Sport

Ausgabe Nr. 26 · 26. Juni 2002



Die Sprinterin Verena Rauch ist Deutsche Jugendmeisterin über 100 und 200 Meter und trainiert auch auf dem Laufband am Olympiastützpunkt. Ihr großes Ziel ist die Junioren-Weltmeisterschaft in Jamaika in diesem Jahr. (Foto: Rothe)

Hier reifen Talente zu Siegern

Seit 1987 verhilft der Olympiastützpunkt (OSP) im Neuenheimer Feld Sportlern zum Erfolg


Das Neuenheimer Feld hat nicht nur Universität und Kliniken, Tiergarten und Schwimmbad zu bieten. Einen großen Teil der Fläche nehmen Sportstätten ein: die Hallen und Stadien des Sportinstituts und mehrerer Vereine, das Sportzentrum Nord und natürlich der Olympiastützpunkt Rhein-Neckar.

Hier kreuzten schon Steffi Graf, die Kanu-Olympiasiegerin Birgit Schmidt oder der Hürdenläufer Florian Schwarthoff auf, um die Serviceleistungen des Stützpunktes in Anspruch zu nehmen. Diese sind so zahlreich, dass hier nur einige Beispiele aufgeführt werden können: Leichtathleten können hier ihr Sprintvermögen oder ihre Ausdauerfähigkeit diagnostizieren lassen, Schwimmer ermitteln am Schwimmwiderstandsgerät ihre spezifische Kraft, Sportmediziner untersuchen die Gesundheit der Sportler, Krankengymnasten arbeiten präventiv und behandeln Verletzungen in der Rehabilitationsphase, verschiedene Massageanwendungen sorgen dafür, dass vor allem die Muskeln die Spannkraft bewahren, die für sportliche Höchstleistungen notwendig ist.

In 10 Schwerpunktsportarten - Basketball, Boxen, Gewichtheben, Kanu, Handball, Leichtathletik, Schwimmen, Tennis, Tischtennis und Volleyball - werden hier Sportlerinnen und Sportler betreut. Ein Schwerpunkt der Arbeit im Olympiastützpunkt ist die Leistungsdiagnostik. Die wissenschaftliche Begleitung soll dazu führen, dass die Sportlerinnen und Sportler effektiv trainieren. Ziel der Arbeit ist es, das besagt schon der Name Olympiastützpunkt, Talente an die internationale Leistungsspitze heran zu führen.

Damit diejenigen, deren Talent schon früh erkannt wurde, auch so betreut werden, dass sie später zu Siegern werden, wurde am Olympiastützpunkt ein Sportinternat eingerichtet. Hier sind derzeit 21 Athleten im Alter zwischen 13 und 20 Jahren untergebracht. Sie verfeinern ihre Fertigkeiten im Basketball (1), Boxen (5), Gewichtheben (2), Leichtathletik (4), Schwimmen (4) und Tischtennis (5). Über zwei Drittel der acht weiblichen und 13 männlichen Nachwuchssportler kommen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Sie können zwei große Sporthallen, eine Box-Spezialhalle, einen sehr gut eingerichteten Trainingstherapieraum, die Schwimmhalle und die Außenanlagen des Sportinstituts der Universität nutzen.

Wenn aus einem Talent ein Spitzensportler werden soll, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Deshalb wird nicht nur professionell trainiert, sondern die Jugendlichen insgesamt in ihrer Karriereplanung unterstützt: gemeinsam mit den Eltern, Trainern und Sozialpädagogen führt OSP-Mitarbeiter Christoph Steinbach Zielvereinbarungsgespräche: "Wir wollen die individuellen sportlichen sowie die schulisch-beruflichen Potenziale optimieren, und die Athleten sollen pädagogisch und psychologisch angemessen betreut werden", beschreibt der Laufbahnberater die Aufgabe des Internats.

