Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 15 · 10. April 2002

Mehr Delikte, mehr geklärte Fälle

Kriminalstatistik: Heidelberg nach der Häufigkeitszahl auf Platz vier unter den Großstädten des Landes


Die Zahl der von der Kriminalstatistik der Polizei erfassten Straftaten in Heidelberg hat im Jahre 2001 gegenüber dem Vorjahr von 13.113 auf 13.207 leicht zugenommen. Gestiegen ist aber auch die Zahl der aufgeklärten Fälle von 6.595 auf 6.900. Das heißt: Bei 52,2 Prozent der Straftaten konnten die Täter ermittelt werden; 2000 lag die Aufklärungsquote bei 50,3 Prozent.

Dieser Trend - mehr Straftaten und höhere Aufklärungsquote - gilt sowohl für den Stadtkreis Heidelberg als auch für den gesamten Bereich der Polizeidirektion (der auch den überwiegenden Teil des Rhein-Neckar-Kreises umfasst). Kriminaldirektor Bernd Fuchs, Leiter der Polizeidirektion Heidelberg, der die Kriminalstatistik 2001 kürzlich dem Gemeinderat erläuterte, sieht in dieser Entwicklung einen Beweis für das wachsende Vertrauen der Bevölkerung in die Arbeit der Polizei: Durch ein geändertes Anzeigeverhalten würden der Polizei mehr Kriminalfälle bekannt.

Die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten, bezogen auf 100.000 Einwohner, ist die so genannte Häufigkeitszahl. Sie bildet die Grundlage für den statistischen Vergleich. Mit der Häufigkeitszahl 9.146 liegt Heidelberg unter den baden-württembergischen Großstädten auf Platz vier. Mehr Straftaten pro 100.000 Einwohner wurden in Freiburg (13.336), Mannheim (10.782) und Karlsruhe (10.280) gezählt, weniger in Stuttgart (8.612), Ulm (8.310), Pforzheim (8.023) und Heilbronn (7.234).

Leicht rückläufig waren in Heidelberg die Fälle der Straßenkriminalität, zu denen Sexual-, Rohheits- und Raubdelikte sowie Eigentumsdelikte und Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum gehören. 3.266 waren es im abgelaufenen Jahr gegenüber 3.271 im Jahr 2000.

Auch die Gesamtzahl der Diebstähle lag mit 6.320 um 2,1 Prozent unter der des Vorjahres (6.455). Allerdings nahmen die Ladendiebstähle von 1.380 auf 1.494 (8,3 Prozent) zu. Und es wurden deutlich mehr Autos geklaut: nämlich 53 gegenüber 37 im Jahre 2000. Das ist eine Steigerung von 43,2 (!) Prozent. Einen Anstieg (um 3,3 Prozent) gab es bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten, wobei vor allem die Betrugsfälle von 1.750 auf 1.862 (6,4 Prozent) zunahmen, während das Erschleichen von Leistungen und Sozialleistungsbetrug spürbar weniger wurden. Raubdelikte gingen von 90 auf 74 Fälle zurück.

2001 wurden 16,7 Prozent mehr Sachbeschädigungen registriert als im Vorjahr (Steigerung von 1.434 auf 1.674), wobei die Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen von 730 auf 827 (13,3 Prozent) zunahmen. Gewaltdelikte gingen dagegen von 396 auf 362 (8,6 Prozent) zurück. Leicht angestiegen (von 108 auf 118) sind die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Während weniger Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen gemeldet wurden, stieg die Zahl des sexuellen Missbrauchs von Kindern an.

Die Zahl der Rauschgiftdelikte nahm um 18,5 Prozent (von 540 auf 640) zu. Und auch die Zahl der Tatverdächtigen in diesem Bereich stieg von 492 auf 596. Davon waren fast 40 Prozent so genannte Jungtäter (Kinder, Jugendliche und Heranwachsende).

