Ausgabe Nr. 13 · 24. März 2004
Das Team des Zwinger 3 vor dem nun 20 Jahre alten Theatergebäude in der Zwingerstraße 3.
Zu seinem Jubiläum feiert der Zwinger 3 am Sonntag, 28. März, ein Fest mit den Mitarbeiter/innen, kleinen und großen Fans und allen interessierten Heidelbergerinnen und Heidelbergern. Neben Mitmachaktionen für Kinder steht auch eine Fotoausstellung, die 25 Jahre Zwinger 3 Geschichte dokumentiert, auf dem Programm. Denn Theater gemacht wird bereits seit 1979 auf verschiedenen Bühnen der Stadt. Gefeiert wird heute das zwanzigjährige Bestehen der Spielstätte in der Zwingerstraße 3.
Am Jubiläumstag können die kleinen Gäste mit Angeboten aus der Reihe "Erzähl' mir Märchen" oder einem Mitmachtheater in die Welt der Schauspielkunst eintauchen und diese mit Schmink- und Verkleidungsaktionen gleich mitgestalten.
Nach einer Ansprache von Oberbürgermeisterin Beate Weber führt das Ensemble des Kinder- und Jugendtheaters am Abend das Stück "Die Rothaarige - eine Geschichte aus dem Wilden Westen" auf. Anschließend gibt es im "Café Kastanie" mit Musik des Jutta-Glaser-Trios Gelegenheit zum Feiern.
Festgehalten werden die zwei Jahrzehnte Zwinger 3 Geschichte in einer Broschüre, die mit Unterstützung der Sparkasse pünktlich zum Jubiläumstag erscheinen wird.
Theater bildet
Stolz blickt der Intendant des Heidelberger Theaters Günther Beelitz nicht nur auf die letzten 20 Jahre zurück, sondern besonders auf die heutige Situation des Zwinger 3. Als feste Größe innerhalb des kulturellen Lebens in Heidelberg hat der Ruf des Kinder- und Jugendtheaters die Grenzen der Stadt längst überschritten und überregionales Ansehen erlangt. Ein Grund dafür ist, dass in der Zwingerstraße "der Verbindung von Schule, Pädagogik und Theater eine große Bedeutung beigemessen wird", erklärt der Intendant.
Große Gefühle
Dementsprechend wird Theater am Zwinger 3 als eine sinnliche Erfahrung von Bildung aufgefasst. Das Gefühlserlebnis, das Theater so einzigartig macht, wird hier groß geschrieben. Mit diesem Motto richtet sich das Kinder- und Jugendtheater besonders an Heranwachsende. "Das junge Publikum merkt, dass es hier ernstgenommen wird, unter anderem zeigen das die steigenden Zuschauerzahlen der aktuellen Spielzeit", so Dramaturg und Theaterpädagoge Lorenz Hippe, der sich über die momentane Platzausnutzung von 82 Prozent freut.
Theaterfreunde
Um den Heidelberger Kindern und Jugendlichen weiterhin ein hohes Niveau an künstlerischer Qualität und ein professionelles Ensemble bieten zu können, gründet das Zwinger 3 am Jubiläumstag einen Förderverein. Die "Freunde des Kinder- und Jugendtheaters" sollen Personen aus dem kulturellen und sozialen Umfeld des Theaters zusammenbringen. Eltern, Lehrer, Kinder, Jugendliche und Vertreter politischer, kultureller und sozialer Institutionen können so den Zwinger 3 die nächsten zwanzig Jahre begleiten und unterstützen. (ne)
Großes Jubiläumsfest
am Sonntag, 28. März
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen am Jubiläumstag ist frei!
15 Uhr: Ausstellungseröffnung "Bilder aus 25 Jahren"
16 Uhr: Preisverleihung der Aktion "Erfindet neue Abenteuer der Bremer Stadtmusikanten"
16.15 Uhr: Improvisations- und Mitmachtheater "Theater jetzt!".
18 Uhr: Abendveranstaltung
Grußworte der Oberbürgermeisterin Beate Weber und des Intendanten des Theaters der Stadt Heidelberg Günther Beelitz.
18.15 Uhr: "Die Rothaarige - eine Geschichte aus dem Wilden Westen" mit dem Ensemble des Zwinger 3, inszeniert von der Leiterin Annette Büschelberger. Um Anmeldung zu der kostenfreien Aufführung unter Telefon 58-3550 wird gebeten.
19.45 Uhr: Das Jutta-Glaser-Trio sorgt für Musik und Unterhaltung im "Café Kastanie".
21 Uhr: Party
Annette Büschelberger
Anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums des Kinder- und Jugendtheaters führte das STADTBLATT ein Gespräch mit Annette Büschelberger, der Leiterin des Hauses. Sie spricht über Aufgaben eines Jugendtheaters, die Ziele des Fördervereins und die Spielzeitthemen des Zwinger 3.
