Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 22 · 28. Mai 2003



Eröffnung des Dienstleistungszentrums Emmertsgrund mit (von rechts) Oberbürgermeisterin Beate Weber, GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski, Erstem Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg, AOK-Geschäftsführer Bruno Krüger und Architektin Mieke de Jonge. (Foto: Rothe)

Wertvolles Geburtstagsgeschenk

Dienstleistungszentrum Emmertsgrund eröffnet - Bürgeramt, GGH-Mieterservice und AOK unter einem Dach


Ende Februar 1973 bezogen die ersten Familien die neu errichteten Wohnungen Emmertsgrundpassage 2-10. Der Stadtteil Emmertsgrund ist also 30 Jahre alt geworden und hat jetzt von der Stadt Heidelberg ein Geburtstagsgeschenk im Wert von 1,4 Millionen Euro erhalten: das neue Dienstleistungszentrum, Emmertsgrundpassage 17.

Oberbürgermeisterin Beate Weber nannte das neue- Servicezentrum anlässlich dessen Einweihung am 19. Mai einen weiteren Schritt zur Aufwertung des Stadtteils. 2001 war Heidelberg mit dem Stadtteil Emmertsgrund in das Förderprogramm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt" aufgenommen worden, wodurch der Umbau des Hauses Passage 17 möglich wurde.

Hier finden die Bewohner/innen des Emmertsgrunds, aber auch jene vom Boxberg, unter einem Dach das - jetzt für beide Stadtteile zuständige - Bürgeramt, den ebenfalls für Boxberg und Emmertsgrund tätigen Mieterservice der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH), ein Kundencenter der AOK sowie das Büro des Stadtteilbeauftragten Emmertsgrund.

Völlig neu ist die dem Haus Emmertsgrundpassage 17 vorgebaute Erschließungshalle mit integrierter Pförtnerloge (Concierge). Von ihr aus hat man nicht nur einen Überblick über die Passage. Sie ist auch der Anlaufpunkt für die Bewohner/innen außerhalb der Bürozeiten des Bürgeramtes und des Mieterservices. Die Concierge ist im Schichtdienst mit 4,5 Arbeitsstellen besetzt und dient der verstärkten sozialen Kontrolle und somit dem Rückgang von Vandalismus ebenso wie der Erhöhung des Sicherheitsgefühls.

Das Bürgeramt Emmertsgrund im Bürgerhaus und das Bürgeramt Boxberg in der Waldparkschule waren im März und April 1992 die beiden ersten dieser mittlerweile in elf Stadtteilen vertretenen Verwaltungsstellen. Beide Einrichtungen wurden jetzt zusammengeführt an einem Ort, der - so Oberbürgermeisterin Beate Weber - für die Menschen beider Stadtteile gleichermaßen gut erreichbar ist.

Der wesentliche Vorteil dieses Schritts: Während die getrennten Bürgerämter jeweils nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet sein konnten, steht die neue, großzügig eingerichtete Dienststelle jetzt den Bürger/innen an vier Tagen in der Woche - dienstags bis freitags von 8.30 bis 16 Uhr, mittwochs sogar bis 18 Uhr - zur Verfügung.

Am Beispiel der städtischen Bürgerämter orientiert sich jetzt auch die AOK Rhein-Neckar. Deren Geschäftsführer Bruno Krüger erklärte, die AOK wolle weg von großen Einheiten und in kleineren Kundencentern eine jeweils überschaubare Anzahl von Versicherten betreuen. Dem Standort Emmertsgrund sollen Standorte in Handschuhsheim, Rohrbach und Kirchheim folgen. Das AOK-Gebäude am Friedrich-Ebert-Platz wurde bereits an die GGH (und somit an die Stadt Heidelberg) verkauft, verriet Bruno Krüger seinen Zuhörer/innen.

Die GGH, Bauherrin des neuen Dienstleistungszentrums, betreut auf dem Boxberg rund 730 Wohnungen und im Emmertsgrund etwa 780. GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski bezifferte die Kosten des Umbaus auf 1,4 Millionen Euro. Davon sind 560.000 Euro Fördermittel von Bund, Land und Stadt, die allein 224.000 Euro bereit stellte. Dass der Umbau gelungen sei, wurde der Architektin Mieke de Jonge von allen Seiten bestätigt.

Als eine weitere Maßnahme des Programms "Soziale Stadt" kündigte die Oberbürgermeisterin den Umbau des Gebäudes Emmertsgrundpassage 22 (ehemaliger Spar-Laden) an. Dort sollen Stadtteilverein, Kulturkreis und andere Vereine sowie ein Jugendtreff für russisch-deutsche Jugendliche unterkommen. (br.)

