Ausgabe Nr. 18 · 2. Mai 2002



Umweltdezernent Dr. Eckart Würzner (l.) und Dr. Bernhard Schulze Langenhorst, Geschäftsführer der Rethmann Sonderabfall, besiegeln per Handschlag den Vertragsabschluss. In der Mitte Hans Zimmermann, Leiter des Amts für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung. (Foto: Stadt Heidelberg)

Rethmann sammelt jetzt Schadstoffe

Vertrag zur Nutzung und zum Betrieb des Sonderabfall-Zwischenlagers unterzeichnet


Die Stadt Heidelberg vertraut dem bundesweit tätigen Sonderabfallspezialisten Rethmann Sonderabfall GmbH & Co. KG aus Lünen die Sammelstelle für Schadstoffe im Recyclinghof am Oftersheimer Weg an. Das Unternehmen betreibt ab Mai 2002 für die Stadt die stationäre Annahmestelle für Schadstoffe und schadstoffhaltige Produkte im Recyclinghof Am Oftersheimer Weg und die mobile Schadstoffsammlung in Heidelberg.

Am 23. April 2002 wurde der Vertrag zur Nutzung und zum Betrieb des Sonderabfall-Zwischenlagers unterzeichnet. Umweltdezernent Dr. Eckart Würzner versicherte, dass sich für die Bürger/innen und die Gewerbetreibenden nichts ändere. Sie könnten ihre Schadstoffe weiterhin an den bekannten Abgabestellen im Recyclinghof "Am Oftersheimer Weg" und am Schadstoffmobil abgeben. "Vermeiden, Verwerten, Entsorgen" - mit diesen drei Worten beschrieb Bürgermeister Dr. Eckart Würzner die Ziele der Abfallwirtschaft der Stadt Heidelberg. Besondere Aufmerksamkeit verdiene die sichere Entsorgung des Sondermülls.

"Die Entscheidung, die Schadstoffsammlung jetzt mit der Hilfe der Firma Rethmann weiter zu betreiben, ist auch im Interesse des Bürgers getroffen worden", meinte Hans Zimmermann, Leiter des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung. Jede Bürgerin und jeder Bürger erzeugt im Jahr durchschnittlich 1,5 bis 2,5 Kilo Sonderabfall. Von der Menge her scheint dies nicht problematisch zu sein. Aber die gefährlichen Bestandteile dieses Sondermülls stellen in ihrer Vielfalt eine Belastung der Umwelt und eine große Gefahr für den Menschen dar.

Die im Jahre 2001 gesammelten Schadstoffe bei der Stadt Heidelberg hatten ein Gewicht von 215 Tonnen. "Wir sind überzeugt, mit der Firma Rethmann Sonderabfall einen kompetenten Partner gefunden zu haben und freuen uns auf eine langfristige und konstruktive Zusammenarbeit", sagte Hans Zimmermann.

Dr. Bernhard Schulze Langenhorst, Geschäftsführer der Rethmann Sonderabfall, stellte das Unternehmen vor, das im Jahre 2001 als hundertprozentige Tochter der Rethmann Entsorgung AG & Co. gegründet wurde. Insgesamt verfüge man über 19 Niederlassungen und Entsorgungswerke im Bundesgebiet. Das Dienstleistungsspektrum reiche von der flächendeckenden Entsorgung gefährlicher Abfälle bis zu bedarfsorientierten und individuellen Lösungen.

Schadstoffsammlung
Die stationäre Schadstoffsammelstelle im Recyclinghof "Oftersheimer Weg" ist weiterhin von Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr, und am Samstag von 8 bis 13 Uhr für Bürger/innen und Gewerbetreibende geöffnet. Darüber hinaus kann man die mobilen Schadstoffsammlungen zur Abgabe nutzen. Diese werden an 14 Terminen im Jahr und an 12 Standorten in verschiedenen Stadtteilen, jeweils zwischen 10 bis 14 Uhr, angeboten.

Die mobile Schadstoffsammlung ist durch die Blocksammlung, im Frühling und Herbst jeweils sieben Termine, und durch die Verlängerung der Annahmezeit wesentlich bürgerfreundlicher geworden. Dort können alle Sonderabfälle aus Haushaltungen in haushaltsüblichen Mengen (bis etwa 20 Liter oder Kilo) kostenlos abgegeben werden. Dieser Service der Stadt Heidelberg wird auch in Zukunft aufrecht erhalten.

