Kultur

Ausgabe Nr. 33 · 14. August 2002



"Sekretärinnen", der Liederabend von Franz Wittenbrink, ist auch weiterhin im Repertoire der Städtischen Bühne.

Starke Stücke am Theater der Stadt

Ein Blick auf den Spielplan 2002/03 der Städtischen Bühne


Der Spielplan für die kommende Saison steht. Das Theater der Stadt kann mit einem umfangreichen Programm in den Sparten Schauspiel, Oper, Tanz sowie Kinder- und Jugendtheater aufwarten. "Der neue Spielplan bezieht seine Spannung aus Stücken der Vergangenheit und Gegenwart, und zwar stets aus der Sicht unserer Lebenserfahrungen", sagt Intendant Günther Beelitz.

Den Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart unternimmt allen voran die Sparte Schauspiel unter der Leitung von Wolfgang Maria Bauer. Der Oberspielleiter startet mit Henrik Ibsens "Gespenstern". Die Koproduktion mit dem Münchner Volkstheater hat am 14. September in Heidelberg Premiere. Es folgen Klassiker wie "Glaube Liebe Hoffnung" von Ödön von Horváth, "Tartuffe", Molières Komödie über religiösen Fanatismus, "Jungfrau von Orleans", die romantische Tragödie von Schiller, und "Schuld und Sühne" von Fjodor Dostojewski nach dem gleichnamigen Roman.

Mit Blick auf den Wissenschaftsstandort Heidelberg wurde Michael Frayns Stück "Kopenhagen" in den Spielplan aufgenommen, der mit seinem Drama die Frage nach der ethisch-moralischen Verantwortung der Wissenschaft stellt. Das Stück hat in einer Inszenierung von Günther Beelitz am 1. Februar 2003 Premiere.

Das Werkraumtheater, inzwischen gut vom Publikum angenommen, präsentiert sich mit einem starken Schauspielprogramm. Den Auftakt bilden "Die Leiden des jungen Werther" am 11. Oktober in einer Inszenierung von Davud Bouchehri. Ein Else-Lasker-Schüler-Abend unter dem Titel "Prinz Jussuf" von und mit Annette Büschelberger steht ebenso auf dem Programm wie ein "Ein-Mann-Abend" mit dem Multitalent Michael Quast, der sich mit seiner Adaption von "Blaubart" und "Faust" in die Herzen der Zuschauer katapultiert hat. Weiterhin im Werkraumtheater zu sehen sind "Gretchen" von Lutz Hübner und "Biografie: Ein Spiel" von Max Frisch.

Der Stückemarkt 2003 findet vom 2. bis 11. Mai statt. Dann wird Russland als europäisches Gastland mit drei Autorenlesungen und zwei Gastspielen vertreten sein. Die Eröffnung erfolgt mit der Uraufführung von Daniel Goetschs komischer Tragödie "Ammen", dem Preisträgerstück des diesjährigen Stückemarktes.

"Ein prononciertes Programm des 20. Jahrhunderts" kündigt Wolf Widder, Leiter des Musiktheaters für die Sparte Oper an. "Wir wollen das Besondere aus den Heidelberger Möglichkeiten machen, damit wir mit eigenem künstlerischem Gesicht neben unseren Nachbarn in Mannheim bestehen können", so Günther Beelitz, Wolf Widder und Thomas Kalb übereinstimmend.

Gespielt werden Puccinis Oper "Tosca" (Premiere am 27. September), Rossinis "Der Triumph der Güte" und Massenets Komische Oper "Manon". Ein besonderer Höhepunkt dürfte die Operettengala in der Silvesternacht sein. "Wir wollen Stimmen schwelgen lassen und Ohren verzaubern", schwärmt Widder.

Das Tanztheater, unter der Leitung von Irina Pauls, eröffnet am 13. September mit der Uraufführung von Strindbergs Komödie "Mit dem Feuer spielen" die Saison. Im Herbst wird das Heidelberger Tanzensemble in Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater Thessaloniki ein Tanzstück zum Thema "Mythos und Gewalt" für den 29. Weltkongress des Internationalen Theaterinstituts in Athen entwickeln. Nach der Uraufführung in Athen und weiteren zehn Aufführungen in Thessaloniki wird das Stück ab dem 7. November eine Woche lang in Heidelberg zu sehen sein. Pauls: "Für mich ist das eine große Herausforderung und für die Tänzer eine schöne Begegnung."

Ein weiteres spannendes Projekt des Tanztheaters, gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester, dem Opernchor und Solisten, kommt in der Vorweihnachtszeit in der Peterskirche zur Aufführung. Für das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach hat Irina Pauls ein weihnachtliches Tanzstück erarbeitet.

Das Kinder- und Jugendtheater steht ab der neuen Spielzeit unter der Leitung von Annette Büschelberger, die dem Heidelberger Publikum bereits als "Die Callas" in McNallys Stück "Meisterklasse" bekannt ist. Sie wird verstärkt theaterpädagogische Angebote machen. "Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche nicht nur kommen und sehen, sondern auch kommen und tun", sagt die neue Chefin des Zwinger 3. Sie möchte den Heranwachsenden eine Chance geben, Theater selbst auszuprobieren. Die Spielzeit im Zwinger 3 wird eröffnet am 14. September mit "Prinzessin Regenbogen" für Kinder ab 4 Jahren, gefolgt von "Peter Pan" ab 6 Jahren, "Keep Cool, der ultimative Western", für Jugendliche ab 10 Jahren und "Die Schaukel" für Teenager ab 13 Jahren.