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Der neue Jugendrat vor dem Haus der Jugend (Foto: Rothe)

Neuer Jugendrat gewählt

20 Schülerinnen und Schüler vertreten ihre Interessen gegenüber Stadt und Gemeinderat


Seit dem 20. Mai hat Heidelberg einen neuen Jugendrat. Im Haus der Jugend wurde die 20-köpfige Interessenvertretung aus Schülerinnen und Schülern von Haupt- und Förderschulen, Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen gewählt.

Am Dienstag, 27. Mai, um 18 Uhr trifft sich der neue Jugendrat zu seiner ersten öffentlichen Sitzung im Haus der Jugend. Dann wird ein Sprecher gewählt, der den Rat nach außen vertritt. Außerdem werden zwei Vertreter/innen als beratende Mitglieder in den Jugendhilfeausschuss entsandt.

Der Jugendrat berichtet zweimal jährlich dem Gemeinderat über seine Aktivitäten. Dieser wiederum informiert den Jugendrat regelmäßig über jugendpolitisch relevante Themen. Die Jugendlichen bestimmen die Themen, mit denen sie sich beschäftigen, selbst und sie entscheiden selbst über die Vergabe der bewilligten Projektmittel. 5.100 Euro stehen jährlich zur Verfügung. Die Amtszeit dauert zwei Jahre. Zwischen 14 und 21 Jahre alt dürfen die Mitglieder sein.

Die drei Mitglieder, die schon dem alten Jugendrat angehörten, berichteten bei der Vorstellung des neu gewählten Gremiums, dass man als Jugendrat viel Arbeit habe, viel Geduld brauche und auch Niederlagen einstecken müsse. Bei der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung seien sie auf teilweise großes Engagement gestoßen, vor allem beim Kinder- und Jugendamt. In anderen Fällen habe man zuweilen den nötigen Einsatz von Ämterseite vermisst. Im Jugendhilfeausschuss "haben wir uns Respekt und Gehör verschafft", so Ali Nada vom Thadden-Gymnasium. Positiv fand man auch, dass Oberbürgermeisterin Beate Weber und der zuständige Dezernent, Bürgermeister Dr. Jürgen Beß, Interesse für die Arbeit des Jugendrats gezeigt hätten.

Ziele wollten die neuen Mitglieder des Jugendrates noch nicht formulieren, aber Visionen hatte man schon. So sollen die Projekte des alten Jugendrates weiter geführt werden, eine regelmäßige Gruppenarbeit stattfinden und auch Präsenz in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Besonders hervorgehoben wurde, dass Öffentlichkeitsarbeit für den Jugendrat von zentraler Bedeutung sei. Die Jugendlichen denken dabei vor allem an eine eigene Homepage.

Kontakt
Der Jugendrat ist zurzeit über die städtische Kinder- und Jugendförderung, Telefon 58-3157, Björn Burghard und Silke Berkholz, erreichbar. (neu)
   
 

Der neue Jugendrat

  Achim Kadic, (17 Jahre), Gregor-Mendel-Realschule; Ali Nada, (15), Elisabeth-von-Thadden-Schule; Ann-Cathrine Friese, (15), St. Raphael-Realschule; Bertram Ziegener, (20), Carl-Bosch-Schule; Daniel Pösl, (17), Marie-Baum-Schule; Daniela Stein, (18), Marie-Baum-Schule; Denise Bauer, (15), Landhausschule; Felix Fellmer, (19), Englisches Institut; Hakan Geyik, (16), Gregor-Mendel-Realschule; Jennifer Lux, (16), Marie-Baum-Schule; Jesse Kuttikattu, (18), Marie-Baum-Schule; Johannes Rossnagel, (18), Kurfürst-Friedrich-Gymnasium; Joy Azubike, (19), Internationale Gesamtschule Heidelberg; Mohamed Reza Houdeh Ashtiani, (14), Landhausschule; Philipp Neureither, (20), Carl-Bosch-Schule; Ralf Mazur, (19), Graf-von-Galen-Schule; Selma Ayhac, (16), Käthe-Kollwitz-Schule; Stefanie Neubig, (17), Hölderlin-Gymnasium; Thomas Treiber, (17), Elisabeth-von-Thadden-Schule; Timo Schneider, (20), Englisches Institut.

