Thema der Woche

Ausgabe Nr. 28 · 12. Juli 2000



Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle und Oberbürgermeisterin Beate Weber schneiden das Band durch und geben damit die B 37 für den Verkehr frei. (Foto: Welker)








Die Bobbycar-Parade der Kita-Kinder (Foto: Welker)








Interessierte Zaungäste. Die Schlierbacher/innen waren eingeladen, die Einweihung "ihrer" Straße im Festzelt zu feiern. (Foto: Welker)

Das Ende der Rüttelstrecke

Schlierbacher Landstraße (B 37) nach fünf Jahren Bauzeit mit einem Fest eingeweiht


Früher als geplant sind die Sanierung und der Umbau der Bundesstraße 37 vom Karlstor bis zur Schlierbacher Brücke nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt worden. Nachdem nun auch die Deutsche Bahn AG ihre Arbeiten an der Stützmauer der Neckartalbahn beendet hat, rollt der Verkehr jetzt wieder flüssig durch das Neckartal. Auch den Anwohnern bringt die Neugestaltung Vorteile.

Die ehemals als "Rüttelstrecke" bekannte Schlierbacher Landstraße war durch jahrzehntelanges Ausbessern, ständige Aufgrabungen, Leitungsverlegungen und durch die Herausnahme der einstigen Straßenbahntrasse in äußerst schlechtem Zustand. Jetzt bietet sie auf einer Länge von 3,2 Kilometern durch den drei- bzw. zweispurigen Ausbau den Anwohnern und allen Verkehrsteilnehmern eine deutlich verbesserte Verkehrssituation.

Zwischen Hausackerweg Ost und dem Beginn der Schlierbacher Bebauung wurde die mittlere der drei Fahrspuren als reine Busspur parallel zum jeweiligen Hauptverkehrsstrom ausgewiesen. Sobald die Busse mit der notwendigen Datenfunkausrüstung ausgestattet sind, werden sie morgens auf der Busspur stadteinwärts, nachmittags und abends stadtauswärts fahren. Den Beschluss über die Einrichtung der Busspur hatte der Gemeinderat am 11. Februar 1998 gefasst. Damit wird - nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Hausackerweg-Brücke von Mitte August bis Mitte Dezember 2000 - das Anfahren der Haltestellen am Hausackerweg ermöglicht und vermieden, dass es zwei Haltestellen auf der B 37 selbst geben muss.

Attraktiver geworden ist die neue Schlierbacher Landstraße nicht nur für die motorisierten Verkehrsteilnehmer, sondern auch für Radfahrer und Fußgänger, die den von der Fahrbahn durch einen Grünstreifen getrennten kombinierten Geh- und Radweg benutzen können. Um mehr Sicherheit und eine Verringerung des Verkehrslärms für die Anwohner zu erreichen, wurden im bebauten Bereich der Gehweg verbreitert und ein Parkstreifen eingerichtet, der durch Baumpflanzungen aufgelockert ist.

Der Geh- und Radweg am Neckar, der in beide Richtungen zu benutzen ist, wurde bis zur Ziegelhäuser Brücke fortgeführt und wie bereits im ersten Bauabschnitt von der Fahrbahn durch einen Grünstreifen getrennt. Die am Neckar stehenden historischen Plankensteine (Sandsteinpoller) blieben erhalten. Sie wurden in den Grünstreifen versetzt und "geben der Straße ein besonderes Gepräge" (Prof. Dr. Joachim B. Schultis). Die Kosten für die Gesamtbaumaßnahme betrugen rund 31,5 Millionen Mark. Sie wurden von der Stadt Heidelberg, vom Bund und vom Land gemeinsam getragen.

Verbunden mit einem Fest für alle Schlierbacher/innen wurde die B 37 mit einem Banddurchschnitt von Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle, Oberbürgermeisterin Beate Weber und Erstem Bürgermeister Prof. Dr. Joachim B. Schultis jetzt offiziell freigegeben. Am Festakt nahm auch Bürgermeister-Stellvertreter Winfried Schimpf aus Neckargemünd teil.