Die Spielzeit 2003 endet mit den Schlossfestspielen, bei denen im kommenden Jahr in den Sparten Schauspiel (Calderóns "Das große Welttheater"), Oper (Benjamin Brittens "Bettleroper") und Operette (natürlich Sigmund Rombergs Heidelberg-Klassiker "Student Prince") aufgeführt werden. Den vollständigen Spielplan ist im Terminkalender zu finden und bei HeidelbergTicket, Theaterstraße 4, erhältlich. (doh)
   
"Joseph Süß", Detlev Glanerts Oper über den 1698 in Heidelberg geborenen Joseph Süß Oppenheimer war der Erfolg der letzten Saison. Wegen der großen Nachfrage wird das Werk in der Inszenierung von Wolf Widder und unter der musikalischen Leitung von Thomas Kalb für wenige Aufführungen in die neue Spielzeit übernommen.
 
 
 
 
 
 

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(Foto: Rothe)

"Cosmogonia" ...

... nennt Mimmo Roselli seine Ausstellung, die derzeit im Heidelberger Kunstverein zu sehen ist. Philosophische Überlegungen der abendländischen Antike beeinflussen sein Werk ebenso wie mythische und religiöse Vorstellungen der südamerikanischen Hochkulturen. Dennoch präsentieren sich die Arbeiten des italienischen Künstlers klar und minimalistisch. Ob gerade oder gewölbt, die Linie ist sein zentrales Thema und Gestaltungsmittel. "Jede Horizontale erinnert an Landschaft. Sie bildet einen Horizont, wenn sie gerade verläuft, einen Berg, wenn sie sich wölbt, ein Tal, wenn sie sich nach unter rundet", erläutert Hans Gercke, Leiter des Kunstvereins, das Wesen der Linie. Der 1952 in Rom geborene Künstler absolvierte ein Medizin- und Kunststudium, lebte ab 1985 in Brasilien und Bolivien und wohnt heute bei Florenz. Er kann auf eine Reihe von internationalen Ausstellungen in Venedig, Rio de Janeiro, New York, Prag, Ludwigshafen, Buenos Aires und Wien verweisen. Roselli, der auch als Chirurg arbeitete, zeichnet die Linie nicht, sondern er schneidet und ritzt sie in die Leinwand. So entstehen Rillen und Graten, die sich (im Gegensatz zur Malerei) nicht korrigieren lassen. - Der Heidelberger Kunstverein ist die erste Station der als Wanderausstellung konzipierten Präsentation. Bis zum 22. September ist "Cosmogonia" Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 20 Uhr und freitags von 11 bis 22 Uhr zu sehen. Führungen durch die Ausstellung werden immer mittwochs um 18 Uhr und sonntags um 13 Uhr angeboten.

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Kunstankäufe der Stadt Heidelberg

Wie in den vergangenen 13 Jahren, kauft die Stadt Heidelberg auch in diesem Jahr Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus Heidelberg und der Region an. Angekauft werden im Jahr 2002 Kunstwerke aus der Sparte dreidimensionale Arbeiten (Skulpturen/Objekte). Installationen können aus organisatorischen Gründen nicht angenommen werden. Teilnahmeberechtigt sind Künstlerinnen und Künstler deren erster Wohnsitz den Postleitzahlen 69... zugeordnet ist. Eingereicht werden soll eine Mappe mit Reproduktionen der angebotenen Kunstwerke, Preisangaben sowie eine Kurzbiografie. Originale oder Modelle können nur in handlichen Formaten berücksichtigt werden. Die Preisobergrenze beträgt 2.500.- Euro je Skulptur oder Objekt. Bei den Künstlerinnen und Künstlern, die für einen Ankauf in Frage kommen, sind Atelierbesuche geplant, die der Jury bei der Entscheidung über einen Ankauf helfen sollen. Mit der Teilnahme erkennen die Künstlerinnen und Künstler die Jury und das Auswahlverfahren an.

Die Bewerbungen können im Zeitraum vom 20. bis zum 31. Oktober zwischen 8 Uhr und 16 Uhr im Kulturamt, Haspelgasse 12, 69117 Heidelberg, abgegeben oder im gleichen Zeitraum per Post zugesandt werden. Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer 06221/58-3306 zu erhalten.

Der Fachjury, die Oberbürgermeisterin Beate Weber beim Ankauf berät, gehören folgende Sachverständige an: Elke Wassmann (Heidelberger Malerkreis), Hans Gercke (Heidelberger Kunstverein), Prof. Dr. Peter Anselm Riedl (Kunsthistorisches Seminar der Universität Heidelberg), Dr. Milan Chlumsky und Werner Schaub (beide Künstlergruppe '79, BBK).

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Stand: 13. August 2002