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Ausgabe Nr. 26 · 26. Juni 2002



Die Delegation aus Mostar und ihre Heidelberger Gastgeber und Gesprächspartner. (Foto: Rothe)

Mostar baut auf Heidelbergs Hilfe

Offizielle Delegation aus der Hauptstadt der Herzegowina kam zum dreitägigen Besuch an den Neckar


"Mostars Zukunft liegt in Europa. Deshalb muss mit Hilfe der europäischen Freunde eine starke Stadtverwaltung nach europäischem Vorbild geschaffen werden", sagen Mostars Bürgermeister Hamdija Jahic und sein Stellvertreter Neven Tomic und erwarten diese Hilfe unter anderem von der Stadt Heidelberg.

Drei Tage lang hielten sich die Verwaltungschefs von Mostar in Begleitung von weiteren drei leitenden Mitarbeitern und einer Mitarbeiterin ihrer Stadt in Heidelberg auf, um sich unter anderem über das Funktionieren des städtischen Vermessungsamtes oder über Abfalltrennung und Abfallverwertung zu informieren. "Dinge, die hier selbstverständlich sind, die wir für Mostar aber erst einmal lernen müssen", sagte Neven Tomic.

Die partnerschaftliche Verbundenheit Heidelbergs mit Mostar und die Unterstützung der Hauptstadt der Herzegowina geht bis in das Jahr 1994 zurück. Auf Bitte des damaligen EU-Administrators Hans Koschnick hatte der Gemeinderat seinerzeit einstimmig eine europäische Städtekooperation zwischen den Partnerstädten Heidelberg, Cambridge und Montpellier unter dem Stichwort "Zukunft für Mostar" gebilligt mit dem Ziel, Hilfe und organisatorische Unterstützung beim Aufbau der Verwaltung und anderer städtischer Einrichtungen zu leisten.

Allerdings blieb es - nach dem Rückzug Hans Koschnicks aus Mostar und angesichts der zu dieser Zeit noch recht unsicheren politischen Lage in Bosnien-Herzegowina - bei vereinzelten partnerschaftlichen Kontakten im Bereich der medizinischen Einrichtungen und Fakultäten der Universität und Unterstützung durch private Initiativen.

Im Januar dieses Jahres erhielten die 1994 eingeleiteten Beziehungen neuen Anschub, als die Stadt Heidelberg von der Konrad-Adenauer-Stiftung um partnerschaftliche Unterstützung beim Aufbau der Stadtverwaltung Mostar gebeten wurde. Im Februar verschafften sich der Leiter des OB-Referats, Herbert Braun, und der Leiter des Personal- und Organisationsamts, Ludwig Fischer, bei einem Besuch in Mostar einen ersten Eindruck über die Situation. Bei einem Arbeitstreffen Ende April in Mostar gab es bereits konkrete Beratungsgespräche.

Vom 16. bis zum 18. Juni kam nun - auf Einladung von Oberbürgermeisterin Beate Weber und in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung - eine sechsköpfige Delegation aus Mostar zum Gegenbesuch nach Heidelberg. Auf dem Programm standen Gespräche über Verwaltungsreform, städtische Finanzen und Wirtschaftsförderung sowie Besuche in städtischen Ämtern und Einrichtungen.

Über den Besuch und die Zusammenarbeit zwischen Heidelberg und Mostar informierten Oberbürgermeisterin Beate Weber, Bürgermeister Hamdija Jahic und Bürgermeister-Stellvertreter Neven Tomic, auf einer abschließenden Pressekonferenz. Als "Wissenstransfer" bezeichneten die Vertreter Mostars die Begegnungen in Heidelberg und wünschten sich auch einen stärkeren kulturellen Austausch sowie die Unterzeichnung einer "Charta über die Freundschaft der beiden Städte".

Vor der Zerstörung Mostars war der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt. Dies soll er auch wieder werden, versicherte Neven Tomic. Derzeit werde die berühmte Alte Brücke wieder errichtet ("schon der Bau ist eine touristische Attraktion") und die zerstörte Altstadt wieder aufgebaut. Es gebe wieder Hotels verschiedener Kategorien. Zur touristischen Attraktivität Mostars trage auch ein Nationalpark sowie die etwa 80 Kilometer entfernte Adriaküste bei. (br.)

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Stand: 25. Juni 2002