Ausgabe Nr. 28 · 12. Juli 2000



Die Eingänge zu den 60 bis 100 Zentimeter langen Brutröhren der in Kolonien brütenden Uferschwalben in einer Abbruchkante der Kiesgrube. (Foto: Schmitt)

Im waldigen Westen

Die wertvollsten Lebensräume für Pflanzen und Tiere - Teil 2: das Gebiet westlich des Grenzhofes


In einer Serie stellt das STADTBLATT Lebensräume in Heidelberg vor, die charakteristisch für die hiesige Landschaft und ökologisch von großer Bedeutung sind. Besondere Aufmerksamkeit sollen die biologische Vielfalt und die ökologische Besonderheit der einzelnen Gebiete finden. Teil 2 handelt vom Gebiet westlich des Grenzhofs.

Der Grenzhöfer Wald umfasste vor gut 200 Jahren noch 110 Hektar. Heute sind es noch fünfzig, die Bäume mussten im Laufe der Jahre neuen Ackerflächen weichen. Dennoch gibt es hier wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Für den Bau der A 5 zwischen 1968 und 1970 wurde eine zwanzig Hektar große Kies-Entnahmestelle eingerichtet, der ein 115 Jahre alter Kieferwald weichen musste. Nach der Schließung wurde die Kiesgrube in den 70er Jahren aufgeforstet.

Seltene Vögel...
Heute steht auf der ehemaligen Kiesgrube ein lichter, aber geschlossener Wald. Es ist der einzige Wald Heidelbergs in der Ebene. Einige seltene und vom Aussterben bedrohte Vogelarten leben hier: Unter anderem der Baumpieper, der eine Art Höhle unter welkem Gras mit mäuselochgroßem Eingang baut, der kleine, aber überraschend laut singende Zaunkönig und der Pirol mit seinem leuchtend gelben und schwarzen Federkleid. Auch Gartenbaumläufer, Rotkehlchen, Kuckuck, Buntspecht, Schwanzmeise, Waldlaubsänger und Ringeltaube fühlen sich im westlichsten Zipfel Heidelbergs wohl.

...interessante Pflanzen
Wegdistel, Golddistel, das rosa blühende Echte Tausendgüldenkraut, das Sandhornkraut mit kleinen weißen Blüten, der Blutrote Steinsame, das Raue Vergissmeinnicht, das in unserer Region noch häufiger wächst, einige Orchideenarten und die Wildbirne sind hier zu finden. An lichten Stellen und am Waldrand leben auch Zauneidechsen. Um das parkartige Waldbild mit Lichtungen zu erhalten, wird der Unterwuchs, mit Einwilligung der Waldbesitzer, regelmäßig zurückgeschnitten.

Biotopvernetzung
Seit 1992 wird, in guter Kooperation mit den Landwirten, auf den landwirtschaftlich genutzten Bereichen ein Konzept zur Biotopvernetzung umgesetzt: Ziel dieses Vorhaben ist, durch unterschiedliche Biotope eine reich strukturierte Landschaft für möglichst viele Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und diese Lebensräume zu verbinden: Flächen werden aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen, Graskräutermischungen ausgesät und teilweise Bäume und Sträucher gepflanzt, so dass für Tiere und Pflanzen Rückzugsräume und "Naturstraßen" entstehen. Über diese können sich die Arten verbreiten.

Hier jagt der Neuntöter Insekten und Mäuse, die er auf Dornen spießt, hier treiben sich Jagdfasan, Rebhuhn und Wachtel herum. Viele interessante Pflanzen wie die Karthäuser-Nelke, Echter Flachs, Wolliges Honiggras, Hain-Veilchen) und Käfer, darunter viele schöne Laufkäfer, leben auf den Flächen.

Westlich des Grenzhofes gibt es auch noch in Heidelberg seltene Biotoptypen wie Sukzessionsflächen, Brachen, Flächen mit Rohböden, Kiesflächen, Abbruchkanten. Diese Gebiete sind Lebensräume für Pionierpflanzen, die für ihre Keimung auf die Bodenbearbeitung angewiesen sind und für Tiere, die offene Böden zum Brüten und Nisten benötigen.