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Heißer Herbst für Pro Heidelberg

Auf dem Programm stehen mehrere Jubiläen - Mitgliederversammlung des Stadtmarketing-Vereins


Noch ist nicht richtig Sommer, da denkt der Verein Pro Heidelberg Stadtmarketing e.V. schon an den Herbst. Denn der verspricht recht lebhaft zu werden: Mehrere Jubiläen stehen an und andere Anlässe zum Feiern. Und jedes Mal will der Stadtmarketingverein mit vollem Engagement dabei sein.

In der Mitgliederversammlung von Pro Heidelberg, die am 21. Mai im Spiegelsaal des Prinz Carl stattfand, hielten Vorsitzender Volker Dieterich und Geschäftsführer Gerhard Wagner sowohl Rückblick auf ein Jahr erfolgreicher Vereinsarbeit als auch Vorschau auf einen "heißen" Herbst 2003. Dabei konnte der Vereinsvorstand eine Reihe interessanter Anregungen von Seiten der Mitglieder entgegen nehmen.

Da ist zunächst der Heidelberger Herbst am letzten Samstag im September (27.), an dem sich Pro Heidelberg und viele seiner Mitgliedsbetriebe mit eigenen Aktivitäten beteiligen wollen. Nicht einmal eine Woche später - am Freitag, 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) - folgt das 100-jährige Bestehen der Stadthalle. Und am Tag darauf (Samstag, 4. Oktober) ist Bärentag, der traditionelle herbstliche Familieneinkaufstag, mit dem Pro Heidelberg alle Jahre wieder viele Besucher zusätzlich in die Innenstadt lockt.

Im Oktober sind auch die Feierlichkeiten "25 Jahre Fußgängerbereich Altstadt" angesagt. Für Pro Heidelberg und die Geschäfte im Fußgängerbereich ebenfalls ein guter Anlass, sich in Erinnerung zu bringen. Von den Ideen, die eine Arbeitsgruppe seit vergangenem Jahr entwickelt hat, werde die Stadt Heidelberg aus finanziellen Gründen wenig umsetzen können, betonte Geschäftsführer Wagner: "Hier sind wir gefordert."

Die Fertigstellung des Fußgängerbereichs vor 25 Jahren war auch die Geburtsstunde des Vereins Pro Heidelberg, der somit auch noch sein eigenes Jubiläum begehen kann. Seitdem führt Dieter Ehhalt alljährlich die vorgeschriebene Kassenprüfung bei Pro Heidelberg durch. Vorsitzender Dieterich dankte ihm deshalb mit einem Geschenk für diese ehrenamtliche Tätigkeit seit 25 Jahren.

In seinem Rückblick ging der Vereinsvorsitzende auch auf die Neustrukturierung des Heidelberger Verkehrsvereins ein, mit dem Pro Heidelberg nach wie vor gut zusammen arbeite, wie die gemeinsamen Frühjahrsaktionen "Heidelberg im Märchenzauber" und Toskanische Woche verdeutlichten. Volker Dieterich wünschte sich noch mehr Aktivitäten der Geschäfte im Fußgängerbereich und warb für deren Mitgliedschaft im Stadtmarketingverein.

Zu den Erfolgen von Pro Heidelberg zählte Geschäftsführer Wagner unter anderem die Einrichtung des ständigen Blumenmarkts freitags und samstags beim Anatomiegarten. Die bessere Anbindung der Bergstraßengemeinden an Heidelberg durch eine Taktverdichtung der OEG an den Samstagen gehe ebenso auf die Anregungen des Stadtmarketings zurück wie das so genannte Altstadt-Ticket, das demnächst auch für große Teile Bergheims und der Weststadt gelten werde. Der Start der S-Bahn im Dezember werde auch den Raum um Mosbach näher an Heidelberg heran bringen.

Pro Heidelberg möchte den Bismarckplatz als zentralen Dreh- und Angelpunkt stärker in die Werbeaktivitäten einbinden. Wagner: "An allen Schlossbeleuchtungs-Samstagen werden wir den Besuchern dort ein Angebot von 10 bis 23 Uhr machen. Erstmals am 7. Juni, dem ersten langen Einkaufssamstag nach Änderung der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten." (br.)

