Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 33 · 13. August 2003



Die ISH-Teilnehmer/innen vor einer Führung durch das Kurpfälzische Museum. (Foto: Neudert)

Einblick in die Welt der Forschung

Die 8. International Summer Science School Heidelberg (ISH) geht zu Ende


Die Stadt Heidelberg empfing zum mittlerweile achten Mal Abiturientinnen und Abiturienten aus ihren Partnerstädten Cambridge, Montpellier, Rehovot, Kumamoto, Bautzen und Simferopol zur International Summer Science School Heidelberg (ISH).

Im Rahmen der ISH haben naturwissenschaftlich begabte und herausragende Abiturientinnen und Abiturienten aus den Partnerstädten die Möglichkeit, während eines Praktikums unter Anleitung renommierter Wissenschaftler/innen erste Einblicke in die Welt der Forschung zu erhalten. Die Idee der International Summer Science School Heidelberg geht auf das International Summer Science Institute des Weizmann-Instituts in Heidelbergs israelischer Partnerstadt Rehovot zurück. Es fördert seit Jahrzehnten den wissenschaftlichen Nachwuchs und die Begegnung Jugendlicher aus aller Welt.

In diesem Jahr nehmen 17 junge Menschen an der ISH teil. Zum ersten Mal sind aus allen Partnerstädten Teilnehmer/innen vertreten. Die Jugendlichen sind für drei Wochen als Praktikant/innen in diversen Forschungseinrichtungen tätig: im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), im Max-Planck-Institut (MPI) für Kernphysik sowie im MPI für Medizinische Forschung, im Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH), im Biochemischen Zentrum Heidelberg (BZH) sowie an sieben Instituten der Universität Heidelberg. In der vierten Woche nehmen alle an einem Workshop im Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) teil.

Organisiert wird die Summer Science School von der Abteilung Internationale Beziehungen und Städtepartnerschaften im Referat der Oberbürgermeisterin. Finanziert wird das Programm im Rahmen der Förderung des internationalen Jugendaustausches und des wissenschaftlichen Nachwuchses aus den Partnerstädten von der Stadt Heidelberg. Die beteiligten Institute bieten personelle und materielle Unterstützung. Die Teilnehmer/innen übernehmen in der Regel die Anreisekosten und bezahlen für ihren Aufenthalt einen Eigenbeitrag von 260 Euro. Das MPI für Kernphysik, das DKFZ und das ZMBH vergeben darüber hinaus Stipendien.

Zu den Teilnehmern in diesem Jahr gehören Barnd Barthes (18) aus Montpellier und Anna Schiebschick (20) aus Bautzen. Der Franzose macht sein Praktikum im MPI für Kernphysik, sie im Otto Meyerhof Zentrum der Universität. Wenn Anna Schiebschick nicht gerade Praktikum in Heidelberg macht, dann liest sie Bücher von Ken Follett, ist häufig mit ihrem Hund unterwegs und interessiert sich für gesunde Ernährung. "Heidelberg ist eine kleine gemütliche Stadt. Man ist schnell im Grünen. Ich habe im Praktikum viele Leute kennen gelernt, die sehr nett und zuvorkommend sind und mir jede Frage beantwortet haben".

Barnd Barthes interessiert sich für alles, was mit Physik zu tun hat, hat aber auch noch Zeit um im Sommer zu surfen und im Winter Snowboard zu fahren. Ihm gefällt das "Studentische" an Heidelberg. Besonders beeindruckt hat ihn, dass die Praktikanten mit Bus und Bahn überall hinfahren können. "Die Leute sind so nett", sagt er von seinen Betreuern am Institut. (neu)

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Corinna Schmitt füttert Roloway-Meerkatze Jaja mit einem Joghurt. (Foto: Rothe)

Traumberuf Zootierpfleger

Corinna Schmitt hat Ihre Abschlussprüfung im Tiergarten Heidelberg erfolgreich bestanden


Vor kurzer Zeit hat der Tiergarten Heidelberg zwei frischgebackene Tierpfleger eingestellt. Corinna Schmitt ist eine der Absolventen der Zootierpflegerausbildung. Sie steht nun, nach ihrer erfolgreichen Abschlussprüfung, täglich im hautnahen Kontakt mit exotischen Tieren.

Für viele junge Leute rangiert der Zootierpfleger ganz oben auf der Berufswunschliste. Doch besteht die Arbeit im Zoo wirklich aus der Handaufzucht eines Jungtieres oder dem Training von Robben, Kamelen und Elefanten, wie viele glauben? - Corinna Schmitt, frischgebackene Tierpflegerin des Heidelberger Zoos, kennt ganz andere Seiten des Tierpflegerberufs.