In den wenig genutzten Bereichen der noch bestehenden Kiesgrube brütet die Uferschwalbe. In den nicht oder wenig genutzten Bereichen der Erddeponie lebt der Steinschmätzer, eine vom Aussterben bedrohte Vogelart. Schutzmaßnahmen für ihn sind dringend notwendig: Auf einer wenig genutzten Teilfläche wurden, in Zusammenarbeit mit dem Betreiber der Kiesgrube, "Steinhaufen" aufgeschichtet, um dem Vogel Brutplätze anzubieten. Auch die seltene Kreuzkröte ist hier anzutreffen.

Ausblick
Um die Lebensräume der Tiere im äußersten Westen Heidelbergs zu erhalten, ist deren Ausweitung und dauernde Pflege notwendig. Wenn Grundstücksbesitzer und Nutzer mithelfen, dann wir sich dieses für die Artenvielfalt Heidelbergs so wichtige Gebiet weiterhin positiv entwickeln.
   
 

Informationen

  Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung,
Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg, Maria Romero Tel. 06221/58-4552, Rüdiger Becker, Tel. 06221/58-1817, Internet: www.heidelberg.de/umwelt

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Heidelberger Wasser schmeckt einfach

Stadtwerke Heidelberg geben die verschiedenen Härtegrade bekannt


Die Stadtwerke Heidelberg AG (SWH) verteilt in ihrem Versorgungsgebiet Trinkwasser mit verschiedenen Härtegraden. Wasser nimmt beim Durchfließen verschiedener Bodenschichten viele natürliche Stoffe und Mineralien auf; so auch Kalzium und Magnesium, die die Härte des Wassers bestimmen.

Die Trinkwasserversorgung der Stadtwerke Heidelberg AG kann weiches Wasser aus 18 Quellen nutzen, den größeren Teil mit höheren Härtegraden wird aus Brunnen gefördert. Es ist wichtig, die Trinkwasserhärte seines Wohngebietes zu kennen, um Wasch- und Reinigungsmittel richtig zu dosieren. Bei den meisten Waschmitteln steht auf der Verpackung, welche Dosierung bei welchem Härtegrad angebracht ist. Zuviel Waschmittel belastet nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Gewässer. Denn viele Waschmittel enthalten unter anderem noch Phosphate, die Flüsse und Seen mit Nährstoffen überdüngen.

Welche Härtegrade das Trinkwasser in den einzelnen Stadtteilen hat, ist aus der Tabelle zu ersehen. Je weicher das Wasser ist, desto weniger Waschmittel muss man verwenden. Das weiche Quellwasser, eingestuft in den Härtebereich 2, wird entsäuert und gechlort.

Trinkwasser ist nitratarm
Das Trinkwasser der Stadtwerke Heidelberg liegt auch beim Nitratgehalt weit unter dem Grenzwert nach der Trinkwasserverordnung, die 50 Milligramm pro Liter (mg/l) zulässt. Die Quellwässer zeigen Nitratgehalte zwischen 10 bis 20 mg/l. Die Nitratwerte im Grundwasser mit dem Härtebereich 3 liegen bei ca. 1 bis 5 mg/l, im Grundwasser mit der Härtestufe 4 zwischen 25 und 30 mg/l. An den Grenzen der einzelnen Versorgungsgebiete können Überschneidungen vorkommen.

Keine Filter notwendig
Der Empfehlung des Bundesinstitutes für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, auf Trinkwasserfilter, die das Trinkwasser chemisch nachbehandeln oder verändern sollen, zu verzichten, wenn nicht außergewöhnliche Blei- oder Kupferwerte im Trinkwasser gemessen werden, schließt sich die Stadtwerke Heidelberg AG an. Sie verweisen auf die hohe Qualität des Trinkwassers in Heidelberg, das bedenkenlos getrunken werden kann. Ohne Einschränkung ist es für die Zubereitung von Babynahrung geeignet. Die Versorgungs- und Hausanschlussleitungen, die die Stadtwerke Heidelberg verlegen und für die sie verantwortlich sind, sind absolut bleifrei. Im eigenen Labor, in freien Laboratorien und durch das Hygieneinstitut werden regelmäßig Wasserproben auf ihre Reinheit überprüft. Sowohl pur als auch versetzt mit Kohlensäure durch Soda-Geräte ist Trinkwasser ein schmackhaftes Getränk.
   
