Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 30 · 24. Juli 2002



Betreuung in Heidelberg macht Spaß: Spiel mit den Grundschulkindern im Garten des Hauses der Jugend. (Foto: Rothe)

Verlässliche Betreuung

Anmeldezahlen für Betreuungsplätze in den Schulen weiter gestiegen


Heidelberg ist die einzige Großstadt in Baden-Württemberg, die für Grundschulkinder Betreuung bis in den frühen Nachmittag hinein anbietet. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Schulverwaltungsamt in sechs Großstädten durchführte.

Außerdem hatte Heidelberg bei der Betreuung über die vom Land garantierten 5,5 Stunden lange eine Vorreiterrolle übernommen. Nach dem hiesigen Modell haben auch andere Großstädte ihr Betreuungsangebot ausgerichtet. Allerdings wird hier länger betreut als in den anderen Städten: Bis 15 Uhr können in Heidelberg die Kinder unter der Obhut pädagogisch geschulter Mitarbeiter von päd-aktiv bleiben, die im Auftrag der Stadt die Betreuung durchführen (s. unten stehender Kasten "Wir stehen für Kontinuität").

In Freiburg, Mannheim, Stuttgart oder Karlsruhe ist schon um 14 Uhr Schluss, in Heilbronn und Pforzheim sogar schon um 13 Uhr. Außerdem wird in Heidelberg, im Gegensatz zur Mehrzahl der anderen baden-württembergischen Großstädte, ein Mittagstisch angeboten.

Die erneut gestiegenen Anmeldezahlen für das Schuljahr 2002/2003 zeigen, dass das freiwillige städtische Angebot notwendig ist: Seit Beginn des Betreuungsangebots gingen die Zahlen kontinuierlich aufwärts: von 1.120 im Schuljahr 2000/2001 auf 1.273 im Schuljahr 2001/2002. Für das neue Schuljahr 2002/2003 wurden 1.370 Grundschüler angemeldet. Die meisten Betreuungsplätze gibt es in der Mönchhofschule (170), Landhausschule (120) und Heiligenbergschule (105).

In Heidelberg nehmen 30 Prozent der rund 4.300 Grundschüler im neuen Schuljahr die Betreuung in Anspruch. In anderen Großstädten liegt die Quote nur zwischen zehn und 15 Prozent. Eltern können aus sieben verschiedenen Betreuungsformen (Betreuungszeiten, Mittagessen, Hausaufgabenhilfe) das für sie passende Angebot aussuchen.
   
 

Verlässliche Grundschule

  5,5 Stunden, von 7.30 Uhr bis 13 Uhr, garantiert die "Verlässliche Grundschule" die Betreuung von Grundschulkindern. Die Betreuung vor und nach einem festen Unterrichtsblock übernimmt die Stadt beziehungsweise der Vertragspartner päd-aktiv. Für die Verlässliche Grundschule und das zusätzliche außerschulische Angebot entstanden im Schuljahr 2001/2002 insgesamt Kosten in Höhe von 1.494.400 Euro. Finanziert wurden sie über Elternbeiträge (418.030 Euro), Landeszuschüsse (288.610 Euro) und den städtischen Zuschuss (787.750 Euro). Somit beträgt der Anteil der Stadt Heidelberg an den Gesamtkosten 52,7 Prozent.
   

Susanne Mayer,
Geschäftsführerin
von päd-aktiv

"Wir stehen für Kontinuität"

"Das neue Betreuungsangebot stellte für päd-aktiv nicht nur eine organisatorische Herausforderung dar, sondern führte auch zu neuen inhaltlichen Fragestellungen. Dazu gehören: Eine völlig neue Zeiteinteilung, die Gestaltung eines Mittagstischs für über 470 Kinder und die Durchführung der Hausaufgabenbetreuung. Dies alles erfordert ein völlig neues Konzept.

Dabei spielen unsere grundsätzlichen, pädagogischen Ziele eine ausschlaggebende Rolle: die Begleitung der Kinder in ihrer Entwicklung, die Schaffung eines sicheren und geborgenen Rahmens, Verlässlichkeit und nicht zuletzt die Förderung des sozialen Lernens. Unterstützung und Förderung der Kinder haben an Bedeutung gewonnen, mit dem Ziel zum Abbau sozialer Benachteiligung beizutragen. Ein wichtiges Thema stellt die Wahrung der Kinderrechte dar; sie werden auch beim diesjährigen Weltkindertag das zentrale Thema sein.

Als verlässlicher Partner für Eltern und Schulen stehen wir mit elf Jahren Erfahrung auch für Kontinuität. Dies ist uns genauso wichtig wie die gute Zusammenarbeit mit unserem Auftraggeber, der Stadt Heidelberg."

Susanne Mayer, Geschäftsführerin von päd-aktiv

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Neuenheims Neckarfront östlich der Theodor-Heuss-Brücke.

