Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 36 · 4. September 2002



Die Auszubildenden wurden von Bürgermeister Dr. Beß (hinten, links) begrüßt. (Foto Pfeifer)

Über 100 neue Nachwuchskräfte

Ausbildung bei der Stadtverwaltung Heidelberg beginnt mit einer Einführungswoche


Mehr als hundert junge Frauen und Männer haben am Montag, 2. September, ihre Ausbildung bei der Stadt Heidelberg begonnen: 83 Nachwuchskräfte in Verwaltungs- und handwerklichen Berufen sowie 20 Erzieher/innen im Vorbereitungsjahr und zehn Vorpraktikantinnen und Vorpraktikanten.

Bürgermeister Dr. Jürgen Beß begrüßte die Nachwuchskräfte im Spiegelsaal des Prinz Carl und erklärte seinen jungen Zuhörerinnen und Zuhörern, die Stadt Heidelberg habe als Ausbilder einen sehr guten Ruf: "Wer hier seine Ausbildung erfolgreich abschließt, hat auf dem Arbeitsmarkt immer gute Chancen."

Der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, Norbert Schweigert, nutzte die Begrüßung der neuen Kolleginnen und Kollegen, um dem langjährigen Ausbildungsleiter der Stadt Heidelberg, Theo Heinzmann, der zum Jahresende ausscheiden wird, für dessen langjährige Tätigkeit zu danken, die sich durch "Fingerspitzengefühl und hervorragende Menschenkenntnis" auszeichnete. Heinzmanns Nachfolgerinnen, Jutta Pfisterer und Petra Schubert-Härtl, sicherte er die Unterstützung der Personalvertretung zu.

Die Berufsanfänger werden zurzeit im Rahmen einer Einführungswoche auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet. Dabei lernen sie auch interessante Einrichtungen kennen: die Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte und das Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma, das Kurpfälzische Museum und die Zentrale der Berufsfeuerwehr.

Die Auszubildenden verteilen sich auf 25 unterschiedliche Berufe (ohne Erzieher/innen und Praktikanten/Praktikantinnen): Bauzeichner/in (1), Beamter/Beamtin gehobener Dienst (20), mittlerer Dienst (5), Bühnenmaler/in (1), Diplom-Betriebswirt/in BA (3), Diplom-Ingenieur/in BA (2), Diplom-Sozialpädagoge BA (2), Diplom-Wirtschaftsinformatiker BA (2), Elektroinstallateur/in (1), Fachangestellte/er für Bäderbetriebe (5), für Bürokommunikation (12), für Medien- und Info-Dienste (2), für Veranstaltungstechnik (3), Forstwirt/in (1), Gärtner/in im Blumen- und Zierpflanzenbau (2), im Garten- und Landschaftsbau (2), Kraftfahrzeugmechaniker/in (1), Maler und Lackierer/in (2), Metallbauer/in (1), Maskenbilder/in (2), Schreiner/in (4), Verwaltungsfachangestellte/r (15), Ver- und Entsorger/in (1), Vermessungstechniker/in (2), Zentralheizungs- und Lüftungsbauer/in (2).

Neu ist das Ausbildungsangebot Maskenbildner/in und Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Die fünf Ausbildungsplätze sind alle beim Theater der Stadt angesiedelt.

Elf Nachwuchskräfte für Beamte/Beamtinnen im gehobenen Dienst beginnen ihre Ausbildung erst im Oktober und November. Dadurch erhöht sich bis zum Jahresende die Zahl der neuen Nachwuchskräfte bei der Stadt auf insgesamt 124.

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Zu Füßen des Schlosses steht am Karlsplatz das ehemalige Großherzogliche Palais. Es ist Sitz der Akademie der Wissenschaften, die am kommenden Sonntag zum Tag der offenen Tür einlädt. (Foto: Akademie der Wissenschaften)

Wörterbücher und Felsbilder

Akademie der Wissenschaften lädt ein - Besichtigung und Vorstellung von Forschungsprojekten


Am kommenden Sonntag, dem "Tag des offenen Denkmals", lädt die Akademie der Wissenschaften von 10 bis 17 Uhr zur Besichtigung des sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Großherzoglichen Palais am Karlsplatz ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie werden an diesem Tag Einblicke in die Forschungstätigkeit der Akademie vermitteln.

Der Sitz der Akademie der Wissenschaften ist ein typischer Adelshof der Barockzeit. Die fast vollständig erhaltene Gesamtanlage gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern des 18. Jahrhunderts in Heidelberg.

Das Grundstück war stets im Besitz führender Persönlichkeiten des kurfürstlichen Hofes gewesen. Nach der Stadtzerstörung 1689/93 begann hier um 1710 der Bau eines Stadtpalais für den Geheimen Regierungsrat und Kameraloberamtmann Carl Philipp Freiherr von Hundheim. Der Bautypus ist der eines beidseitig in die Straßenfront eingebundenen Wohngebäudes mit Durchfahrt zum dahinterliegenden Hof und Terrassengarten. Architekt war Louis Rémy de La Fosse.

