Arbeit und Wirtschaft

Ausgabe Nr. 42 · 18. Oktober 2000

Überdurchschnittliche Dienstleistungsdichte

Bericht über "Entwicklung und Struktur des Heidelberger Arbeitsmarktes 1976-1998"


Hohe Arbeitslosigkeit, Haushalts-Defizite bei Bund, Ländern und Kommunen sowie konjunkturelle Schwankungen prägten die Situation auf dem Arbeitsmarkt während der beiden zurückliegenden Jahrzehnte. Von der Strukturkrise der deutschen Wirtschaft - dem Zwang, die Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft umzubauen - war und ist auch der Heidelberger Arbeitsmarkt betroffen.

Im Vergleich zu den anderen baden-württembergischen Stadtkreisen hat Heidelberg die konjunkturellen Berg- und Talfahrten überdurchschnittlich gut bewältigt. Das bestätigt die jüngste Publikation des Amts für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Heidelberg über die "Entwicklung und Struktur des Heidelberger Arbeitsmarktes 1976 - 1998": Neue Arbeitsplätze in prosperierenden Branchen glichen Arbeitsplatzverluste, die vor allem das Produzierende Gewerbe betrafen, weit besser aus als in den anderen Großstädten des Landes.

Mitte 1998 waren 73.770 Personen in Heidelberg sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Der Beschäftigungsstand lag damit um rund 11.600 Personen oder 19 Prozent höher als 1976. Der Umstrukturierungsprozess von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft ist in Heidelberg weit fortgeschritten. Nahezu acht von zehn Beschäftigten sind im Dienstleistungssektor tätig.

Seit 1990 wurden 6.000 Arbeitsplätze in Einrichtungen von Wissenschaft, Kultur und Gesundheitswesen, im Gaststätten und Hotelgewerbe, Verlags- und Beratungsgewerbe neu geschaffen. Dieser Wirtschaftssektor stellt in Heidelberg inzwischen knapp fünfzig Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse. Bemerkenswert ist, dass mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze von Frauen eingenommen werden und rund ein Fünftel Teilzeitbeschäftigungen sind; beides sind Spitzenwerte im Land.

1998 waren in Heidelberg 4.355 Personen arbeitslos gemeldet. Das entsprach einer Arbeitslosenquote von 8,9 Prozent; ein Niveau, auf dem sich die Zahlen seit Mitte der achtziger Jahre eingependelt hatten. Der Beschäftigungsabbau erfolgte hauptsächlich im Produzierenden Gewerbe. Die neuen Möglichkeiten im Dienstleistungssektor und die stetige Zunahme an Teilzeitarbeitsplätzen waren förderlich bei der Wiedereingliederung der Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt (so dass die Arbeitslosenquote auf den derzeit aktuellen Stand von 5,5 Prozent zurückgegangen ist).

Mittelständische Unternehmen im High-Tech-Bereich und in der Biotechnologie sowie innovative Dienstleistungsfirmen finden in Heidelberg attraktive Standortbedingungen. Die im Bau befindliche Erweiterung des Technologieparks und 220 Hektar neue Gewerbeflächen im nächsten Jahrzehnt bieten weitere Entwicklungsmöglichkeiten, um Arbeitsplätze zu schaffen und eine langfristig krisenfeste Wirtschaftsstruktur aufzubauen.
   
 

Auch als CD

  Die in der Reihe Schriften zur Stadtentwicklung erschienene Publikation "Entwicklung und Struktur des Heidelberger Arbeitsmarktes 1976-1998" gibt es auch auf CD und kann für DM 15,00 beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Heidelberg Postfach 105520, 69045 Heidelberg, erworben werden.

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Stand: 17. Oktober 2000