Wissenschaft und Wohnqualität

Zweiter Teil des Stadtteilrahmenplans Neuenheim - Entwicklungskonzept und Maßnahmenvorschläge - wurde vorgestellt


Unter intensiver Bürgerbeteiligung ist der zweite Teil des Stadtteilrahmenplans Neuenheim - "Entwicklungskonzept und Maßnahmenvorschläge" - entstanden. Oberbürgermeisterin Beate Weber stellte ihn jetzt der Öffentlichkeit vor.

Im Rahmen einer Sitzung des Bezirksbeirats Neuenheim am 11. Juli im Gemeindesaal der Evangelischen Johannesgemeinde erläuterten zunächst Vertreter/innen des Amts für Stadtentwicklung und Statistik sowie des Stadtplanungsamts die wichtigsten Entwicklungsziele und Maßnahmenvorschläge. Danach diskutierten Bezirksbeirat und Besucher/innen den etwa 120 Seiten umfassenden Stadtteilrahmenplan.

Oberbürgermeisterin Beate Weber betonte, Zweck des Stadtteilrahmenplans sei es, Vorschläge für eine sozial, städtebaulich, wirtschaftlich und ökologisch zukunftsfähige Entwicklung Neuenheims zu machen, um die Attraktivität des Stadtteils als Wohn- und Arbeitsstandort zu bewahren und die Infrastruktur zu sichern. Unter Beteiligung der Bewohner/innen sollen die Ziele des Rahmenplans definiert und die Planungsabsichten koordiniert werden.

Begegnungszentrum
Der Bevölkerung Neuenheims - so lautet ein wichtiges Ergebnis der Workshops - sind Angebote für ältere Kinder und Jugendliche sowie ein Bürgerzentrum wichtige Anliegen. Die Stadt Heidelberg prüft, ob diese Wünsche durch den Anbau eines Bürgersaals an das Alte Schulhaus am Marktplatz erfüllt werden können.

Der alte Ortskern von Neuenheim mit den historisch gewachsenen Quartieren und dem Marktplatz als Zentrum soll auf Dauer geschützt und gestärkt, die kleinteilige Nutzungsmischung soll erhalten und weiterentwickelt werden.

Es wurde angeregt, in Neuenheim auch betreute Wohnungen für Senioren einzurichten.

Nahversorgung
Das Einzelhandelsangebot in Bereich Brückenstraße umfasst ein breites Spektrum. Westlich der Keplerstraße gibt es jedoch Versorgungslücken, die jüngst durch die Schließung eines Supermarktes in der Ladenburger Straße noch vergrößert wurden. Die Oberbürgermeisterin betonte, dass sich die Stadt intensiv um eine Nachfolge bemühe, eine befriedigende Lösung aber noch nicht in Sicht sei.

Die Sicherung der Nahversorgung könnte durch die Einrichtung eines neuen Quartiersversorgungszentrums an der Kreuzung Berliner Straße/Mönchhofstraße - wie bereits im Modell Räumliche Ordnung (MRO) vorgesehen - deutlich verbessert werden.

Berliner Straße
Das Neuenheimer Feld soll als international bedeutender Forschungs- und Klinikstandort weiter ausgebaut werden. Gemeinsam mit der Universität wird eine stärkere Nutzungsmischung angestrebt. Die Wohnungsangebote für Studierende und Beschäftigte sollen erweitert und die Infrastruktureinrichtungen ergänzt werden.

Die Berliner Straße soll zum Boulevard aufgewertet werden. Stadt und Universität wollen ein Konzept entwickeln, den Straßenraum beidseitig baulich zu fassen. Neben universitären Einrichtungen könnten Einzelhandel, Dienstleistungen und Wohnen den Boulevard beleben.

In der Diskussion wurden auch Verbesserungen des ÖPNV-Angebotes und des Fußwegenetzes sowie die Verkehrsbelastung der Mönchhofstraße angesprochen. Und ebenso die Probleme des Neckarvorlands. In den Workshops wurde der Wunsch nach einem verbindlichen Nutzungskonzept für die Neckarwiese laut. Eine Verbesserung der Situation soll die Änderung der Benutzungssatzung bewirken.

Wie geht's weiter?
Der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss wird sich am 17. September mit dem Stadtteilrahmenplan Neuenheim Teil 2 befassen. Der Bezirksbeirat empfahl ihm zuzustimmen. Am 26. September soll der Gemeinderat abschließend beraten und beschließen.

Der Stadtteilrahmenplan kann beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Rathaus, Zimmer 314, Telefon 58-2150, Fax: 58-4812, E-Mail: stadtentwicklung@heidelberg.de oder beim Bürgeramt Neuenheim, Lutherstraße 18, oder beim Technischen Bürgeramt, Prinz Carl, Kornmarkt 1, erworben werden.

Stadtarchiv
Das Stadtarchiv ist wegen Renovierung und umfangreicher Aktenverlagerungen in die Außenstellen ab 30. Juli geschlossen und steht ab 27. August wieder zur Verfügung.

Beach-Party
Das Schwimmbad Tiergartenstraße lädt am Donnerstag, 25. Juli, von 11 bis 17 Uhr zu einer Kinder-Beachparty mit Hüpfburg, Surfsimulator, Kletter- und Torwand und vielen weiteren Spielangeboten ein. Eintritt zu den üblichen Preisen.