Die Ausbildung zum Zootierpfleger gliedert sich in einen Theorie- und einen überaus wichtigen praktischen Unterricht. In Ettlingen, einer von fünf deutschlandweiten Berufsschulen für Tierpfleger, findet der jeweils 3-5-wöchige theoretische Blockunterricht statt. Dort setzen sich die angehenden Tierpflegerinnen und Tierpfleger nicht nur mit "konventionellen" Fächern wie Deutsch, Wirtschaftskunde oder Mathematik auseinander, sondern beschäftigen sich insbesondere mit Futtermittelkunde, Tiergeographie, Klauenpflege, Systematik oder Anatomie, um alles über die Haltung von Tieren in menschlicher Obhut zu erfahren.

Ganz an erster Stelle der Tierpfleger-Ausbildung steht allerdings die praktische Arbeit vor Ort, bei der Wissen über diverse Pflanzen-, Baum- und Tierarten ebenso gefordert ist wie handwerkliches Geschick, etwa beim Bau eines Terrariums. Daneben stehen aber auch alltägliche, oft anstrengende Dinge wie Putzen, das Ausmisten von Ställen oder das Schleppen von Heuballen auf dem Stundenplan.

Wer den Beruf des Zootierpflegers ergreifen möchte, sollte sich demnach gut überlegen, ob er dafür geeignet ist. Denn neben körperlicher Fitness, guter Beobachtungsgabe und umfangreichem Wissen sollte ein Tierpfleger das richtige "Gefühl" für die Tiere haben. "Das ist etwas, was man nicht lernen kann. Der eine hat's, der andere weniger", erklärt Corinna Schmitt. Insbesondere die körperlich anspruchsvolle Arbeit des Tierpfleger-Alltags unterschätzen viele der Lehrlinge und brechen die Ausbildung häufig ab. Und auch der Frauenanteil unter den Auszubildenden ist zurzeit noch sehr gering. "In meinem Jahrgang galten wir zwei Frauen regelrecht als Exoten", schmunzelt Corinna Schmitt.

Die praktischen und theoretischen Abschlussprüfungen hat die frischgebackene Tierpflegerin mit einem sehr guten Ergebnis bestanden und arbeitet seitdem im Heidelberger Zoo. Aus dem früheren Wunsch, Tiermedizin zu studieren, ist der Beruf der Zootierpflegerin entstanden. Diese Entscheidung hat Corinna Schmitt nicht einmal bereut, denn gerade der Umgang mit exotischen Tieren anstatt "bloß mit Hunden und Katzen" hat es ihr angetan. Aufgrund ihrer Vorerfahrungen in Tierheimen und beim Tierarzt kann sie sagen: "Im Zoo gibt es die eindeutig spannendere Arbeit". (np)

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Heidelberga kreist im Weltall

Max Wolf benannte den von ihm entdeckten kleinen Planeten nach seinem Wohnort


Heidelberg gibt es auf der Erde fast ein Dutzend mal: in Nordamerika, in Süd- und Südwestafrika, in Australien. Und in Europa sowieso. Heidelberg - beziehungsweise Heidelberga - gibt's sogar im Weltall.

Einer der kleinen Planeten oder Planetoiden, von denen wahrscheinlich mehrere Millionen um die Sonne kreisen, trägt den Namen Heidelberga. Die Planetoiden entstanden vor rund fünf Milliarden Jahren als Überbleibsel bei der Entstehung unseres Sonnensystems.

Gunter Cibis aus Nürtingen, der sich mit diesen kleinsten Himmelskörpern in unserem Sonnensystem befasst, hat dem STADTBLATT dazu Folgendes mitgeteilt: Die meisten der bekannten kleinen Planeten bewegen sich im Abstand von 2,2 bis 3,2 AE (Astronomischen Einheiten) rechtsläufig, das heißt im Uhrzeigersinn, um das Zentralgestirn. Ihre Umlaufzeiten liegen zwischen 3,2 und 5,8 Jahren.

Eine Astronomische Einheit entspricht der mittleren Entfernung zwischen Sonne und Erde und beträgt 149,6 Millionen Kilometer. Die kleinen Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen, weshalb der Abstand zwischen Heidelberga und Sonne schwankt.

Bisher sind etwa 60.000 Planetoiden entdeckt, nummeriert und mit Namen versehen worden. Den ersten kleinen Planeten - (1) Ceres - entdeckte am 1. Januar 1801 Giuseppe Piazzi in Palermo (Sizilien) und benannte ihn nach der römischen Göttin für Ackerbau. Der Durchmesser von Ceres beträgt etwa 1.000 Kilometer. Zum Vergleich: Unser Erdmond hat einen Durchmesser von 3.476 Kilometer.

Der Kleinstplanet Heidelberga hat die (in Klammern gesetzte) laufende Nummer 325. Er wurde am 4. März 1892 von Max Wolf von dessen Privatsternwarte in der Märzgasse in Heidelberg aus entdeckt. Es war üblich, kleinen Planeten weibliche Namen (oder Namensformen) zu geben, deshalb nannte Wolf seine Entdeckung Heidelberga statt Heidelberg.

Der kleine Planet Heidelberga ist nicht rund, sondern hat die Form einer Kartoffel. Seine Oberfläche ist wahrscheinlich von Einschlagkratern übersät, weil immer wieder Gesteinsbrocken auf ihn stürzen. Planetoiden haben keine schützende Atmosphäre, die das verhindern könnte.

