Thema der Woche

Ausgabe Nr. 30 · 26. Juli 2000



Eine gründliche Beratung durch erfahrene Mitarbeiter/innen geht jeder Einschreibung an der Akademie für Ältere voraus. (Foto: Pfeifer)







Gymnastik und Entspannungsübungen gehören zu den bei den älteren Menschen beliebtesten Kursangeboten. Hier: Ballspiel am Tag der Bewegung der Akademie für Ältere. (Foto: Pfeifer)

Von der Kunst des Älterwerdens

Akademie für Ältere ist mehr als ein geballtes Angebot von Kursen, Vorträgen, Reisen und anderen Aktivitäten


Seit 1985 gibt es die Akademie für Ältere in Heidelberg. Gegründet als Selbsthilfeverein von und für Menschen im beruflichen Ruhestand, um das Alter als aktive und positive Lebensphase zu gestalten, ist sie Vorbild für viele ähnliche Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland geworden. Das STADTBLATT sprach mit einigen ihrer Mitarbeiter/innen, um zu erfahren, was die Akademie für so viele ältere Menschen in Heidelberg und Umgebung so attraktiv macht.

Bisher haben durchschnittlich 4.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Weiterbildungsangebote der Akademie wahrgenommen. Und hier liegt das Problem: Der Vorstand der Akademie befürchtet, dass die Teilnehmerzahl erheblich zurückgehen könnte, wenn am 1. September die Erhöhung des Mitgliedsbeitrags auf 120 Mark pro Jahr in Kraft tritt. Das ist eine 50-prozentige Steigerung gegenüber der erstmals 1997 eingeführten Teilnehmergebühr von jährlich 80 Mark.

Weil die Akademie für Ältere in der jetzigen Form nur weitermachen kann, wenn mindestens 3.500 Menschen bereit sind, den Jahresbeitrag von 120 Mark zu leisten, lädt der Akademievorstand am morgigen Donnerstag, 27. Juli, zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung (s. nebenstehender Kasten "Wie geht's weiter?") ein.

120 Mark im Jahr - das sind zehn Mark im Monat. Was die Akademie ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern dafür (ohne zusätzliche Kursgebühren) bietet, wird deutlich, wenn man die jüngste Akademie-Schrift mit dem Halbjahresprogramm von Juli bis Dezember 2000 durchblättert: Mehr als 300 Vorträge, Kurse und Studienfahrten laden zur Weiterbildung ein - unter anderem Fremdsprachen, Philosophie. Kunstgeschichte, Gedächtnistraining und EDV.

"Vor allem Computerkurse sind sehr gefragt," weiß Wally Hönig, die ehrenamtlich in der Akademieverwaltung mitarbeitet und sich besonders in der Beratung der bildungshungrigen Senioren engagiert, "aber auch Gymnastik- und Entspannungskurse." Die Sprachkurse reichen von Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch bis Niederländisch und Russisch. Sogar Arabisch und Hebräisch stehen auf dem Programm.

Lernen im Alter bedeutet zugleich Kommunikation und Gemeinschaftserlebnis. Ein "dankbares Publikum" stellt Brigitte Baldenhofer in den Akademiekursen fest: "Das macht auch den Dozenten Freude." Und Elisabeth Seliger ergänzt: "Es macht Spaß zu sehen, wie die Menschen selbstbewusster werden."

Dazu trägt die 15-köpfige Leitungsgruppe bei, die unter Vorsitz von Inge Krause als sogenanntes "Sprachrohr der Mitglieder" der Geschäftsführung nicht nur Wünsche und Kritik von Teilnehmer/innen und Mitarbeiter/innen nahe bringt, sondern auch andere Fragen berät. Zum Beispiel: Wie kann die Akademie um Sponsoren werben, ohne sich in deren Abhängigkeit zu begeben?

Zu den erfolgreichen Initiativen der Heidelberger Akademie für Ältere gehört die "Karte ab 60" ebenso wie das "Studium ab 60": Rund 200 Akademie-Mietglieder sind derzeit als Gasthörer an der Universität eingeschrieben, einige von ihnen mit dem festen Ziel zu promovieren.

"Die Akademie ist Teil der kommunalen Altenarbeit mit dem Ziel, den Menschen die Chance zu geben, in Würde alt zu werden," betont deren zweiter Vorsitzender Hermann Bühler, der zugleich die Abteilung Altenarbeit der Stadt Heidelberg leitet. "Die Akademie gibt dem Leben Sinn, deshalb wird sie von der Stadt gefördert." (br.)
 

Akademie für Ältere

Bergheimer Straße 76, 69115 Heidelberg
(oder Postfach 12 01 20, 69065 Heidelberg)
Bürozeiten: Montag bis Freitag, 9.30 bis 16.00 Uhr
Telefon (06221) 9 75 00, Fax 18 37 26
e-mail: afae@akademie-fuer-aeltere.de
Internet: www.akademie-fuer-aeltere.de
 

Wie geht's weiter?