An der Zahl aller 5.302 in allen Deliktbereichen ermittelten Tatverdächtigen hatten die Jungtäter einen Anteil von fast genau einem Drittel (1.764). Eine Zahl, die nicht nur der Polizei, sondern allen Verantwortlichen Sorgen bereitet. Zumal an den 371 ermittelten Fällen der Gewaltkriminalität (dazu gehören unter anderem Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, schwere Körperverletzung) 162 Jungtäter - das sind 43,7 Prozent - beteiligt waren. (br.)

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Zeit für die schönen Dinge

Akademie für Ältere bietet viel, was den Ruhestand sinnvoll und unterhaltsam macht


"Im nächsten Jahr gehe ich in Rente. Ich habe von Ihrer Einrichtung gelesen und möchte mich jetzt schon informieren, was es für mich bei Ihnen gibt." Solche Sätze hören die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie für Ältere immer häufiger.

Die Menschen über 60 werden nicht nur zahlreicher, sondern auch aktiver. Sie wollen die Chancen nutzen, die das Älterwerden bietet: Selbstverwirklichung, Persönlichkeitswachstum, Kreativität und Aufgeschlossenheit für das Neue. Kennzeichnend für diesen Lebensstil sind Mobilität, soziale Kontakte und das Nutzen kultureller Angebote.

Das Institut Infratest hat 55- bis 70-Jährige gefragt "Was ist eigentlich wichtig im Leben?". Körperlich und geistig fit zu bleiben, stand an erster Stelle. Neben materieller Sicherheit und Kontakten sind befriedigende Lebensinhalte wichtig. Mehr als die Hälfte der Älteren wünscht sich eine sinnvolle Aufgabe und möchte gebraucht werden.

Bildungshunger und Wissensdurst können die in Rente Gehenden in Heidelberg seit 16 Jahren bei der Akademie für Ältere befriedigen.

Das Spektrum der Bildungsangebote und Freizeitanregungen ist breit: Vorträge und Kurse zu Geschichte oder Literatur, Musik und Kunst, Philosophie und Theologie, Sprachkurse von A wie Arabisch bis T wie Türkisch (dazwischen viele andere Sprachen), Gedächtnistraining (auch bei Skat, Schach und Bridge), Kreativkurse von Malen über Töpfern und Handarbeiten bis zum gemeinsamen Musizieren und Singen. Renner in Heidelberg sind EDV- und Internet-Kurse.

Wer sich körperlich fit halten möchte, hat ebenfalls eine reiche Auswahl: Von Entspannungstraining über Walking und Qigong bis Yoga ist Vieles auszuprobieren. Wissen erweitern kann man auch auf Tagesausflügen, Studienreisen und Betriebsbesichtigungen. Unter dem Namen "Akademie unterwegs" erleben die Teilnehmer Kunst und Kultur zum Anfassen.

Tagesfahrten werden zu vielen Sehenswürdigkeiten angeboten. In jedem Halbjahr erschließt sich auf etwa sechs Tagesfahrten eine andere Region, z.B. Elsass oder Lothringen. Kunstfahrten führen zu Ausstellungen und Museen in der Umgebung. Betriebsbesichtigungen machen die Herstellung von Dingen des täglichen Gebrauchs begreifbar. Bei den Studienreisen gibt es Angebote für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack.

Das gesamte Programm wird von Ehrenamtlichen organisiert und durchgeführt, die dadurch im dritten Lebensabschnitt eine sinnvolle, herausfordernde Aufgabe finden. Zur Zeit sind 41 Reiseleiter/innen, 120 Leiter/innen und Gruppenleiter/innen, 13 Berater/innen im Büro und übers Jahr etwa 50 Dozenten/Dozentinnen für Vorträge ehrenamtlich bei der Akademie tätig und bilden deren tragenden Säulen.

Die Ehrenamtlichen spüren die Freude und Anerkennung der Teilnehmer/innen. "Ich bleibe aktiv und geistig rege durch die Vermittlung meines Wissens. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen, mein Engagement ist nicht selbstlos," sagt eine Englischlehrerin.