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So sollen die Reihenhäuser in Niedrigenergie- und Passivhausbauweise am Wieblinger Weg im Eingangsbereich aussehen. (Modell: Kraus Immobilien)

Die ersten Passivhäuser in Heidelberg

Spatenstich auf dem Gelände des ehemaligen Heinsteinwerks am Wieblinger Weg


Passivhäuser sind die konsequente Weiterentwicklung von Niedrigenergiehäusern. Noch bessere Wärmedämmung, Vermeidung von Wärmebrücken, Dreischeibenverglasung, eine luftdichte Bauausführung, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Orientierung zur Sonne bewirken, dass sich Passivhäuser fast von allein, also passiv, erwärmen.

Anfang April war Baubeginn für die ersten Passivhäuser in Heidelberg. Westlich des Ochsenkopfes, auf dem Gelände des ehemaligen Heinsteinwerks, entsteht eine Reihenhaussiedlung mit insgesamt 39 Wohneinheiten. Einen Teil davon will der Bauherr, Hans-Jörg Kraus von der Firma kraus immotec GmbH, als Passivhäuser konzipieren. Ende 2001 soll der erste Bauabschnitt mit 21 Reihenhäusern abgeschlossen sein. Je nach Nachfrage sollen dann ein Viertel bis ein Drittel Passivhausstandard haben. Zwei dieser "Ein-Liter-Häuser" sind schon verkauft. Die anderen Wohneinheiten werden in Niedrigenergiebauweise erstellt.

Eine weitere Besonderheit zeichnet die Siedlung aus. Jedes Reihenhaus ist mit Glasfaserkabel an die unmittelbar angrenzende IT-Factory angeschlossen. Im alten Heinsteinwerk entsteht ein Bürogebäude, zugeschnitten für Unternehmen aus dem Bereich der Informationstechnologie. Damit kann man auch von der Wohnung aus die Daten- und Telekommunikationsnetze der IT-Factory nutzen. Die Stadt Heidelberg will dort auch einen "UmweltPark" ansiedeln, wo junge Firmen aus dem Bereich Umwelttechnologie forschen.

Charakteristisch für Passivhäuser ist der minimale Heizwärmebedarf von höchstens 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr, was etwa 1,5 Litern Heizöl entspricht. Da die Reihenhäuser eine Wohnfläche von 146 Quadratmeter haben, liegt der Jahresverbrauch gerade mal bei rund 220 Litern. Zum Vergleich: Der bundesdeutsche Durchschnitt im Gebäudebestand liegt bei mehr als 20 Litern pro Quadratmeter und Jahr. Selbst Niedrigenergiehäuser verbrauchen etwa vier Mal soviel Heizenergie wie ein Passivhaus.

Weitere Vorteile von Passivhäusern: In ihnen herrscht ein angenehmes Raumklima, da es weder Zugluft noch Kältezonen gibt. Eine Lüftungsanlage sorgt für eine konstante Luftzirkulation, ein eingebauter Filter hält Pollen zurück. Das reduzierte Heizsystem spart Heizkörper, das lässt in den Räumen mehr Gestaltungsmöglichkeiten zu.

Wer ein Passivhaus erwirbt oder baut, kann verschiedene Fördermittel abrufen. Die Stadt Heidelberg gewährt einen Zuschuss von rund 5.100 Euro. Eigenheimzulage und eine zusätzliche Ökozulage für Passivhäuser gibt der Staat. Außerdem erhalten junge Familien günstige LAKRA-Darlehen.

Das erste Passivhaus wurde 1991 in Darmstadt gebaut. Heute gibt es rund 2.000 bewohnte Passivhäuser, schätzt man im Passivhaus-Institut in Darmstadt. Auch Bürogebäude gibt es inzwischen in dieser energiesparenden Bauweise. Sogar erste Sanierungen von Altbauten wurden im Passivhausstandard durchgeführt. Alle Erfahrungen zeigen, dass der sparsame Verbrauch auch in der Praxis erreicht wird und die Kosten im Rahmen bleiben. (neu)

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Stand: 30. April 2002