Planen und Bauen

Ausgabe Nr. 35 · 28. August 2002



Architekt Bernd Müller vom Universitätsbauamt erläutert die Planungen für das Gebäude der Sammlung Prinzhorn (Foto: Architektenkammer)

50 Jahre Bauen in Baden-Württemberg

Architekturinteressierte auf Besichtigungstour am "Tag der Architektur"


Fast 150 Architekturinteressierte folgten dem Aufruf der Architektenkammer, am "Tag der Architektur" Heidelberger Bauten zu besichtigen und mit den Planern zu diskutieren. Die Veranstaltung stand dieses Jahr unter dem Motto "Architektur im Wandel - 50 Jahre Bauen in Baden-Württemberg".

Der Vorsitzende der Architektenkammer Heidelberg, Architekt Stephan Weber, begrüßte die Rundfahrt-Teilnehmer und freute sich über das rege Interesse an zeitgenössischer Architektur in Heidelberg. Besonders glücklich sei er in diesem Jahr über die Beteiligung des Stadtplanungsamtes, wodurch ein interessanter Blick in die Heidelberger Zukunft geworfen werden könne.

Die Tour startete am Bahnhof. Anlässlich des Landesjubiläums wurde dieses bedeutende Nachkriegsgebäude nochmals in den Blickpunkt gerückt. Architekt Jürgen Mayer, Organisator der Tour, gab einen kurzen Abriss über die Geschichte des Gebäudes von Helmut Conradi, das 1955 mit dem ehrgeizigen Anspruch erbaut wurde, "modernster Bahnhof Deutschlands" zu werden, und das heute noch durch Offenheit und Transparenz besticht. Anschließend erläuterte Stadtplanungsamtsleiter Diethelm Fichtner die Planungen für das Bahnhofsumfeld (das STADTBLATT berichtete ausführlich am 7. August).

Das zweite Besichtigungsobjekt war die Neuapostolische Kirche in Rohrbach. Das etwas versteckt im Helaweg gelegene Gebäude war den meisten Teilnehmern noch unbekannt, erwies sich aber als wahres Schatzkästlein, von der Architektin Diane Klein aus Kirchheim/Teck sorgfältig detailliert.

Als Drittes wurde das Rohrbacher Eichendorff-Forum in Augenschein genommen, "ein typisches Beispiel für die Umwandlung einer Industriebrache zu einem lebendigen Quartier für Wohnen und Arbeiten", so Architekt Patrick Lubs von der Architektenpartnerschaft ap88, die das Projekt geplant und umgesetzt hat. Entstanden sind hier 58 Reihenhäuser und 10.000 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen.

Mit dem Eichendorff-Turm an der Ecke Sickingen- und Fabrikstraße hat Rohrbach einen markanten Blickfang bekommen. Vom Dachgeschoss, wo die Architekten ihr Domizil haben, hatten die Teilnehmer ein fantastisches Panorama und den optimalen Überblick über das Quartier, Rohrbach und das ehemalige Furukawa-Gelände, wo eine weitere Industriebrache der Umwandlung entgegen sieht.

"Die Trennung von Wohnen und Arbeiten, die in den 50-er Jahren propagiert wurde, ist überholt" so Fichtner zu Furukawa. Hier wird in den nächsten Jahren ein neues Viertel mit dem Namen "Quartier am Turm" entstehen mit Wohnungen und Gewerbe, unter Einbeziehung der historischen Industriefassaden und der vorhandenen Strukturen des gewachsenen Rohrbach.

Nächste Station war die Prinzhorn-Sammlung auf dem Gelände der Universitätsklinik in Bergheim. Die Architekten Müller und Burger vom Universitätsbauamt erläuterten den Umbau eines über hundertjährigen Hörsaals zu einem kleinen, aber mit allen technischen Finessen ausgestatteten Kunstmuseum. Die filigrane Architektur wurde allgemein bewundert und manch einer bedauerte wohl, dass es keine Zeit zur Besichtigung der eindrucksvollen Bilder gab, denn an diesem Tag stand die Baukunst im Vordergrund.

Letzter Programmpunkt war das Gelände der Alten Glockengießerei im Zentrum Bergheims. Hier wurde die Gruppe vom Ersten Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg begrüßt. Seine Anregung, künftig öfter aktuelle Architektur und auch Planungen öffentlich vorzustellen, wurde mit Beifall begrüßt. Anschließend konnten einige der 136 Wohnungen mit den Architekten von Joest, Walther und Partner und Schröder, Stichs, Volkmann besichtigt werden. Nicht nur die Qualität der Wohnungen und der gesamten Anlage beeindruckte, speziell die anwesenden Frauen waren von der überaus hellen, freundlichen Tiefgarage begeistert.

Zum Ausklang bei Brezeln und Getränken gab es noch die Möglichkeit, das Gesehene mit den anwesenden Architekten zu diskutieren. Die Organisatoren der Tour freuten sich über das auch nach vier Stunden nicht ermüdete Interesse, und manch ein Teilnehmer wird wohl den nächstjährigen Tag der Architektur fest in seinem Terminkalender vermerkt haben.

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Arbeiten an der Bürgerstraßenbrücke zwischen Rohrbach und Kirchheim (Foto: Rothe)

Brückenschlag schreitet voran

Die Arbeiten an der Bürgerstraßenbrücke zwischen Rohrbach und Kirchheim gehen planmäßig weiter. Nach Aufstellung der beiden Behelfsstege Anfang Juli wurde die alte stählerne Bogenbrücke im Juli komplett abgebrochen und zerlegt. Seither sind die Arbeiten für die neue Brücke in vollem Gange. Wie Bauleiter Wulf Eilert vom städtischen Tiefbauamt dem STADTBLATT berichtet, wurden die bestehenden Widerlager auf Rohrbacher und Kirchheimer Seite so weit abgebrochen, wie es zur Betonierung der Auflagenbänke für die neue Brücke erforderlich ist. Für die neuen Stützen wurden vorbereitende Erdarbeiten durchgeführt und die Fundamente betoniert. Vom 10. bis zum 13. August waren für die Verlegung von Stahlträgern Nachtschichten erforderlich, da die Arbeiten nur durchgeführt werden können, wenn keine Züge verkehren.

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Stand: 27. August 2002