Stimmen aus dem Gemeinderat

Ausgabe Nr. 15 · 10. April 2002

Yvonne Eismann-Knorr

CDU

Bürgerstraßenbrücke

Am 29. April 2002 beginnen die Bauarbeiten an der Bürgerstraßenbrücke im Stadtteil Kirchheim. Seit Oktober 2001 laufen die Vorbereitungen für den jetzt bevorstehenden Neubau der Brücke. Denn dieser Überweg steht an der zentralen Schnittstelle zwischen den Stadtteilen Kirchheim und Rohrbach. Nur sie gestattet "kurze Wege" zwischen den beiden gewachsenen Zentren der beiden südlichen Stadtteile. Gerade deshalb hat die CDU-Fraktion bei der Vorbereitung der Baumaßnahme kritisch darauf geachtet, dass sich die Behinderungen durch den Neubau so gering wie möglich gestalten.

In den kommenden Tagen ist es endlich soweit: Die Bagger und Raupen werden die jetzige Brücke abtragen und binnen 12 Monaten eine neue errichten. Dennoch wird die Verbindung durch den Abriss nicht ganz unterbrochen. In der Bauzeit können Fußgänger und Radfahrer problemlos über einen provisorischen Behelfssteg "die Seite wechseln".

Schon ein wenig umständlicher gestaltet sich der Busverkehr: Da der Steg einen Bus nicht tragen kann, wird auf der Linie 11 ein zweiseitiger Pendelverkehr eingerichtet, der jeweils am östlichen und westlichen Brückenkopf endet. Der Bus wird bis an die Enden des provisorischen Stegs heranfahren. Die wenigen Meter zwischen den beiden vorübergehenden Endhaltestellen müssen die Fahrgäste dann zu Fuß zurücklegen. Auf der anderen Seite wird ein Bus der Linie 11 auf die Fahrgäste warten und sie an den gewünschten Zielort bringen. Diese Verbindungsmöglichkeit wird so lange bestehen bleiben, bis die neue Bürgerstraßenbrücke fertig erstellt ist. Auch wenn es beim Bau zu Verzögerungen kommen kann, muss diese genannte Einrichtung seitens der HSB bestehen bleiben, denn eine reibungslose Busverbindung muss für die Pendler zwischen Rohrbach und Kirchheim erhalten bleiben.

Für Autofahrer gibt es jedoch keine "kleine Lösung". Denn die Stadt wehrt sich seit Jahren "erfolgreich" gegen die längst fertig geplante Sickingenbrücke. Sie hätte jetzt eine einfache Umfahrung der Baustelle ermöglicht. So bleiben nun Hardtstraße und die Heinrich-Fuchs-Straße während der gesamten Bauzeit voll gesperrt. Der Individualverkehr muss für den eigentlich kurzen Weg von Stadtteil zu Stadtteil die weiträumige Umfahrung über die B 535 wählen. Lediglich für Rettungsdienste wurde eine Notverbindung über den Dohlweg eingerichtet. So bleiben die Stadtteile Rohrbach und Kirchheim auch während des Baus durch Rettungsdienste ohne große Umwege erreichbar.

In diesen Tagen wird sich wieder zeigen, wie notwendig die Sickingenbrücke ist. Nur beide Brücken zusammen können den zunehmenden Verkehr zwischen beiden schnell wachsenden Stadtteilen wirklich aufnehmen und verteilen. Mitglieder anderer Fraktionen mögen da anderer Meinungen sein: Ich bin überzeugt, dass das Auto ein wichtiges Fortbewegungsmittel unserer Gesellschaft bleiben wird, auch im Süden der Stadt Heidelberg. Auch wenn der Gemeinderat zunächst anders entschieden hat: Die nächste Baustelle zwischen Kirchheim und Rohrbach sollte die Sickingenbrücke sein.
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Karl Emer

SPD

Rohrbach Markt

Immer wieder seit den Diskussionen zur Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) werde ich in Rohrbach gefragt, was denn die Beschlüsse vom 26.09.2001 für unseren Stadtteil bringen. Und in der Tat kann man sich bei manchen Wortgefechten nicht des Eindrucks erwehren, dass es nur um Tunnel und Brücken am und über den Neckar geht und die Belange der "Außen"-Stadtteile im wahrsten Wortsinn außen vor bleiben. So auch die Probleme der Menschen am Rohrbach Markt, der neben der Mittermaierstraße mit über 40.000 Kfz täglich zu den am meisten durch den Autoverkehr belasteten Stellen unserer Stadt zählt. Deshalb seien an dieser Stelle die Aussagen aus dem Programm wiedergegeben, mit dem die Rohrbacher SPD zur Kommunalwahl 1999 angetreten war:

"Wir wollen Rohrbach Markt wieder zum Stadtteilmittelpunkt machen.