Eine Kooperation mit der Universität ermöglicht den Besuch von Vorlesungen. Die Akademie für Ältere bietet dazu Studienberatung und Informationsveranstaltungen an und organisiert Führungen durch Universitätsbibliothek und Institute. Für jedes Semester wird ein Veranstaltungsverzeichnis "Studium ab 60" erstellt.

Für einen Jahresbeitrag von 62 Euro kann man alle Angebote der Akademie für Ältere nutzen. Wer sich nur für gelegentliche Veranstaltungen interessiert: 3 Euro kostet die Teilnehme an einem Vortrag und für 25 Euro zusätzlich zum Reisepreis kann man an einer Studienreise teilnehmen.
   
  Akademie für Ältere
Bergheimer Straße 76, 69115 Heidelberg, Tel. 06221/9750-0, www.akademie-fuer-aeltere.de

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Auch die Stadt Heidelberg war mit einem Informationsstand in der Heiligenbergschule vertreten und informierte über ihre 20 Ausbildungsberufe. (Foto: Rothe)

Vom Schüler zum Azubi

Die diesjährige Berufsinformationsbörse fand in der Heiligenbergschule statt


Seit vergangenem Jahr gibt es in Heidelberg die Berufsinformationsbörse. Die diesjährige fand in der Heiligenbergschule in Handschuhsheim statt. Dorthin pilgerten alle Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschulen und aus dem Berufsvorbereitenden Jahr, um sich über ihre Berufsmöglichkeiten zu informieren.

Insgesamt 23 Firmen und Handwerksbetriebe präsentierten sich als Ausbilder: unter anderem ABB, Bäcker und Baugewerbe, Installateure und Konditoren und auch die Stadt Heidelberg waren mit Informationsständen vertreten. Außerdem beteiligten sich neun Handschuhsheimer Unternehmen mit einer Sonderausstellung.

Die Schülerinnen und Schüler konnten unter zwölf Workshops wählen. Im Angebot waren Tipps für die Bewerbung und das Vorstellungsgespräch, Benimmregeln bei Tisch, Körpersprache oder erste Informationen zu bestimmten Ausbildungsberufen. In der Turnhalle hatten die Betriebe und Innungen ihre Stände aufgebaut und stellten Ausbildungs- und Berufsinhalte vor. Am Stand der Stadt Heidelberg konnten die Jugendlichen erfahren, dass diese 20 Ausbildungsberufe anbietet.

Das Ausfüllen eines Interviewbogens hinderte die Schülerinnen und Schüler daran, allzu schnell an den Informationsangeboten vorbei zugehen. Sowohl die teilnehmenden Firmen als auch die Lehrerinnen, Lehrer und Jugendlichen gaben zudem Bewertungen ab, wie sie den Informationsgehalt der Veranstaltung einschätzten.

Die Firma ABB stellt Hauptschulabgänger für die Ausbildungsberufe Industrie- und Werkzeugmechaniker oder Energieelektroniker ein, berichtete Mitarbeiter Uwe Benz. "Das Bild muss stimmen", sagt er im Hinblick auf die Auswahl der Bewerber. Er schaue auch darauf, wie deren Noten in den Lernfächern seien.

Für Kurt Gallion, Ausbildungsberater bei der IHK Rhein-Neckar, sind Pünktlichkeit, Eigeninitiative und Zuverlässigkeit wichtig: "Das Handwerk nimmt jeden, der will, kann und engagiert ist", sagt er. Zuweilen vermisse er allerdings bei den Jugendlichen den notwendigen Realitätssinn hinsichtlich des Berufswunsches. Positiv bewertet Kurt Gallion die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten: "Der Kontakt zwischen Wirtschaft und Schulen hat sich verbessert."