Dabei arbeitet der OSP Rhein-Neckar mit Partnerschulen in der Region zusammen. In Heidelberg sind dies das Helmholtz-Gymnasium , die Johannes-Kepler-Realschule sowie die Willy-Hellpach-Schule. Denn wenn die jungen Sportler viel Zeit fürs Training aufbringen müssen, - Schwimmer trainieren teilweise mehr als 25 Stunden pro Woche - erhalten sie Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen der Hochbegabtenförderung des Kultusministeriums, die jeweils vom OSP mit der Schule abgestimmt werden. Da muss schon mal eine Klausur verschoben werden, oder es wird Unterrichtsstoff auf Lehrgangsorte gefaxt oder gemailt. Damit die schulische und berufliche Entwicklung nicht leidet, gibt es am Internat Hausaufgabenbetreuung. Zwei Sozialpädagogen und eine schulpädagogische Betreuerin stehen dort ebenfalls zur Verfügung.

Wer hier aufgenommen werden will, muss mindestens 14 Jahre alt sein und vor allem auch dem C-Kader angehören, das ist die höchste Leistungsstufe für dieses Alter. Entscheidend für eine erfolgreiche Förderung sind auch die schulischen Leistungen und die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit. Wer sich für den mühsamen Aufstieg zum Spitzensportler entschlossen hat, wird hier am Olympiastützpunkt bestmögliche Betreuung erhalten. Quälen muss man sich aber weiterhin selbst. (neu)

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Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg (r.) mit der Sportlerin des Jahres Katja Schumacher, dem Sportler des Jahres Dirk Materer (2.v.l.) und dem Jugendsportler des Jahres Steven Punt. (Foto: Pfeifer)

Erfolgreiche Sportler geehrt

In diesem Jahr wurden erstmals der Sportler und die Sportlerin des Jahres gewählt


Gemeinsam mit dem Sportkreis Heidelberg ehrt die Stadt Heidelberg regelmäßig zur Jahresmitte Heidelberger Sportlerinnen und Sportler, die im Vorjahr durch besondere Leistungen auf nationaler und internationaler Ebene aufgefallen sind. Außerdem werden diejenigen ausgezeichnet, die durch ihre Arbeit in den Vereinen den Sport in der Stadt fördern.

Über 160 Namen standen auf der Liste von Erstem Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg, der die Ehrung jüngst im Haus am Harbigweg vornahm. Daneben zeichnete er auch die Förderer des Sports aus: Für langjährige Verdienste um den Heidelberger Sport erhielten Ursel Wirth-Brunner vom SV Nikar Heidelberg und der TSG Rohrbach, Diplom-Fechtmeisterin Margarethe Uthardt und Peter Kocks vom DLRG die Sportplakette.

Ursel Wirth-Brunner errang als Schwimmerin zwei Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom und trainierte erfolgreich Heidelberger Schwimmer und heute den Fecht-Nachwuchs. Außerdem organisiert sie die Stadtschulmeisterschaften in dieser Sportart. Peter Kocks ist seit langem Vorsitzender der DLRG und als Übungsleiter maßgeblich an der Ausbildung von Rettungsschwimmern beteiligt. Er tritt als Sprecher, Ansprechpartner und Koordinator der wassersporttreibenden Vereine auf. Margarethe Uthardt war im Fechten unter anderem Badische Meisterin der Juniorinnen und der Aktiven. Sie gehörte zu den Gründern des Heidelberger Fecht-Clubs, der sich 1997 der TSG Rohrbach angliederte.

In diesem Jahr wurden erstmals Sportlerinnen und Sportler des Jahres gekürt, die von der Bevölkerung nach einem Aufruf in der Rhein-Neckar-Zeitung gewählt worden sind. Und zwar in den Kategorien Sportlerin des Jahres, Sportler des Jahres, Jugendsportler des Jahres und Mannschaft des Jahres. Bei den Damen siegte die Triathletin Katja Schumacher, bei den Herren der Ruderer Dirk Materer. Jugendsportler des Jahres wurde ebenfalls ein Ruderer: Steven Punt. Als Mannschaft des Jahres wurde der Rugby-Pokalsieger SC Neuenheim 02 ausgezeichnet. (neu)

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Stand: 25. Juni 2002