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Stellungnahme der Stadt Heidelberg zur ICE-Neubaustrecke

Einstimmig hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am 15. Juni gegen die so genannte Bypass-Lösung (Variante B) bei der ICE-Neubaustrecke ausgesprochen, mit der der Mannheimer Hauptbahnhof umfahren werden kann. Im folgenden geben wir die Stellungnahme in einer Zusammenfassung wieder:

"(...) Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit im Korridor Rhein/Main - Rhein/Neckar liegt nicht nur im regionalen, sondern auch im gesamtdeutschen wie im europäischen Interesse. Die Stadt Heidelberg begrüßt daher ausdrücklich die Absicht der Bahn, den Kapazitätsengpass im Nord-Süd-Korridor Rhein/Main - Rhein/ Neckar zu beseitigen und den schnellen Schienenpersonenfernverkehr vom langsameren Nahverkehr auf getrennten Streckengleisen zu führen.

(...) Ein von der Region unter Beteiligung der Deutschen Bahn durchgeführtes Fachgutachten belegt, dass

eine Umfahrung des ICE-Knotens Mannheim keinesfalls eine Alternative oder Ersatzlösung für den ohnehin notwendigen Ausbau des Gleisbildes in Mannheim darstellt,

die Verbesserung des Gleisbildes also in jedem Falle erforderlich ist,

auch bei einer erheblichen Zunahme des Fernverkehrs alle Züge über das Gleisbild von "Mannheim 21" störungsfrei abgewickelt werden können,

die Investitionskosten für "Mannheim 21" im Vergleich zur Umfahrungsvariante gering sind.
Fazit: Die Leistungssteigerung des Gleisbildes im Mannheimer Hauptbahnhof ist von gleich hoher Wichtigkeit und Dringlichkeit wie die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim. Die Engpasssituation im Mannheimer Hauptbahnhof kann durch eine Umfahrung Mannheims nicht gelöst werden. (...)

(...) Die Anbindung der Ober- und Mittelzentren der Region an das Hochgeschwindigkeitsnetz ist sicherzustellen. Insbesondere sollen der Hauptbahnhof Mannheim als Knotenpunkt des deutschen und europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes funktionsgerecht ausgebaut werden und der Hauptbahnhof Heidelberg als IC-Haltepunkt im Liniennetz des Schienenpersonenfernverkehrs erhalten bleiben. (...)

Die der Variante B zugesprochenen Wirkungen der Beseitigung der "Kapazitätsengpässe im Korridor Rhein/Main-Rhein/Neckar, der Bewältigung des "erwarteten Mehrverkehrs" und der Schaffung eines Spielraumes "für qualitative und kapazitive Angebotsverbesserungen für den Schienenpersonennahverkehr auf der Riedbahn und der Main-Neckar-Bahn" können in gleich hoher Qualität auch von der Variante A erbracht werden. Diese Einschätzung wird durch die vom Raumordnungsverband Rhein-Neckar in Auftrag gegebene gesamtwirtschaftliche Bewertung im vollen Umfange bestätigt.

(...) Die Notwendigkeit einer Bypass-Lösung nach Variante B konnte von der DB AG nicht (...) stichhaltig nachgewiesen werden. Vielmehr ist von dieser Trassenführung eine Schwächung des ICE-Knotens Mannheim mit negativen Auswirkungen für die Region zu erwarten:

Der Bypass gefährdet die Konkurrenzfähigkeit der Schnellverbindungen auf der Schiene zwischen der Region Rhein-Neckar und den anderen Agglomerationen Deutschlands und Mitteleuropas.

Der Bypass schwächt Mannheim als wichtigsten Umsteigepunkt für den Zugverkehr aus und nach Frankfurt, Karlsruhe/Basel, Stuttgart/München und Saarbrücken/Paris.

Der Bypass mindert die erst kürzlich erlangte hohe Qualität des Anschlusses an den Flughafen Frankfurt (mindestens stündlich Verbindungen mit einer Fahrzeit von 31 Minuten).

Der Bypass gefährdet die regionale Vertaktung und Umsteigequalität, die aus der Identität vom Fernverkehrsknoten Mannheim Hauptbahnhof und dem Nahverkehrs- bzw. S-Bahnknoten der künftigen S-Bahn Rhein-Neckar (nur Mannheim Hauptbahnhof wird von allen S-Bahnlinien bedient) entsteht.

Der Bypass kann bereits vollzogene bzw. beabsichtigte Standortentscheidungen großer Dienstleistungs- und Industriebetriebe, die auf dem Fernbahnknoten Mannheim basieren, untergraben.

(...) Die Stadt Heidelberg (...) spricht sich daher unmissverständlich für die Variante A unter Vollanbindung des Hauptbahnhofes Mannheim aus. Die Variante B wird als nicht raumverträglich erachtet, weil sie in erheblichem Umfang Flächen in Anspruch nimmt und negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Region und der Universitätsstadt Heidelberg hat."

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Stand: 27. Mai 2003