Kultur

Ausgabe Nr. 15 · 10. April 2002



Mit der weißen Dame geht Persil ab 1920 auf Erfolgskurs in deutschen Haushalten.

Wunderwelt Verpackung

Die Unternehmensgeschichte der Firma Henkel im Zeichen der Verpackung


Das 125-jährige Jubiläum der Firma Henkel nimmt das Deutsche Verpackungs-Museum zum Anlass, die Verpackungsgeschichte des Düsseldorfer Unternehmens der Öffentlichkeit vorzustellen. In einer Sonderschau dokumentieren Tüten, Faltschachteln, Blech- und Plastikbehälter technische Innovation und Einfallsreichtum von Industrie-Designern im Wandel der Zeit.

Verpackungsgeschichte ist immer auch ein Stück Kulturgeschichte. Nicht nur die verwendeten Materialien wie Papier, Karton, Metall oder Kunststoff sprechen Bände, auch an der werbewirksamen Aufschrift ist ein Stück Zeitgeschichte abzulesen. So taucht man mit Betreten des Verpackungs-Museums unversehens ein in längst vergessene Zeiten. Wirken "Henkel's Bleich-Soda" aus dem Jahre 1878 und "Henkel's Seifenpulver" von 1889 im Papierpäckchen für den Betrachter des 21. Jahrhunderts vergleichsweise unscheinbar, so wirbt schon die erste Persil Faltschachtel ab 1907 mit der Aufschrift "von Henkel auf wissenschaftlicher Grundlage hergestellt" und lockt mit dem Hinweis "mühelos ohne Reiben".

Mit der "weißen Dame" geht Persil ab 1920 auf Erfolgskurs in deutschen Haushalten. Die elegante Werbefigur, 1922 kreiert von dem bekannten Berliner Karikaturisten Kurt Heiligenstaedt, wurde zum Symbol für die Marke. Wenig später hatte sich Persil zum "selbsttätigen Waschmittel" entwickelt und wurde in der Nachkriegszeit mit der Aufschrift "mit echtem Seifenschaum" beworben. Doch schon in den Wirtschaftswunderjahren ab 1959 wird "echte Wäschepflege" versprochen. 1979 kommt der "Flecklöser" für den hartnäckigen Schmutz dazu. Das aufkommende Umweltbewusstsein spiegelt sich ab 1986 in der Aufschrift "für Wäsche und Umwelt". Der Ungewissheit zur Jahrtausendwende begegnet im Jahr 2000 der Slogan "Persil bleibt doch Persil".

So bleibt das 1876 von Fritz Henkel gegründete Unternehmen immer hart am Puls der Zeit. Schon das erste "Pril" von 1951 "ohne Soda" wird von geschundenen Hausfrauenhänden dankbar angenommen. Auf dem Höhepunkt der Flower-Power-Bewegung bringen die legendären "Pril-Blumen" Leben in Küche und Bad. Die zunächst unscheinbare Seife "Fa" wird in den Jahren der Jugendrevolte mit dem Attribut "wild" besetzt und in Form einer Welle mit der grün schäumenden Gischt wilder Ozeane assoziiert.

Ganze Produkt-Serien der Firma Henkel sind in dem europaweit einzigartigen Museum ausgestellt. Neben der Erfolgsgeschichte von Persil und Pril laden die Verpackungen von Produkten wie Perwoll, Vernel, Ata, Pritt, Pattex oder Ponal zu einem Streifzug durch die Geschichte des Verpackungsdesign ein. (doh)
   
  Die Sonderschau "Marken unseres Alltags: 125 Jahre Henkel" ist noch bis zum 30. Mai im Deutschen Verpackungs-Museum, Hauptstraße 22 (Eingang im Hof) zu sehen, mittwochs bis freitags von 13 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertags von 11 bis 18 Uhr.

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(Foto: Eggert)

Psychokrimi "Der Beweis" im Zimmertheater

Der Beweis, ein Psychokrimi von David Auburn, steht derzeit auf dem Spielplan des Zimmertheaters. In der Inszenierung von Ute Richter sind Werner Galas (als berühmter Mathematiker Robert) und Nele Woydt (als Tochter Catherine) in einem dicht verwobenen Beziehungsgeflecht zu erleben. Robert ist über seiner epochalen Forschung wahnsinnig geworden und wurde von seiner ebenfalls mathematisch hochbegabten Tochter bis zu seinem Tode gepflegt. In seinem Nachlass findet sich ein mathematischer Beweis, den Tochter Catherine vorgibt geschrieben zu haben. Ist auch sie inzwischen wahnsinnig geworden? Genie oder Wahnsinn, dieser Frage versucht das Stück im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Forschung, Vertrauens- und Liebesverhältnissen nachzugehen. Bei dem in Amerika vielfach ausgezeichneten Stück stößt die Zahlenlogik an ihre Grenzen. Parallelen im wirklichen Leben sind nicht ungewöhnlich. So konnte die Therapeutin Anna Freud ebenso wenig aus dem Schatten ihres berühmten Vaters heraustreten wie die Schauspielerin, Kinderbuchautorin und Kabarettistin Erika Mann, die Tochter von Thomas Mann. "Der Beweis" wird jeweils Dienstag bis Samstag um 20 Uhr und Sonntag um 17 Uhr im Zimmertheater, Hauptstraße 118, gespielt. Kartenreservierungen unter Telefon 21069.

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Stand: 9. April 2002