Ausgabe Nr. 43 · 25. Oktober 2000



Waldbegehung des Gemeinderats: Oberbürgermeisterin Beate Weber begrüßte auch Forstpräsident Martin Stübler (Bildmitte mit heller Jacke; links daneben Bürgermeister Thomas Schaller). Fachliche Informationen gaben Revierförster Bruno Gabel (ganz links) und Forstamtsleiter Dr. Ernst Baader (3. von links). (Foto: Pfeifer)

Der Wald erneuert sich selbst

Zehn Jahre nach "Vivian" und "Wiebke": Exkursion von Gemeinderat und Forstverwaltung


Vor zehn Jahren tobten die Winterstürme "Vivian" und "Wiebke" übers Land, fegten im Heidelberger Stadtwald Flächen von insgesamt rund 170 Hektar kahl und brachen oder warfen dabei etwa 140.000 Festmeter Holz. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Naturereignisses aus dem Jahre 1990 machten sich noch bis vor wenigen Jahren im städtischen Haushalt bemerkbar.

In der Natur sind die Wunden, die jene beiden Orkane kurz nacheinander gerissen haben, zwar noch sichtbar, aber doch recht gut vernarbt. Dazu beigetragen haben sowohl die vom Staatlichen Forstamt geleiteten intensiven Aufräum- und Aufforstungsarbeiten als auch die Naturverjüngung, mit der sich der Wald selbst erneuert.

Deutlich wird dies auf der Hochfläche beiderseits des Wieslocher Wegs südlich von Drei Eichen. Dort besichtigte der Gemeinderat jetzt den nachgewachsenen Wald. Dabei rief der zuständige Revierförster Bruno Gabel mit Hilfe stark vergrößerter Fotografien die Verwüstungen dieser Waldflächen nach den Orkanen in Erinnerung und machte auf ein erstaunliches Phänomen aufmerksam:

Während der Sturm die etwa 110 Jahre alten Fichten im Bestand westlich des Wieslocher Wegs überwiegend in halber Stammhöhe abbrach, warf er östlich davon ein geschlossenes über zwei Hektar großes Waldstück mit 120-jährigen Eichen samt Wurzeln um. Das heißt: Die als labiler geltenden Fichten wurden nicht entwurzelt, hingegen aber die als Sinnbild der Standfestigkeit geltenden Eichen. Bis dahin hätte kein Forstmann geglaubt, dass so etwas bei entlaubten Eichen möglich ist, erklärten Revierförster Gabel und der Leiter des Staatlichen Forstamtes Heidelberg, Dr. Ernst Baader, übereinstimmend.

Während auf der Fläche des ehemaligen Fichtenbestands jetzt ein Mischwald herangezogen wird, wofür fast 34.000 Pflanzen - vorwiegend Fichte, Roteiche, Buche und Bergahorn - gesetzt wurden, überlassen die Forstleute den ehemaligen Eichenbestand ganz der Naturverjüngung. Die geworfenen Eichen haben für so viel Nachwuchs gesorgt, dass zusätzliche Neuanpflanzungen nicht erforderlich sind.

Allerdings werden auch auf dieser Fläche Pflegeeingriffe notwendig, weil sonst die schnellwachsenden Salweiden den langsameren Jungeichen das lebenswichtige Licht nehmen. Die Salweiden werden - um Schäden an den Nachbarbäumen zu vermeiden - nicht gefällt, sondern "geringelt": Die Saftzufuhr wird unterbrochen und die Bäume sterben stehend ab.

Einen Jungwald, der nach den Sturmereignissen von 1990 aus Naturverjüngung und Pflanzung nachgewachsen ist, besichtigte der Gemeinderat abschließend im Waldgebiet "Erlensumpf" beim Stadtteil Boxberg. Dort war unter der Wurzel einer vom Sturm geworfenen Esche eine Quelle zu Tage getreten, die zuvor nur unterirdisch abfloss. Ihr Wasser wird jetzt in dem künstlich angelegten "Erlensee" aufgefangen, bevor es als Oberlauf des Rohrbachs weiterfließt.