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Übernachtungen nahmen zu

Branchentreffen für das Hotel- und Gaststättengewerbe im Prinz Carl


Die Branchentreffen gehören zu den regelmäßig wiederkehrenden Terminen der Oberbürgermeisterin, der Bürgermeister und vieler Amtsleiter. Im Juli waren Hoteliers und Gastwirte zum fünften Mal eingeladen, um in zwangloser Atmosphäre Themen zu besprechen, die der Branche in Heidelberg am Herzen liegen.

Oberbürgermeisterin Beate Weber begrüßte die Gäste im Spiegelsaal. Sie verwies zu Beginn ihrer Rede auf eine vom Verkehrsverein in Auftrag gegebene Befragung von Heidelberg-Besuchern, von denen die meisten die Stadt als sicher, gastfreundlich und sauber bezeichneten. "Die Hoteliers und Wirte haben zu diesem positiven Urteil einen wesentlichen Teil beigetragen", sagte sie.

In Heidelberg haben die Übernachtungen zwischen Januar und April 2002 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Die Gästezahlen aus Japan und USA gingen zurück, die Übernachtungen Deutscher stiegen stark an. Die Oberbürgermeisterin unterstrich, dass weiterhin in Übersee für Heidelberg geworben werden müsse.

Die Oberbürgermeisterin ging auch auf die Sperrzeitenregelung ein, die vor allem in der Altstadt zu Interessenskonflikten zwischen schlafsuchenden Bewohnern und vergnügungswilligen Kneipengängern führt ("da sind wir in der Verwaltung um einen ständigen Interessensausgleich bemüht"). Auch bei der Lagerung von Tischen und Stühlen auf öffentlichen Flächen habe der Gemeinderat Erleichterungen beschlossen, die den Gastronomen entgegen kämen. Eindeutig sprach sich die Oberbürgermeisterin für ein "Konferenzzentrum mit Hotel - und nicht umgekehrt" aus. Sie appellierte an die Gastronomen, die Ausstellung "Der Berg" des Kunstvereins mit eigenen Aktivitäten zu begleiten und regionale Produkte und solche aus ökologischem Anbau zu verwenden: "Das wird sehr stark nachgefragt."

"Heidelberg ist die einzige Stadt, die ich kenne, die ein solches Branchentreffen veranstaltet", lobte Bernd Fellmer, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands, zu Beginn seiner Rede. Nachdem er die "grausamen Rahmenbedingungen" für die Gastronomie bundesweit beklagt hatte, ging er auf spezielle Wünsche und Sorgen Heidelberger Gastronomen ein. So beklagte er als Konkurrenz die "schwarze und Vereinsgastronomie" und stellte die Frage, ob diese die gleichen Bedingungen zu erfüllen hätten wie richtige Gastronomen.

Bernd Fellmer wies auch darauf hin, dass nicht immer Kneipengäste Lärmverursacher in der Altstadt seien, sondern häufig auch Personen, die sich irgendwo Alkohol kauften und dann durch die Straßen zögen. Das Kongresszentrum am Hauptbahnhof "sollten wir unterstützen", meinte er, für den Heidelberger Herbst wünscht er sich eine Verlängerung nach 23 Uhr, da die Vorbereitung für die Wirte sehr aufwendig sei. Was die Sauberkeit in der Stadt angeht, sah er noch Verbesserungsmöglichkeiten. Die Zusammenarbeit mit der Stadt bewertete Bernd Fellmer als "gut", vor allem im Bereich des Umweltschutzes. (neu)

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Die Gewinnerin des ersten Preises, Gudrun Schaller (r.) im Gespräch mit Oberbürgermeisterin Beate Weber. (Foto: Rothe)

Maulwurf Bauduin

Das Baustellenmaskottchen hat einen Namen


Jetzt hat der fleißige Maulwurf, das Baustellenmaskottchen der Stadt Heidelberg, endlich einen Namen. Oberbürgermeisterin Beate Weber taufte ihn beim zweiten Brückenstraßen-Baustellenfest am vergangenen Samstag mit einer Schaufel Bausand auf den Namen Bauduin.

Die Einsenderin dieses Namensvorschlags, Gudrun Schaller aus Neckargemünd, war mit dabei und freute sich über den gewonnenen Einkaufsgutschein im Wert von 250 Euro, einzulösen bei den Geschäften in der Brückenstraße. Auch die Gewinner/innen des zweiten bis zehnten Platzes erhalten Einkaufsgutscheine, weitere elf Einsender/innen bekommen einen Maulwurf als Trostpreis.

Das zweite Baustellenfest war ein voller Erfolg, zumal auch der Wettergott nach tagelangen Regenfällen ein Einsehen hatte und der Brückenstraße einen herrlichen Sommertag bescherte, wie man ihn für ein Straßenfest braucht. Vielfältige Angebote lockten Tausende auf die festlich geschmückte Baustelle. Großes Interesse fanden insbesondere die Modenschau und die Kinderbaustelle. (rie)

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Stand: 23. Juli 2002