Alle Beteiligten lobten den gelungenen Kompromiss. Dr. Andreas Horn, Vorsitzender des Stadtteilvereins Schlierbach: "Wir freuen uns, dass dieses Jahrhundertwerk vollbracht ist - wir können ein gelungenes Schmuckstück dem Verkehr übergeben." Dieter Bender von der Arbeitsgemeinschaft B 37 erinnerte an die Bedingungen, unter denen das Bauwerk entstand: "Der Verkehr musste zu jeder Zeit in beiden Richtungen aufrecht erhalten bleiben, was in der Ortsdurchfahrt sehr schwierig war." Er dankte den Anwohnern, die "sehr viel Geduld aufbrachten".

Für die liebevolle musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten die ersten und vierten Klassen der Grundschule Schlierbach mit der Flöten-AG von Helga Höpfner und der Orff-AG unter der Leitung von Susann Schwertel. Die Kinder der Kindertagesstätte veranstalteten eine Bobbycar-Parade. Nach dem Durchschneiden des Bandes stiegen fünfzig bunte Luftballons in den Himmel und gaben das Zeichen: "Die Straße ist frei." (brö/eu/rie)
   

Oberbürgermeisterin
Beate Weber

"Interessen in Übereinstimmung"

"Nachdem durch harte politische Kontroversen um die Gestaltung dieser wichtigen Zufahrt nach Heidelberg in den achtziger Jahren die dringend notwendige Sanierung der Schlierbacher Landstraße verhindert wurde, bin ich sehr froh, dass die Umgestaltung jetzt abgeschlossen wurde und die Zeit der Rüttelstrecke vorüber ist. Wir vollenden eine Planung, die die Interessen der Anlieger, der vielen Pendler und das schöne Stadt- und Landschaftsbild im Neckartal in Übereinstimmung gebracht hat. Mein Dank gilt allen, die die Kompromissfindung möglich gemacht haben, er gilt den Zuschussgebern in Bund und Land und besonders jenen, die in den vergangenen Jahren die Planung hier vor Ort unter schwierigen Bedingungen verantwortlich umgesetzt haben."

Oberbürgermeisterin
Beate Weber
   

Regierungspräsidentin
Gerlinde Hämmerle

"Kompromiss herausheben"

"Was hier an Kompromiss erzielt wurde, möchte ich besonders herausheben. Die Gelder, die hier verbaut wurden - auch das sollte einmal erwähnt werden - kommen aus der Kraftfahrzeugsteuer. ... Ich danke Ihnen, dass Sie ein so wunderschönes Fest zur Eröffnung der Straße veranstalten und hoffe, dass sich auch noch die Letzten in diese Straße verlieben."

Regierungspräsidentin
Gerlinde Hämmerle
   

Zahlen/ Daten/ Fakten

Länge: 3,2 Kilometer

Gesamtkosten: 31,5 Millionen Mark
1. Bauabschnitt: 12 Million Mark,
2. Bauabschnitt: 19,5 Millionen Mark

Bauzeit: 1. Bauabschnitt: April 1995 bis November 1997
2. Bauabschnitt: April 1998 bis Mai 2000

Projektmanagement
und Bauüberwachung:
Tiefbauamt der Stadt Heidelberg
(Rainer Mühlbauer, Dieter Grimminger)

Planung Ing.-Büro Millioud, Beratender Ingenieur, Karlsruhe

Bauausführung
Tief- und Straßenbau:
Arbeitsgemeinschaft Schlierbacher Landstraße
Hans Grimmig, Sax & Klee,
Wolf & Müller, Klee AG
Signaltechnik: Bietergemeinschaft Fa. SAG, Frankfurt und Fa. Dambach-Werke, Gaggenau

Finanzierung: Bundesrepublik Deutschland
Land Baden-Württemberg
Stadt Heidelberg

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Stand: 11. Juli 2000