Nachdem das Schloss 1767 durch Blitzschlag unbewohnbar geworden war, diente das Gebäude dem pfälzischen Kurfürsten und später dem Großherzog von Baden als Stadtwohnung. Seit 1920 ist das Anwesen Sitz der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Die Räumlichkeiten in der Beletage sowie der Innenhof des Großherzoglichen Palais können am 8. September von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Führungen werden um 11 Uhr und um 14.30 Uhr angeboten.

Darüber hinaus präsentiert sich die Akademie der Wissenschaften mit einem Tag der offenen Tür und gibt Einblick in die Arbeit ausgewählter Forschungsstellen (Deutsches Rechtswörterbuch, Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch, Altgaskognisches Wörterbuch, Spanisches Wörterbuch des Mittelalters, Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway).

Die Mitarbeiter/innen werden ihre Arbeit anschaulich vorstellen und während des gesamten Tages für Fragen zur Entstehung und kulturgeschichtlichen Bedeutung ihrer Projekte, zur alltäglichen Arbeitspraxis und zu den Perspektiven einer immer stärker digitalisierten Zukunft zur Verfügung stehen.

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Freuen sich über die gelungene Modernisierung der früheren Kindertagesstätte Mörgelgewann: (v. r.) Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg, Architektin Jutta Benkeser, ihr Kollege Uwe Reichel und Xenia Hirschfeld, Leiterin des städtischen Gebäudemanagements. (Foto: Rothe)

"Qualität eines Neubaus"

Sanierung der ehemaligen Kindertagesstätte "Im Mörgelgewann" fast abgeschlossen


Die Stadt Heidelberg modernisiert zurzeit die frühere städtische Kindertagesstätte Im Mörgelgewann 11 b und baut das Gebäude komplett um. Künftig wird hier die Lern- und Schülerhilfe des Caritasverbandes für das Wohngebiet Mörgelgewann (173 Einwohner) untergebracht sein.

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg besichtigte das weitgehend fertig gestellte Gebäude jetzt gemeinsam mit Pressevertretern. Dabei bezeichnete der Baubürgermeister die Sanierung des Gebäudes als "eine der schwierigsten Baustellen der Stadt Heidelberg". Das Gebäude sei "ziemlich heruntergekommen" gewesen und habe von Grund auf erneuert werden müssen.

Eine "lebhafte und lang anhaltende Diskussion über die Baukosten" im Gemeinderat hätten das Projekt nicht einfacher gemacht. Die Baukosten von rund 740.000 Euro entsprechen bei 480 Quadratmetern Nutzfläche 1.544 Euro pro Quadratmeter. Die Vorbereitung der Maßnahme habe zwei Jahre gedauert, während die eigentliche Bauzeit nur ein halbes Jahr betrage, so von der Malsburg. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im September abgeschlossen. Im November soll die Einweihung sein.

Das Gebäude aus dem Jahre 1960/61 wurde umfassend modernisiert, so dass Architektin Jutta Benkeser (Büro Reichel + Benkeser) nicht zögerte, von der "Qualität eines Neubaus oder sogar besser" zu sprechen. Was erhalten blieb, entspricht im Wesentlichen einem Rohbau. Komplett abreißen und neu bauen wäre teurer gekommen.

Entsprechend den Beschlüssen des Gemeinderats zur rationellen Energieverwendung erhielt das Dach eine Wärmedämmung; die Außenfassade wurde mit einem Vollwärmeschutz versehen. Neue Fenster wurden eingebaut, und die Außenwände wurden zum Erdreich hin gegen Wassereinbruch abgedichtet. Sämtliche technischen Installationen der Heizungs-, Sanitär- und Elektroanlagen wurden nach den derzeit geltenden Richtlinien auf den neuesten Stand gebracht.

Das Innere des Gebäudes wurde für die Bedürfnisse der künftigen Nutzerinnen und Nutzer neu aufgeteilt. Jeder der sechs Gruppenräume ist in einem anderen zarten Pastellton gehalten, um die Orientierung im Gebäude zu erleichtern.

Zur besseren Erschließung wurde im Erdgeschoss ein Flur geschaffen, der die bisher nur von außen zugänglichen Bereiche jetzt im Innern miteinander verbindet. Die bisherigen Toilettenanlagen wurden abgerissen und an die Ostseite des Gebäudes verlegt. Im Erdgeschoss entstanden ein Büro, ein Abstellraum, ein Unterrichtsraum, ein Personalraum und ein Andachtsraum.

Im Obergeschoss wurde eine Küche mit Vorratsraum eingebaut und die Toilettenanlage geteilt und saniert. Außerdem wurden aus Gründen des Brandschutzes eine Rauchwarnanlage im Treppenhaus und eine neue Fluchttreppe installiert.