 

 

 

 

 

 

Stadtteile

Wasserhärte-Bereich

 
       
       
  Ziegelhausen
Hanggebiet Handschuhsheim
Hanggebiet Neuenheim
Teilgebiet Rohrbach
Altstadt
Schlierbach
2
= 7° - 14° dH
(dH = deutsche Härte)
 

  Ebene Handschuhsheim
Ebene Neuenheim
3 - 4
= 19° - 23° dH
(dH = deutsche Härte)
 

  Gebiete südlich des Neckars
Gebiete westlich der Sofienstraße
Boxberg
Emmertsgrund
4
= 22° - 23 ° dH
(dH = deutsche Härte)
 
       
   
 

Trinkwasseranalyse

  Interessierte können eine spezielle Trinkwasseranalyse für ihren Wohnbereich bei den Stadtwerken Heidelberg anfordern, um sich von der Reinheit des Trinkwassers selbst zu überzeugen. Einen detaillierten Härtegradplan kann man bei den Stadtwerken unter Telefon 06221/513-2609 anfordern; weitere Auskünfte über die Zusammensetzung des Trinkwassers gibt es unter Telefon 06221/513-2520.

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Feierliche Einweihung der Teichanlage am Bunsen-Gymnasium in Gegenwart von Bürgermeister Thomas Schaller, Oberstudiendirektor Eberhard Gast, Elternvertreterin und Stadträtin Irmtraud Spinnler sowie zahlreicher Lehrer/innen und Schüler/innen. Für den musikalischen Rahmen sorgten David Koch und seine Bunsen-Band. (Foto: Rothe)

Ein Biotop fürs Bunsen

Selbst gestaltete Teichanlage mit kleinem Festakt eingeweiht


In rund 700 Arbeitsstunden gestalteten Schülerinnen und Schüler von vier 11. Klassen sowie der Arbeitsgemeinschaft Biologie des Bunsen-Gymnasiums im Schulhof einen rund achtzig Quadratmeter großen Teich und das umgebende Gelände.

Das seit Juli vergangenen Jahres laufende Projekt im Innenhof der Schule kann als ein "besonders gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Schülern, Lehrern, dem städtischen Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung und der Elternschaft" angesehen werden, so Lehrer Günther Strähle, der das Projekt gemeinsam mit Kollegen betreut hat.

Mit Schaufel und Spaten ausgerüstet mussten zunächst einige Kubikmeter Erde bewegt werden, um eine Vertiefung von bis zu 1,50 Metern zu schaffen. Nachdem eine Folie zur Abdichtung des Untergrundes verlegt war, konnte der Teichgrund mit insgesamt zehn Tonnen hühnereigroßer Steine bedeckt werden.

Seit Frühjahr wurde in mehreren Etappen der Außenbereich mit verschiedenen Gehölzen und der Teich mit Wasserpflanzen bepflanzt. Froschlöffel, Pfeilkraut, Sumpfvergissmeinnicht und Krebsschere sowie rund zwanzig weitere Teichpflanzen besiedeln seither das Gewässer. Kleinkrebse, Libellenlarven, Schwimmkäfer und Rückenschwimmer haben ein neues Zuhause gefunden.

Das neu entstandene Biotop kann nun in vielfältiger Form im Biologieunterricht genutzt werden. Erste Gewässeruntersuchungen im Ökologieunterricht der 11. Klassen ergaben eine vorzügliche Wasserqualität ohne Schadstoffbelastung und mit hohem Sauerstoffgehalt.

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Stand: 11. Juli 2000