Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 14 · 3. April 2002

Kontaktbörse für umweltbewusste Firmen

Modellprojekt "Nachhaltiges Wirtschaften" fördert Zusammenarbeit von Unternehmen


Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt "Nachhaltiges Wirtschaften für kleine und mittelständische Betriebe" unterstützt Heidelberger Unternehmen beim Aufbau eines firmeneigenen Umweltmanagementsystems. Zu seinen positiven Effekten gehören nicht nur erste Kosteneinsparungen, sondern auch Geschäftsbeziehungen zur Umsetzung besserer Umweltstandards.

Im Projekt "Nachhaltiges Wirtschaften" sind inzwischen die ersten sieben Workshops abgeschlossen, die sich mit dem betrieblichen Umweltschutz beschäftigen. Ein letzter Zusatzworkshop im April behandelt soziale und ethische Aspekte des Nachhaltigen Wirtschaftens. Das Agenda-Büro der Stadt Heidelberg wird Vorschläge machen, wie sich die Unternehmen an Projekten der Lokalen Agenda beteiligen können.

Ein wesentliches Ziel neben der Einrichtung von Umweltmanagementsystemen ist der Aufbau eines Netzwerkes von umweltbewusst handelnden Unternehmerpersönlichkeiten aus unterschiedlichen Branchen. Durch Zusammenarbeit und den Austausch entstehen Synergieeffekte und Kooperationen, die das Netzwerk nachhaltig stärken.

"Dabei geht es neben der Unterstützung der Firmen bei dem Aufbau eines Umweltmanagementsystems auch darum, bereits vorhandenes Know-how in unsere Projektarbeit mit einfließen zu lassen" betont Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Leiter des Amts für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung. Als Beispiel führt er den Geschäftskontakt des Autohauses Dechent mit der Heizungsbau-Firma H. u. G. Schulz, Ingenieure, an:

Oliver Voigt (Fa. Dechent) wandte sich an die Firma Schulz, um die Heizungsanlage seines Autohauses, die aus den 60er und 70er Jahren stammt, überholen zu lassen. "Da wir für das Jahr 2002 einen Neubau geplant haben, bei dem auch die Heizungsanlage komplett neu erstellt wird, lohnte es sich augenblicklich nicht, eine neue Anlage zu installieren. Doch war es für mich ein Anliegen, die bestehende Anlage zu optimieren, um die Umwelt zu entlasten und den Verbrauch zu senken", erklärte Oliver Voigt. Und Peter Weimar von der Firma H. u. G. Schulz erläuterte, dass "bei der Firma Dechent zunächst die Kessel gereinigt wurden, weil jeder Millimeter Rußablagerung den Wirkungsgrad verschlechtert und den Energieverbrauch erhöht. Indem wir noch die Einstellung optimierten, sank der Verbrauch weiter." Dipl.-Ing. Günter Schulz erklärte, dass auch bei neuen Heizkesseln eine jährliche Reinigung und Brennereinstellung für den optimalen Betrieb der Heizungsanlage ein "absolutes Muss" ist. Diese aus dem Projekt "Nachhaltiges Wirtschaften" entstandene Kooperation belegt, dass sich Umweltschutzinvestitionen rechnen.

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Der Denunziant. Diese allgegenwärtige Erscheinung während der nationalsozialistischen Zeit hat A. Paul Weber immer wieder beschäftigt. (Foto: Ausstellungs-Katalog)

Widerstand und Entscheidung

Ausstellung mit Zeichnungen von A. Paul Weber in der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte


"Widerstand" hieß eine Zeitschrift, die Ernst Niekisch seit 1926 herausgab. Ab 1932 erschien im gleichen Verlag die Wochenzeitung "Entscheidung". Beide Blätter haben einer Ausstellung den Namen gegeben, die bis 5. Mai in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in der Pfaffengasse zu sehen ist.

Wenn in beiden Publikationen waren die satirischen Karikaturen des Illustrators A. Paul Weber zu finden. Seinen Zeichnungen - zeitgeschichtliche Dokumente des Übergangs von der Weimarer Republik zum so genannten Dritten Reich - ist die Ausstellung "Widerstand und Entscheidung" im Ebert-Haus gewidmet.

Eine Vorwegnahme des nationalsozialistischen Terrors und des Schreckens des Krieges nannte Bürgermeister Dr. Jürgen Beß die Bilder bei der Ausstellungseröffnung. Sie richteten sich gegen Gewalt und Menschenverachtung und berührten dadurch auch noch heute.

Andreas Paul Weber wurde 1893 in Arnstadt/Thüringen geboren. Als Gebrauchsgrafiker begann er um 1920 mit buchkünstlerischen Arbeiten. Ab 1928 Zusammenarbeit mit Ernst Niekisch, der ihn 1931 zum Mitherausgeber der Zeitschrift "Widerstand" machte. 1931/32 erschien der Zyklus "Hitler - ein deutsches Verhängnis".

Im Sommer 1937 wurde Weber verhaftet. Er kam ins KZ und in Gefängnis-Einzelhaft. Am 15. Dezember des gleichen Jahres wurde er durch Vermittlung von Freunden ohne Prozess entlassen. Bis zum Kriegsende lebte er unter ständiger Bedrohung durch die Gestapo. A. Paul Weber starb 1980.

Die meisten Originale seiner politischen Zeichnungen von 1929 bis 1935 wurden vernichtet. Erhalten blieben jedoch die in den verschiedenen Publikationen veröffentlichten Bilder, die A. Paul Weber nach dem Kriege lithographierte, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Es wurden aber offenbar nur drei Mappen zusammengestellt, die sämtliche Lithographien enthielten.

Eine dieser Mappen ist im Besitz des Unkeler Galeristen Teo Oltmanns, der damit die Ausstellung "Widerstand und Entscheidung" ermöglichte. Aus zwei Gründen, wie er bei der Ausstellungseröffnung sagte: Gegen wieder aufflammende rechtsradikale Tendenzen "müssen wir uns a) immer wieder mit der schrecklichen Vergangenheit deutscher Geschichte auseinandersetzen und b) die Erinnerung an das schreckliche Erleben im Dritten Reich wach halten, um zu verhindern, dass rechtsradikale Gruppen auch nur die Spur einer Chance haben, in unserer Gesellschaft Einfluss auszuüben." (br.)

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Stand: 2. April 2002