Oberbürgermeisterin Beate Weber, konnte zur Waldbegehung auch Forstpräsident Martin Stübler, Chef der seit Anfang Oktober auch für den nordbadischen Raum zuständigen Forstdirektion Freiburg, begrüßen. Stübler kennt den Heidelberger Wald durch seine frühere Tätigkeit bei der ehemaligen Forstdirektion Karlsruhe. Von dort ging er nach Sachsen und wurde Forstpräsident in Bautzen. Nach seiner Rückkehr übernahm er die Forstdirektion Freiburg. (br.)

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Mit Köpfchen gegen hohe Kosten

Fünf Tipps der KLiBA für das Sparen während der Heizperiode


Heizen wird teurer. Hausbesitzer und Mieter sollten sich auf höhere Nachzahlungen einstellen. Doch niemand ist der rapiden Kostenentwicklung hilflos ausgeliefert. Wer klug heizt, kann Energie und Geld sparen, zur Dämpfung des Preisanstiegs und zur Entlastung der Umwelt beitragen.

Rund 80 Prozent der im Haushalt verbrauchten Energie entfallen aufs Heizen. Damit wird in deutschen Haushalten durchschnittlich doppelt so viel Energie für das Heizen verbraucht als nötig wäre. Dagegen helfen folgende fünf Tipps.

1. Räume nur bei Bedarf heizen
Mit dem Griff zum Heizthermostat kann man sozusagen im Handumdrehen sparen: Wer Haus oder Wohnung längere Zeit verlässt, dreht die Heizung herunter. Nicht genutzte Zimmer, müssen nicht intensiv beheizt sein. Bei ein bis zwei Tagen Abwesenheit genügen 15 Grad, bei längerer Abwesenheit 12 Grad. Auch nachts die Raumtemperatur senken!

2. Räume nicht überheizen
Überhitzte Räume verbrauchen nicht nur viel Energie. Sie sind auch ungesund und steigern die Erkältungsgefahr. Es müssen nicht alle Räume gleich warm sein: Wohn- und Arbeitsräume etwas mehr, Schlafräume weniger. Faustregel: Ein Grad weniger Raumtemperatur mindert die Heizkosten um etwa sechs Prozent. Aber: Zu kühle Räume sind auch nicht gesund.

3. Kurz und gründlich lüften
Wer das Fenster dauerhaft kippt und die Heizung auf vollen Touren laufen lässt, heizt Geld zum Fenster hinaus. Besser ist, mehrmals täglich bis zehn Minuten gründlich lüften und die Fenster wieder schließen. Um "heimliches" Dauerlüften zu vermeiden: Fenster gut abdichten, nachts Rollläden, Fensterläden und Vorhänge schließen.

4. Wärmelöcher stopfen
Die Hauswände sind hinter den Heizkörpern oft sehr dünn. Es lohnt, diese Kältebrücken zu isolieren - möglichst mit Wärmedämm-Materialien, aber es helfen auch dünne Aluminium-Dämmfolien. Rohrleitungen fürs warme Heizungswasser sollten ebenfalls gut isoliert sein. Keller müssen nicht beheizt werden.

5. Heizung regelmäßig warten
Regelmäßige Überprüfung der Heizanlage durch den Fachmann - am besten zu Beginn der Heizperiode - gewährleistet einen wirtschaftlichen Betrieb. Heizkörper in ungenutzten Räumen sollten heruntergeregelt und die Temperaturabsenkung während der Nacht richtig eingestellt sein, der wasserseitige Druck im Heizsystem muss stimmen und die Warmwassertemperatur sollte nicht mehr als 60 Grad betragen. Entlüften Sie die Heizungen regelmäßig. Heizventile nicht durch Gardinen verdecken, weil das die Funktion stört, Heizkörper nicht zudecken oder mit Möbeln verstellen, weil dann die warme Luft nicht aufsteigen kann.

Dauerhaft senken kann man Energiebedarf und Heizkosten durch Umbau und Modernisierung. Die Investitionen rechnen sich oftmals schon nach wenigen Jahren. Über zwei Drittel der Heizenergie lassen sich allein durch bessere Dämmung der Außenwände, des Dachbodens und des Kellers sowie durch Fenster mit Wärmeschutzverglasung sparen. Die Sanierung sollten Fachfirmen vornehmen, denn schlecht ausgeführter Wärmeschutz bringt wenig.

Für weitere Informationen: KLiBA gGmbH, Adenauerplatz 2, 69115 Heidelberg, Tel 06221/603808.

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Stand: 24. Oktober 2000