STADTBLATT: Wo sehen Sie die Aufgaben eines Kinder- und Jugendtheaters heute im Vergleich zu vor 20 Jahren?
Annette Büschelberger: Das Theater als Einrichtung ist noch genauso wie vor 20 Jahren und die 20 Jahre davor. Das Theater als Live-Erlebnis unterscheidet sich ganz wesentlich von fast allen anderen Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche. Hier können sich die jungen Zuschauer von dem Gesehenen und Erlebten animieren und anregen lassen. Sie selbst können entscheiden, was sie mögen und was nicht, sie können buhen oder jubeln.
Auf der anderen Seite - als Spieler - öffnet man sich und bietet den Zuschauern die Möglichkeit zum Nachdenken, zum Spinnen, vielleicht zum Ablehnen.
Die direkte Aufgabe ist die Gleiche wie vor zwanzig Jahren: Das Vermitteln und Praktizieren von lebendigem Miteinander und von Offenheit gegenüber den Zuschauern.
STADTBLATT: Sie gründen zum zwanzigjährigen Jubiläum einen Förderverein. Was erhoffen Sie sich dadurch?
Annette Büschelberger: Mit der Gründung des Fördervereins möchten wir allen, welche die Arbeit unseres Hauses für wichtig erachten und unterstützen wollen, eine Möglichkeit der Beteiligung und Begleitung geben und dem Theater für Kinder und Jugendliche eine noch breitere Interessenvertretung und Verankerung in der Stadt.
STADTBLATT: Noch ein paar Worte zu den Spielzeit-Themen?
Annette Büschelberger: Wir stellen jede Spielzeit unter ein Thema, das wir im Spielplan untersuchen wollen. In der ersten Spielzeit waren es "Geheime Welten", bei der jetzigen Spielzeit "Einzelgänger" und im nächsten Jahr werden wir uns mit dem Thema "Liebe" beschäftigen. "Liebe" deshalb, weil es ein zentrales Thema für Kinder und Jugendliche (und nicht nur für sie) ist, ein notwendiges Lebensmittel, durch das man jedoch den Kopf verlieren kann, das mit Vernunft schwer zu steuern ist und mit Leidenschaft zu tun hat. Darüber wollen wir uns mit dem Publikum austauschen.
20 Jahre Zwinger 3
Zeittafel
1979 - 1984 Der Schauspieler und Regisseur Christian Sorge kommt vom Grips-Theater Berlin nach Heidelberg, und inszeniert unter anderem im Haus der Jugend oder im ehemaligen Kino Fauler Pelz für das Theater der Stadt acht Kinder- und Jugendaufführungen. Das Bedürfnis der Stadt, ein eigenes Haus für ein Kinder- und Jugendtheater zu bauen, wird offensichtlich.
1982 Der Grundstein des Kinder- und Jugendtheaters wird im Rahmen einer Sanierung der Altstadt am 24. November gelegt. Es entsteht für rund 5 Millionen Mark ein neues Theater.
1984Am 31. März findet die offizielle Übergabe und Eröffnung des Kinder- und Jugendtheaters durch den damaligen Oberbürgermeister Reinhold Zundel statt. Eröffnungspremiere ist "Der Freunderfinder" von Paul Maar.
1986 - 1990 Nach dem plötzlichen Tod von Christian Sorge, leitet Werner Mink das Kinder- und Jugendtheater, das noch immer namenlos ist.
1990 - 2002Vom Nationaltheater in Mannheim kommt der neue Leiter Hubert Habig. Unter seiner Leitung entstehen zahlreiche erfolgreiche Inszenierungen.
1995Endlich erhält das Theater seinen Namen: Zwinger 3 soll die Spielstätte des Kinder- und Jugendtheaters in der Zwingerstraße künftig heißen.
2002 Annette Büschelberger, Schauspielerin und Regisseurin mit langjährigem Engagement am Nationaltheater Weimar übernimmt die neue Leitung. Ab jetzt werden die Spielzeiten jeweils einem Thema unterstellt; das Thema der Spielzeit 2004/2005 heißt "Liebe".
2004 Am 28. März feiert der Zwinger 3 sein zwanzigjähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums soll der Förderverein "Freunde des Kinder- und Jugendtheaters" ins Leben gerufen werden.
Seit der Gründung des Theaters haben etwa 500.000 Menschen über 4.000 Vorstellungen besucht und an Veranstaltungen des Kinder- und Jugendtheaters teilgenommen.
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Stand: 23. März 2004