Titel

Ausgabe Nr. 28 · 12. Juli 2000



"Boogie Woogie" sang der Schulchor zur Freude von Eltern, Großeltern, Lehrern und zahlreichen Gästen, die zur 150-Jahr-Feier der Fröbelschule erschienen waren. (Foto: Welker)

Ein Traum braucht Mut

Integration durch Kooperation - 150 Jahre Fröbelschule


Die Fröbelschule in Wieblingen feierte am Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen und den erfolgreichen Abschluss der ersten Kooperationsklasse Baden-Württembergs. Beim Festakt in der bunt geschmückten Turnhalle würdigte Oberbürgermeisterin Beate Weber das große Engagement und den Mut von Eltern, Lehrern und Schulleitung.

Dass Wieblingen bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts - lange vor Einführung der Allgemeinen Schulpflicht - eine Schule hatte, war damals durchaus nicht selbstverständlich. Auch dass im Jahre 1850 ein gemeinsames Schulhaus für katholische und evangelische Schüler eingerichtet wurde, darf als Besonderheit gewertet werden. Seitdem macht die Schule ihrem Namenspatron Friedrich Fröbel alle Ehre. Der Pädagoge arbeitete nach den Grundsätzen Pestalozzis und verfolgte das Ziel, "alle Kinder des Volkes allseitig harmonisch auszubilden".

In ihrer Festrede erinnerte die Oberbürgermeisterin daran, dass die Fröbelschule Anfang der 90er Jahre als eine der ersten Schulen eine Kernzeitbetreuung für die Kinder berufstätiger Eltern einrichtete und im Jahre 1991 die erste Kooperationsklasse Baden-Württembergs ermöglichte. Damals wurde eine Klasse der Graf von Galen-Schule mit einer Klasse der Fröbelschule zusammengelegt. Seitdem besuchten acht geistig behinderte Kinder gemeinsam mit Kindern der Regelschule einen Teil der Unterrichtsfächer. Mit großem Engagement haben Eltern und Lehrer die Kinder begleitet. Nach neun Jahren konnte das Pilotprojekt jetzt erfolgreich abgeschlossen werden.

Den Feierlichkeiten vorausgegangen war eine Gesprächsrunde mit Eltern, Schülern, Lehrern, Rektoren und Vertretern des Schulamtes. Diskutiert wurden Möglichkeiten der Integration von behinderten Schulabgängern ins Berufsleben. Der Schutzraum "Behinderten-Werkstätten" stand dem Wunsch vieler Eltern nach Integration in die Arbeitswelt entgegen. Dr. Kurt Wolber, Elternbeiratsvorsitzender der Graf von Galen-Schule, warnte vor zu großem Ehrgeiz der Eltern und Überforderung der Heranwachsenden. Man müsse von Fall zu Fall entscheiden. Schulamtsdirektorin Elisabeth Groß ermunterte alle Anwesenden ihren Weg zur Integration Behinderter fortzusetzen: "Ein Traum braucht Mut, Kraft und Zeit." (doh)

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Stand: 11. Juli 2000