt, wird es voraussichtlich Sommer 2004 werden. Der Baubeginn kann dann im Sommer 2004 erfolgen.

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Der erste Wagen der neuen Straßenbahnen (Foto: HSB)

Nummer 1 der neuen Straßenbahnen ist da

"Was lange währt, gut fährt", so sieht es die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB). Der erste Wagen traf nun von Bautzen ein, machte einen kurzen Zwischenstopp, um dann in Mannheim in der Zentralwerkstatt auf den Einsatz im Liniennetz vorbereitet zu werden. Die neuen Bahnen sind siebenteilige Niederflur-Gelenkwagen in Zweirichtungsausführung mit einem Niederfluranteil von circa 70 Prozent. Von den vorhandenen acht Achsen sind sechs Achsen angetrieben, jeweils mit einer Motorleistung von 95 kW. Die Bahn ist 2,40 Meter breit und 39,4 Meter lang und hat 100 Sitzplätze sowie 130 Stehplätze. Im mittleren Wagenteil sind ein besonders gestalteter und mit den Vertretern von Rollstuhlorganisationen konzipierter Rollstuhlplatz sowie eine Abstellmöglichkeit für Kinderwagen vorhanden. Die Rollstuhlfahrer können von 20 Zentimeter hohen Bahnsteigen mit einer elektrisch ausfahrbaren Rampe, die mit einer Videokamera vom Fahrerstand aus überwacht wird, den Rollstuhlplatz erreichen. Darüber hinaus ist die 50 Tonnen schwere Straßenbahn mit drei Überwachungskameras im Innenraum, fünf Klimaanlagen sowie vier Außenlautsprechern je Fahrzeugseite ausgestattet.

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Stand: 22. Oktober 2002