Die Berufsinformationsbörse organisiert und vorbereitet hatten der Schulleiter Werner Hansen von der Heiligenbergschule und das Staatliche Schulamt, die Stadt Heidelberg, Kreishandwerkerschaft, H+G-Bank, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und das Arbeitsamt. (neu)

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Eines der ersten Exemplare des neuen Museumsführers nahm Oberbürgermeisterin Beate Weber vom Autor Karl-Horst Möhl entgegen. (Foto: Kresin)

Vielfältige Museumslandschaft

Führer durch Heidelbergs öffentlich zugängliche Sammlungen von Karl-Horst Möhl


Für Karl-Horst Möhl ist ein Museum ist alles andere als eine tote Einrichtung. Deshalb hat der Redakteur der Rhein-Neckar-Zeitung ein Büchlein mit dem Titel "Lebendig - Heidelberger Museen und öffentlich zugängliche Sammlungen" verfasst und im Eigenverlag heraus gegeben.

Mal ehrlich: Wie viele in Heidelberg ansässige Museen können Sie auf Anhieb nennen? Klar: das Kurpfälzische Museum, das Deutsche Apothekenmuseum und das Völkerkundemuseum. Und - natürlich - das Textilmuseum. Und gibt es da nicht auch noch das Deutsche Verpackungsmuseum?

Alles richtig. Aber wo die meisten mit dem Aufzählen der ihnen bekannten Heidelberger Museen aufhören (müssen), fängt Karl-Horst Möhl erst richtig an: Seine Publikation enthält die Beschreibungen von insgesamt 39 (!) Museen und Sammlungen, die man in Heideberg - manchmal erst nach Anfrage und Anmeldung - besuchen kann.

Neben den bereits genannten Museen sind dies das Bonsaimuseum, Carl-Bosch-Museum, Deutsches Rugby-Sportmuseum, Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma, Kunstverein, Museum für sakrale Kunst und Liturgie, Haus Cajeth, Ebert-Gedenkstätte, Schloss und Schlossmuseum.

15 Museen und Sammlungen - von A wie Ägyptologisches Museum oder Archäologisches Institut bis Z wie Zoologisches Museum - gibt es im Bereich der Universität. Dazu gehören auch der Botanische Garten, die historische Gerätesammlung für Chemie, Landessternwarte, Sammlung des anatomischen Instituts sowie die pathologisch-anatomische Sammlung, Papyrus-Sammlung und Prinzhorn-Sammlung, Sammlung des Mineralogischen Instituts, die Universitätsbibliothek und das Universitätsmuseum mit Alter Aula und Karzer und schließlich die frühgeschichtliche Uruk-Warka-Sammlung.

In fünf Heidelberger Stadtteilen gibt es Heimatmuseen: in Handschuhseim, Kirchheim, Neuenheim, Rohrbach und Ziegelhausen. Außerdem hat Möhl fünf Firmenmuseen in sein Buch aufgenommen: Das begehbare Bilderbuch im Güldenen Schaf, Museum Stotz-Kontakt/ABB, Römermuseum Heidelberg Cement, Straßenbahnmuseum der HSB und die Verpackungssammlung der Firma Kücherer.

Jeder der 39 Einrichtungen hat der Autor eine Kurzbeschreibung gewidmet, in der er auf Geschichte, Zweck und Schwerpunkte der jeweiligen Sammlung eingeht, und der er Adresse, Rufnummer, Ansprechpartner und Öffnungszeiten angefügt hat. Ergänzt wird die Information durch einen Anhang mit den Adressen von über 40 Museen im Umkreis von Heidelberg.

Anspruch auf Vollständigkeit erhebt Karl-Horst Möhl mit seiner Veröffentlichung nicht. Vielmehr versichert er in seinem Nachwort, für weitere Tipps und Anregungen dankbar zu sein. Der Preis des Buches "Lebendig - Heidelberger Museen und öffentlich zugängliche Sammlungen" beträgt 7,95 Euro. (br.)

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 9. April 2002