Wir verfolgen eine Politik für unseren Stadtteil, die die Trennung durch die Bundesstraße B 3 verringert und langfristig aufhebt.

Wir wollen die (Wieder-)Herstellung des Stadtteilmittelpunkts Rohrbach Markt mit ungehinderten Zugangsmöglichkeiten für alle Bürgerinnen und Bürger aus allen Richtungen und Wohnbereichen unseres Stadtteils, für Fußgänger/-innen, Radfahrer/-innen, Nutzer/-innen des öffentlichen Nahverkehrs, sowie für den motorisierten Andienungs- und Anliegerverkehr.

Wir wollen, dass der "Rohrbach Markt" wieder zu dem wird, was sein Name verspricht: Ein Platz, der das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet. Ein Platz zum Wohlfühlen.

Wir wollen Rohrbach zusammenführen.

Um die Trennung des Stadtteils durch die B 3 zu überwinden, fordern wir:

  • Für Fußgänger und Radfahrer müssen die Querungsmöglichkeiten verbessert werden. Insbesondere am Rohrbach Markt, in der Karlsruher Straße bis zum Eichendorffplatz und südlich des Marktes in Höhe Ortenauer-/V.- Winterstraße müssen kurzfristig die Ampelschaltungen zu Gunsten längerer Querungszeiten für Fußgänger und Radfahrer verändert werden. Im Einmündungsbereich Herrenwiesenstraße/Am Rohrbach ist eine Querungsmöglichkeit anzulegen.
  • Die B 3 muss aus der Karlsruher Straße zwischen Eichendorffplatz und Rohrbach Markt heraus auf die Römerstraße verlegt werden mit Abbiegemöglichkeiten zur Rohrbacher Straße.
  • Außerdem muss die Kfz-Abbiegespur an der HSB-Haltestelle aus der Karlsruher in die Römerstraße stillgelegt und der von Süden kommende Durchgangsverkehr durch die Karlsruher Straße in Richtung Rohrbacher Straße an der Haltestelle unterbunden werden bei Belassung der Zufahrt in die Rathausstraße.
  • Mittelfristig müssen die Querungswege im Bereich Rohrbach Markt zu breiten Furten umgestaltet werden.
  • Langfristig ist die einzige Lösung, um den Stadtteilmittelpunkt zu verwirklichen, im Bau einer zweispurigen Unterführung unter dem Rohrbach Markt zu sehen."

Folgerichtig hat die SPD-Gemeinderatsfraktion zum Haushalt 2002 die Position einer Gestaltungsplanung für Rohrbach Markt gefordert und sich damit auch mehrheitlich durchgesetzt.

   
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Irmtraud Spinnler

GAL

Die Bäume in der Stadt...

haben bekanntermaßen positive Auswirkungen auf Mensch und Kleinklima, Bäume bringen Abwechslung in das monotone Stadtbild und führen zu einer Auflockerung von Stadtstrukturen. Leider gibt es immer wieder Unerfreuliches über den Umgang mit Bäumen in der Stadt. Kürzlich war ein abschreckendes Beispiel aus der Helmholtzstraße ausführlich in der RNZ vorgestellt worden. Auch in der Humboldstraße, gegenüber des Bunsengymnasiums, wurden sämtliche Bäume im dortigen Kirchgarten von einem auswärtigen Gartenbauunternehmen übel zugerichtet. Sie wurden nicht ausgelichtet und eingekürzt, wie es der interessierte Laie bei den gut besuchten Kursen der Obst- und Gartenbauvereine lernt: Sie bekamen einen uniformen und baumuntypischen "Heckenschnitt" verpasst, einschließlich der Birke vor dem Haupteingang. Über dieses Vorgehen waren nicht nur die Anwohner entsetzt, auch Fachleute zweifeln die baumpflegerischen Kenntnisse dieser Firma an. Um solch einen Frevel zu verhindern, reicht meiner Meinung nach die Androhung von Bußgeld nicht aus. Überlegenswert ist auch der Ausschluss solcher Firmen von öffentlichen Aufträgen.