Max Wolf (1863-1932), Professor für Astronomie an der Universität Heidelberg und Gründer und Direktor der Sternwarte auf dem Königstuhl, hat nicht nur zwischen 1891 und 1932 unter anderem 248 kleine Planeten und mehrerer Kometen entdeckt. Er ist auch selbst Namensgeber eines kleinen Planeten: Johann Palisa entdeckte (827) Wolfiana (auch hier wieder die weibliche Namensform) am 29. August 1916 in Wien und benannte ihn nach dem Heidelberger Astronomieprofessor.

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Logo gegen Gewalt

Heidelberger Interventionsmodell mit eigenem Signet


Der Logo-Wettbewerb für das "Heidelberger Interventionsmodell gegen Gewalt - Gewalt von Männern in Beziehungen (HIM)" ist entschieden. Das Rennen gemacht hat Christine Ball aus Heidelberg. Bei einer Auswahl aus vielen guten Arbeiten haben sich die Mitglieder des runden Tisches und die Oberbürgermeisterin einstimmig für Balls Entwurf entschieden.

Die wesentlichen Vorgaben waren:

  • Das Logo soll bei allen Veröffentlichungen und Präsentationen des runden Tisches und der Interventionsstellen Verwendung finden.
  • Die Abkürzung des Heidelberger Interventionsmodells - HIM - soll im Logo erscheinen.

Teilgenommen haben 21 Frauen und Männer sowie 13 Teams mit insgesamt 63 Entwürfen. Mit der Abkürzung "him" und dem Austausch des i-Punktes gegen eine rote Hand, die ein eindeutiges Stoppsignal gegen Gewalt darstellt, hat Christine Ball die Projektidee überzeugend umgesetzt.

Dr. René Pöltl, Leiter des städtischen Amtes für öffentliche Ordnung, das in Zusammenarbeit mit der Polizei für den Platzverweis von häuslichen Gewalttätern zuständig ist, gratulierte jetzt der Wettbewerbssiegerin und überreichte ihr einen Scheck über 2.000 Euro. Auch Gleichstellungsbeauftragte Dörthe Domzig beglückwünschte Frau Ball im Namen der Oberbürgermeisterin und aller Mitglieder des runden Tisches.


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Keine Fehlbelegungsabgabe

Emmertsgrund von Belegungsbindung ausgenommen


Der Gemeinderat hat am 23. Juli 2003 beschlossen, die Freistellung von den Belegungsbindungen für die 1016 öffentlich geförderten Wohnungen im Emmertsgrund bis zum 31. Dezember 2008 zu verlängern.

Dadurch ist auch weiterhin eine Vermietung der Wohnungen ohne die Vorlage von Wohnberechtigungsbescheinigungen und ohne Beachtung festgelegter Einkommensgrenzen möglich. Auch die Erhebung der Fehlbelegungsabgabe entfällt. Weiterhin unberührt von der Freistellung bleibt die durch das Kostenmietprinzip gekennzeichnete Mietpreisbindung. Mit dem Beschluss sind keine Mieterhöhungen verbunden.

Der Gemeinderat hatte die Verlängerung der Freistellung aufgrund der hiermit gemachten durchweg guten Erfahrungen in den vergangenen fünf Jahren beschlossen. Neben einem spürbaren Rückgang der Fluktuation entwickelten sich die Belegungsstrukturen positiv, da einerseits langjährige Mieter und ehemalige "Fehlbeleger" im Emmertsgrund gehalten werden konnten und gleichzeitig Wohnungsbewerber mit familiären Bindungen sowie Bezieher mittlerer Einkommen als Neumieter gewonnen werden konnten. Der Gemeinderatsbeschluss deckt sich zudem mit den Entwicklungszielen des Programms "Soziale Stadt", in das der Emmertsgrund 2001 aufgenommen wurde.

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Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg beim Fassanstich zur Eröffnung des "Zollhofgartens" in der Bahnstadt. (Foto: Rothe)

Fassanstich im "Zollhofgarten"

Bei bestem Biergartenwetter nahm Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg den Fassanstich zur Eröffnung des "Zollhofgartens" in der Bahnstadt vor. Danach gab es Freibier für die ersten Gäste. Der neue Biergarten mit Freilichtbühne und Boule-Anlage soll nach dem Willen des Immobilienunternehmens Aurelis Real Estate und des Betreibers Atelier Kontrast Kultur und Unterhaltung auf das Gelände des geplanten Stadtteils bringen. Noch bis in den Oktober hinein werden an der Güteramtsstraße Lesungen, Theateraufführungen und Konzerte unter freiem Himmel stattfinden. Geöffnet ist von Donnerstag bis Sonntag ab 17 Uhr. Bei schlechtem Wetter bleibt der "Zollhofgarten" geschlossen. Weitere Informationen unter www.halle02.de.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 12. August 2003