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Ausgabe Nr. 43 · 23. Oktober 2002



Jennifer Cunningham erhielt über den Azubi-Fonds der Heidelberger Dienste einen Ausbildungsplatz als Schaugewerbegestalterin. (Foto: Rothe)

Azubi-Fonds kontra Zukunftsangst

Heidelberger Dienste bieten benachteiligten Jugendlichen Ausbildungsplätze an - Finanzierung der ersten zehn Stellen durch die Stadt


Die Heidelberger Dienste gGmbH kooperieren seit Jahren mit Betrieben des Handwerks und der gewerblichen Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung, Kammern und Gewerkschaften, um jungen Menschen mit "Vermittlungshemmnissen" einen Ausbildungsplatz zu vermitteln.

Im Rahmen des "Benachteiligtenprogramms" (finanziert durch das Arbeitsamt Heidelberg) konnten viele zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Allerdings erfasst das Förderprogramm nicht alle jungen Menschen ohne Ausbildung. Hier setzt das Projekt Azubi-Fonds 2002 ein, das mit Beginn des Ausbildungsjahres startete.

Im Zentrum der Initiative stehen arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Ausbildungsplatz finden konnten. Die Ursachen können beispielsweise vorübergehende Leistungsschwächen, schwache Schulabschlüsse oder Entwicklungsverzögerungen, Konflikte in Schule oder Elternhaus, Schwangerschaft oder der Umstand sein, als junge Mutter ein Kind allein zu erziehen. Für diesen Personenkreis gibt es in der Regel keine Förderprogramme.

Zwischen den Heidelberger Diensten und dem/der Auszubildenden wird ein Ausbildungsvertrag geschlossen. Das sozialwirtschaftliche Unternehmen übernimmt die Ausbildungsvergütung, Kosten für Nachhilfe und Prüfungsvorbereitungen und betreut die Auszubildenden. Der Ausbildungsbetrieb deckt den fachlichen Teil der Ausbildung ab.

Die Stadt Heidelberg übernahm zum Projektstart die Finanzierung von zehn Ausbildungsplätzen. Die neun jungen Frauen und der eine junge Mann absolvieren jeweils Ausbildungen als Fachangestellte für Bürokommunikation (3), als Verwaltungsfachangestellte, Mediengestalterin, Konditoreifachverkäuferin, Schauwerbegestalterin, Arzthelferin, Rechtsanwaltsfachangestellte und Kfz-Mechaniker. Ausbildungsbetriebe sind die Stadt Heidelberg (vier Ausbildungsplätze), die Konditorei Gantert, die Rechtsanwaltskanzlei Lucas, die Kinderarztpraxis Dr. Voss, Galeria Kaufhof, be-@ctive medienproduktion GmbH in Reichartshausen und das Autohaus Ranaldi in Wiesloch. 25 Bewerbungen gingen ein.

Sie habe gejubelt vor Freude, als sie erfuhr, dass sie zu den zehn ausgesuchten Bewerbern gehöre, erzählte die 20-jährige Jennifer Cunningham bei der Vorstellung des Projekts. Sie ist Mutter eines dreijährigen Sohnes und Auszubildende für Schauwerbegestaltung bei der Galeria Kaufhof. Oberbürgermeisterin Beate Weber hob das Engagement der Stadt hervor: "Wir sind schon seit vielen Jahren aktiv dabei, die Ausbildungssituation in der Stadt zu verbessern", sagte sie. Und Wolfgang Schütte, Geschäftsführer der Heidelberger Dienste, gab den Auszubildenden mit auf den Weg, in schwierigen Situationen nicht zu verzweifeln. "Über Schwierigkeiten muss man offen reden. Wir stehen Ihnen zur Seite, wenn während Ihrer Ausbildungszeit Probleme auftreten." (neu)

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Stand: 22. Oktober 2002