Ob das Landschaftsamt, das Umweltamt, das Theater, die staatliche Schlösserverwaltung oder sonst wer nun glaubt, mit der mobilen Kübelpflanzung die Auflage der Baumschutzsatzung erfüllt zu haben (Ersatzpflanzung), hat nicht nur die Freunde der gefallenen Trauerweide im Schlosshof verhöhnt. Die Folge wird auch sein, dass so mancher Besitzer unerwünschter Bäume dankbar diese "pfiffige" Idee umsetzt. Auch hier halte ich ein gemeinderätliches Nachspiel im Umweltausschuss für nötig.
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Dr. Ursula Lorenz

FWV

ICE-Haltepunkt

Die FWV wird sich voll hinter die Kampagnen zum Erhalt des ICE-Knotenpunktes Mannheim Hauptbahnhof stellen. Unser Kollege Christian Weiss hat die Argumente dafür und gegen den Bypass ausführlich im letzten Stadtblatt dargelegt. Es ist absolut unverständlich, eine Schnellverbindung nach Paris (mit 3 Haltepunkten auf der Strecke!) in 3 Stunden zu favorisieren und zu behaupten, dass ein Halt zwischen Frankfurt und Stuttgart wegen Zeitverzögerung wirtschaftlich nicht tragbar sei. Heidelberg steht mit einem Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent mit Aachen an der Spitze der deutschen Städte. Wir und unsere gesamte Region haben einen Anspruch auf wirksame Verkehrsanbindung an die Nord-Südachse, um diese gute Entwicklung nicht zu gefährden. Wir werden alle Maßnahmen unterstützen, die zum Haltepunkt Mannheim führen.
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Margret Hommelhoff

FDP

Bitte mehr Rücksichtnahme

Durch den Umbau der Brückenstraße hat sich die Verkehrssituation für viele Bürgerinnen und Bürger besonders in Neuenheim und Handschuhsheim verändert. Bus- und Straßenbahnhaltestellen sind verlegt und befinden sich manchmal an engen Straßenecken. Autos werden umgeleitet und stehen im Stau. Radfahrer suchen sich nach wie vor die günstigsten Wege, oft über den Bürgersteig. Aber hier sind mehr Fußgänger als sonst unterwegs, die nicht mit ihrem Auto zum Einkaufen in die Brückenstraße fahren können und schwere Taschen zu Fuß nach Hause schleppen müssen. Gerade ältere und gehbehinderte Menschen leiden unter der Situation und klagen über mangelnde Rücksichtnahme. Ich könnte mir vorstellen und wünsche es mir, dass bei der jetzigen Stresssituation alle Verkehrsteilnehmer etwas weniger egoistisch und gelassener miteinander umgehen. Es schont die eigenen Nerven und die der Mitmenschen.
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Dr. Hannelis Schulte

Linke Liste / PDS

Was ist das Kirchenasyl?

Wie das Alte Testament bezeugt (1. Kön 2, 28-34), galt um 1000 vor Christus dort wie in anderen Kulturen: Wer den Altar (des) Gottes anfasst, steht unter seinem Schutz und darf nicht getötet werden. In Zeiten, als die Sicherheit des Einzelnen wie der Gruppe auf der Androhung von Rache und Blutrache beruhte, bedeutete das für den Verfolgten, dass er nicht im ersten Zorn erschlagen werden durfte. So war Raum für Verhandlung geschaffen. Das galt auch in Europa des Mittelalters. In dem Maße, wie in der Neuzeit die Selbsthilfe durch die Rechtspflege und das Gewaltmonopol des Staates abgelöst wurde, verlor das Kirchenasyl seine Bedeutung. Erst seit in der BRD das Asylrecht des Grundgesetzes (Art. 16,2) immer weiter eingeschränkt wurde, kam es erneut zur Geltung: als eine Möglichkeit, die gnadenlose Abschiebepraxis des Staates durch eine Denk- und Verhandlungspause zu durchbrechen. Möge es im Fall Berisha zu einer Rettung dieser Familie führen.
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Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat

CDU:

Rohrbacher Str. 57, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 39 72, Fax: 16 48 43
e-mail: CDU-GR-Fraktion-HD@t-online.de

SPD:

Bergheimer Straße 88, 69115 Heidelberg
Tel.: 16 67 67, Fax: 16 40 23,
e-mail: SPD-Fraktion-Heidelberg@t-online.de

GAL:

Rohrbacher Str. 39, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 28 62, Fax: 16 76 87
e-mail: mail@gal-heidelberg.de,
Internet: www.gal-heidelberg.de

"Heidelberger":

Bergheimer Str. 95, 69115 Heidelberg,
Tel.: 61 94 21, Fax: 61 94 22
Internet: www.dieHeidelberger.de

FWV:

Fischergasse 14-16, 69117 Heidelberg,
Tel.: 16 30 70, Fax: 65 98 30
Internet: www.FWV-hd.de

FDP:

Zähringerstr. 44a, 69115 Heidelberg,
Tel. 24 56 4, Fax: 18 21 13

PDS:

Sitzbuchweg 14, 69118 Heidelberg,
Tel. 80 03 25

  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 9. April 2002