Kultur

Ausgabe Nr. 19 · 12. Mai 1999



Präsentieren im Kurpfälzischen Museum kleine und große archäologische Kostbarkeiten der Krim: Dr. Renate Ludwig, Leiterin der Abteilung Archäologie, und Restaurator Volkwin Vogelsang. (Foto: Rothe)
Bis 8. August: Archäologie-Sonderausstellung im Kurpfälzischen Museum

"Unbekannte Krim"

Ein Stück Ukraine in Heidelberg: Noch bis 8. August zeigt das Kurpfälzische Museum die Sonderausstellung "Unbekannte Krim - Archäologische Schätze aus drei Jahrtausenden". Über den geschichtlichen und archäologischen Aspekt hinaus soll die Ausstellung dazu beitragen, die aktuelle Situation der Menschen in diesem Teil Osteuropas besser zu verstehen. Mit der Ausstellungsmacherin Dr. Renate Ludwig sprach Christina Euler.


STADTBLATT: Frau Dr. Ludwig, in einer Sonderausstellung präsentiert das Kurpfälzische Museum noch bis 8. August archäologische Schätze der Halbinsel Krim. Heidelberg und Krim - wie geht das zusammen?

Dr. Ludwig: Die Ausstellung "Unbekannte Krim" ist das Kind einer Städtepartnerschaft. Mit Blick auf die 800-Jahrfeier der Stadt wurden bereits 1995 erste Kontakte zwischen dem Landeskundemuseums der Krim in Simferopol und Heidelberg geknüpft. Schon damals plante die Partnerstadt, sich kulturell in Heidelberg zu präsentieren. Der dritte deutsche Archäologenkongress 1999 in Heidelberg, den das Kurpfälzische Museum mitveranstaltet, war aber Anlass, die hochkarätigen Exponate zu diesem Zeitpunkt zu präsentierten. Über die Archäologie hinaus haben wir gemeinsam mit anderen Kulturinstitutionen ein Rahmenprogramm erarbeitet, das die Geographie, die moderne Kunst, die Folklore der Krim in Konzerten, Lesungen und Vorträgen zeigt. Wir fühlen uns nicht nur der Archäologie, sondern auch dem Städtepartnerschaftsprojekt verpflichtet.

STADTBLATT: Die Ausstellung zeigt "archäologische Schätze aus drei Jahrtausenden". Was hat man sich konkret darunter vorzustellen? Welches sind die "Highlights" der Ausstellung?

Dr. Ludwig: Das Grundkonzept der Ausstellung steht unter dem Thema "multikulturelle Gesellschaft". Wir haben sieben Volksgruppen der Krim in den Mittelpunkt der Ausstellung gerückt, die über drei Jahrtausende diese Halbinsel geprägt haben. Zu jeder dieser Volksgruppen präsentieren wir spezifische Highlights: die prächtigen attischen Vasen und Terrakottafiguren aber auch die Glasgefäße der griechischen Kolonisatoren, handgefertigtes Geschirr der Taurer, Pferdegeschirre, reich verzierte Metallarbeiten und Waffen der Skythen, kostbare Goldschmiedearbeiten der Sarmaten und Goten. Der absolute Höhepunkt ist ein aus über 300 Einzelteilen bestehendes Golddiadem einer Aristokratin aus einem alano-gotischen Grab des 5. Jahrhundert nach Christus

STADTBLATT: Die Ausstellung begleitet den dritten Deutschen Archäologenkongress der in diesem Jahr in Heidelberg stattfindet...

Dr. Ludwig: Der Archäologenkongress war einer der Anstöße für die "Krim-Ausstellung". Mehr als 1.100 Archäologen werden Ende Mai nach Heidelberg kommen. Wir wollen den Kongress auch als Forum nutzen, unsere aktuelle archäologische Arbeit, aber auch die Bestände unserer Dauerausstellung über die Region hinaus bekannt zu machen.

STADTBLATT: Was meinen Sie: Ist die Ausstellung hauptsächlich für das Fachpublikum interessant oder auch einen Schulausflug wert?

Dr. Ludwig: Wir sind neben den Wissenschaftlern natürlich auch der Heidelberger Bevölkerung gegenüber verantwortlich und wollen die Ukraine, insbesondere die Krim und hier natürlich die Partnerstadt Simferopol, gerade auch den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ein Stück näher bringen. Deswegen ist die Ausstellung auch nicht wissenschaftlich überfrachtet. Die Objekte stehen im Mittelpunkt. Wir hoffen, dass die Besucher sich öffnen für dieses fremde Land, für diesen bislang weißen Fleck am östlichsten Zipfel Europas. Das gilt gleichermaßen für Erwachsene und Jugendliche. (eu)
   
 

Die Ausstellung...

  "Unbekannte Krim — archäologische Schätze aus drei Jahrtausenden" ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs von 10 bis 21 Uhr im Kurpfälzischen Museum, Hauptstraße 95, zu sehen. Die Stadtbücherei Heidelberg begleitet die Sonderausstellung im Internet mit Literaturtipps und Links zum Thema: www.heidelberg.de/stadtbuecherei.

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Stand: 11. Mai 1999