Wie geht es weiter mit der Akademie? Diese Frage möchten Vorstand, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie für Ältere im Rahmen einer Informationsveranstaltung zur Situation der Akademie und ihre weiteren Perspektiven beantworten. Die Veranstaltung beginnt am morgigen Donnerstag, 27. Juli, um 15 Uhr in der Stadtbücherei (Hilde-Domin-Saal), Poststraße 15. Alle, die Fragen und Meinungen zur Akademie für Ältere haben oder sich einfach nur für deren Arbeit interessieren, sind herzlich eingeladen.

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Akademie unterwegs

Studienreisen führen zu fernen und ganz nahen Zielen


Rund 40 mehrtägige Studienreisen veranstaltet die Akademie für Ältere in jedem Jahr. Das ist - rechnet man die weniger zum Reisen geeigneten Wintermonate ab - eine Reise in fast jeder Woche, zählt die für diesen Veranstaltungsbereich zuständige Akademiemitarbeiterin Josefine Mömken vor.

Rechnet man die vielen Tageskulturfahrten, Betriebsbesichtigungen und Besuche in andern Einrichtungen hinzu, kann man als Mitglied der Akademie sehr leicht zwei bis drei Mal in der Woche unterwegs sein.

Die im neuesten Halbjahresprogramm angekündigten Kultur- und Naturreisen, Theater- und Konzertreisen sowie Aktivreisen mit Wandern, Randfahren oder Skilaufen führen zu Zielen innerhalb Deutschlands, nach Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und Ägypten, in die Schweiz, nach Schottland und Norwegen.

Den älteren Menschen kommen unter anderem die Reisezeiten (in der Regel zwischen 9 und 17 Uhr) entgegen sowie die individuelle Betreuung, betont Josefine Mömken. Und das alles zu "erschwinglichen Konditionen": "Mehr als die Hälfte der Reisen kostet weniger als 1.000 Mark."

Beliebt sind auch, sagt Gerlinde Horsch, die Kunstfahrten zu wichtigen Ausstellungen, die im Rahmen von Tagesfahrten zu erreichen sind. Viele Ziele liegen in der Region, so dass den Inhaber/innen der Karte ab 60 keine zusätzlichen Fahrtkosten entstehen. In Verbindung mit den Kunstreisen organisiert Gerlinde Horsch Tagesprogramme mit Stadtbesichtigungen oder anderen interessanten Höhepunkten.

Die Reiseleiter/innen sind in der Regel ebenfalls älter und erfahren, erklärt dazu Hermann Bühler. "Deshalb fühlen sich die Teilnehmer/innen auch besser informiert und verstanden." (br.)

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Senioren Stadtbuch

Ein Lesebuch über Heidelberg - vorwiegend von älteren Menschen für ältere Menschen geschrieben - das ist das Senioren Stadtbuch. Es beschreibt die einzelnen Stadtteile in Geschichten und Anekdoten, informiert über wichtige Einrichtungen und über Angebote, die vor allem für Senioren von Interesse sind. Herausgeber dieses Lesbuch und Nachschlagewerks ist die Stadt Heidelberg, Amt für soziale Angelegenheiten und Altenarbeit.

Aber auch die Akademie für Ältere hat viel mit dem Senioren Stadtbuch zu tun. Viele ihrer Teilnehmer/innen gehören (neben engagierten Besucher/innen der Seniorenzentren in den Stadtteilen) zu den Autor/innen des Buches. Außerdem hat Akademie-Mitarbeiterin Erika Schröder Korrektur gelesen (was sie auch regelmäßig für das Programmheft der Akademie, die sogenannte Akademie-Schrift, tut). Erika Schröder meint, das Senioren Stadtbuch "ist schön geschrieben" und empfiehlt, es auch an Jüngere zu verschenken.

Zum Senioren Stadtbuch gibt es ein Begleitheft "Service Angebote in Ihrer Nähe - quartiersnahe Alltagshilfen". Darin hat die Akademie für Ältere - Projektbüro "Selbstbestimmt Wohnen im Alter" - stadtteilweise Geschäfte und Dienstleister aufgeführt, die bereit sind, Waren nach Hause zu liefern oder Dienstlistungen im häuslichen Bereich ihrer Kunden durchzuführen.

Es sind erstaunlich viele Adressen zusammen gekommen, die den Vorwurf, Deutschland sei eine "Dienstleistungswüste", Lügen strafen.

Das Senioren Stadtbuch samt des Begleithefts mit den Service Angeboten ist in allen Seniorenzentren zu erhalten und selbstverständlich auch in der Geschäftstelle der Akademie für Ältere.

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Stand: 25. Juli 2000