Die Stadt Heidelberg trägt die Kosten für den Umbau und die Modernisierung des Gebäudes. Alles Weitere - von der Möblierung bis zum Betrieb der Lern- und Schülerhilfe - liegt in den Händen des Caritasverbandes. (hö/rie)

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Eine Region macht Schlagzeilen

Weltweit größte Fachkonferenz über Südasien vom 9. bis 14. September am SAI


Ob es um den Kampf gegen das Taliban-Regime in Afghanistan, die Atomversuche in Indien und Pakistan oder den schwelenden Grenzkrieg um Kaschmir geht - die Region Südasien macht Schlagzeilen und ist in den vergangenen Jahren zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.

Die genannten Themen stehen auch im Mittelpunkt der "17th European Conference on Modern South Asian Studies" vom 9. bis 14. September am Südasien-Institut (SAI) der Universität, zu deren Eröffnung auch Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg spricht. Den Eröffnungsvortrag zum Thema "The Coffee House and the Ashram. Gandhi, Habermas and Civil Society" hält Professor Susanne Hoeber-Rudolph von der University of Chicago. Die folgenden vier Tage stehen ganz im Zeichen der 45 Arbeitsgruppen, die sich intensiv mit dem aktuellen Stand der Südasien-Forschung befassen. Das Themenspektrum reicht von Drogenpolitik bis zu tamilischer Liebespoesie.

Nach 1972 und 1986 ist das Heidelberger Südasien-Institut zum dritten Mal Gastgeber dieser Konferenz, die alle zwei Jahre von einer europäischen Universität ausgerichtet wird und an der regelmäßig mehr als dreihundert Wissenschaftler aus aller Welt teilnehmen. Ins Leben gerufen hat sie 1966 der damalige Leiter des Südasien-Instituts, Professor Dietmar Rothermund, mit einem Treffen der renommiertesten Südasien-Forscher in Bad Herrenalb.

Die Konferenz behandelt nicht nur tagespolitische Themen. Weitere Panels informieren über religiöse Reformbewegungen in Südasien oder beschäftigen sich mit neuesten Forschungsergebnissen der Linguistik. Die länderbezogenen Beiträge vermitteln einen Überblick über allgemeine Entwicklungen z.B. in Bangladesh, Nepal und Sri Lanka, wo das Südasien-Institut in Katmandu und Colombo zwei seiner drei Außenstellen unterhält. Weitere Themen sind Arbeitsmarktpolitik, Medizinische Anthropologie sowie die Industrialisierung Indiens.

Einer der Höhepunkte des Rahmenprogramms ist eine Führung durch die Ausstellung "Benares: Ansichten einer heiligen Stadt" im Völkerkundemuseum.

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Gemeinsamer Aufruf von Stadt, Hochschulen, Studentenwerk: Vermieten Sie an Studierende!

Der Hochschulstandort Heidelberg genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Alljährlich kommen Tausende junger Menschen aus dem In- und Ausland zum Studium nach Heidelberg, weil sie wissen, dass sie hier eine ausgezeichnete Ausbildung erhalten.

Immer häufiger wird der Studienbeginn jedoch stark erschwert, manchmal sogar unmöglich gemacht: Die Studienanfänger finden hier keine bezahlbare Unterkunft! In den letzten beiden Jahren ist die Zahl der Zimmer- und Wohnungsangebote für Studierende drastisch zurückgegangen, der Zimmermangel ist mittlerweile so dramatisch, dass der gute Ruf des Hochschulstandorts Heidelberg ernsthaft gefährdet ist, denn ohne Dach überm Kopf ist ein Studium nicht möglich. Erste ernste Signale kommen von renommierten ausländischen Universitäten, die Austauschprogramme kündigen wollen, falls die nach Heidelberg geschickten Studierenden obdachlos bleiben.

Die Oberbürgermeisterin, die Rektoren der Hochschulen sowie der Geschäftsführer des Studentenwerks appellieren deshalb an alle Bürgerinnen und Bürger: Vermieten Sie an Studierende! Auch Wohnungsangebote für nur kurze Zeiträume sind herzlich willkommen, denn rund 500 ausländische Kurzzeitstipendiaten suchen nur für sechs bis zwölf Monate eine Unterkunft.

Bitte helfen Sie mit, damit Heidelberg im Wettbewerb um die besten Köpfe und herausragende Leistungen auch weiterhin erfolgreich und als Studienstandort attraktiv bleibt und dringend benötigter wissenschaftlicher Nachwuchs, Lehrer, Ärzte, Juristen und viele andere hier erfolgreich ausgebildet werden können.

Melden Sie Zimmer und Wohnungsangebote für Studierende bitte an:
Zimmervermittlung von Universität und Studentenwerk
Telefon 54 26 69 oder 54 24 97
Fax 54 27 03, e-mail:
wo.stw@urz.uni-heidelberg.de

Für Ihre Unterstützung bedanken sich
Beate Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg
Prof. Peter Hommelhoff, Rektor der Universität
Prof. Ludwig Schwinger, Rektor der Pädagogischen Hochschule
Dieter Gutenkunst, Geschäftsführer des Studentenwerks

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 3. September 2002