Kultur

Ausgabe Nr. 20 · 15. Mai 2002



Die Heidelberger Künstlerin Roswitha Pape ist mit zwei Holzschnitt-Arbeiten von einem "zeitgenössischen Adam" vertreten.




Neuseeland zeigt Fotografien von Michelle Bongke unter dem Titel "Karena".

Das Bild vom Menschen

100 Porträts von Künstlern aus 32 Ländern im Heidelberger Schloss


Das facettenreiche Bild vom Menschen steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung im Ottheinrichsbau. Unter dem Titel "Faces - Gesichter", werden 100 Porträts von 76 Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt gezeigt. Bei der Eröffnung nannte der Heidelberger Kunsthistoriker Dr. Christoph Zuschlag die Ausstellung "eine Einladung zum Dialog über Grenzen, Länder und Kulturen hinweg". "Faces - Gesichter" steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO.

Collagen, Ölgemälde, Fotografien, Bleistift-, Wasserfarben- und Tuschezeichnungen, Mischtechniken und Druckgrafiken zeigen das menschliche Abbild wie es Künstler aus Europa, Afrika, Asien, Australien und Amerika sehen, darunter aus Finnland auch ein Aquarell von einem Husky. Stilistisch reichen ihre Arbeiten von gegenständlich bis abstrakt und von surreal bis expressiv. Der Reiz der Ausstellung liegt in ihrer Vielfalt. Sie bietet Gelegenheit zu reflektieren, was wir als das Eigene und das Fremde ansehen.

Initiator der Ausstellung ist Werner Schaub, Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft der Bildenden Künste Berlin (IGBK) und Leiter des Forum für Kunst in Heidelberg. Der Ausstellungseröffnung vorausgegangen war ein Kongress der International Association of Art (IAA). Die Nichtregierungsorganisation hat beratenden Status bei der UNESCO und ist der weltweit größte Zusammenschluss von bildenden Künstlerinnen und Künstlern.

Die Auswahl der Werke für die Heidelberger Ausstellung wurde von den nationalen Komitees der IAA getroffen. Jeweils vier Werke pro Land waren zugelassen. Für Deutschland mit dabei sind die Heidelberger Künstlerin Roswitha Pape und Barbara Regner aus Regensburg. Das Thema der Ausstellung hat Werner Schaub vorgegeben. "Das Porträt ist am Besten geeignet, zu visualisieren, wie sich die Menschen in ihren Ländern sehen", erläuterte Schaub. Klare Vorgabe war eine zweidimensionale Arbeit im Hochformat von 40 mal 30 Zentimetern. Bei der Hängung wurde auf alphabetische oder stilistische Ordnung verzichtet. Das vielfältige Bild des Menschen soll einladen zum Dialog zwischen den Künstlern, ihren Werken und den Betrachtern. (doh)
   
  Die Ausstellung "Faces - Gesichter" ist bis zum 2. Juni jeweils dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt einen Euro, ermäßigt 0,50 Euro.

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Oberbürgermeisterin Beate Weber überreichte den Literaturförderpreis an Doron Rabinovici (Foto: Rothe)

Doron Rabinovici ist der Clemens Brentano Preisträger des Jahres 2002

Oberbürgermeisterin Beate Weber überreichte den Literaturförderpreis, den die Stadt jährlich in Zusammenarbeit mit der Universität vergibt und betonte: "Es ist wichtig, dass eine Stadt wie Heidelberg immer wieder neu mit der Literatur verbunden wird und bleibt." Der 1993 aus der Taufe gehobene Preis bereichere das literarische Leben der Stadt maßgeblich. Mit dem Preis werden wechselweise in den Sparten Erzählung, Roman, Lyrik und Essay Autoren ausgezeichnet, deren schriftstellerische Werke die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit und weitere Förderung verdienen. - Doron Rabinovici erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für seinen im Jahr 2001 im Suhrkamp Verlag erschienen Essayband "Credo und Credit". Der 1961 in Tel Aviv geborene und seit 1964 in Wien lebende Schriftsteller und Historiker untersucht darin die Bedingungen, unter denen Juden im heutigen Mitteleuropa leben und setzt sich kritisch und satirisch mit der politischen Gegenwart Österreichs auseinander. Bei dem Festakt im Spiegelsaal des Prinz Carl las Rabinovici Auszüge aus dem prämierten Werk und erwies sich als Meister der pointierten und zugespitzten Beobachtung. Er machte vertraut mit dem jüdischen Humor und erläuterte: "Jüdischer Humor ist das Lachen über sich selbst und nicht der Spott über andere." In seiner Laudatio sagte Antonin J. Liehm, Gründer und Herausgeber der internationalen Literaturzeitschrift "Lettre": "Wir alle sind Doron Rabinovici dankbar, dass er uns zu weiterem Nachdenken anregt."

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Stand: 14. Mai 2002